Marc-Andre ter Stegen wird die kommenden beiden Länderspiele verpassen. Für den Torhüter ist es ein herber Rückschlag im Kampf um die deutsche Nummer eins bei der Heim-Europameisterschaft. Das Momentum gehört nun Manuel Neuer.
Die Testspiele gegen die Türkei und Österreich stehen für Julian Nagelsmann vor der Tür - und damit verbunden weitere Erkenntnisse vor der im nächsten Jahr anstehenden Europameisterschaft im eigenen Land. Die Erkenntnis, ob ter Stegen seinen Status als aktuelle Nummer eins untermauert hat oder nicht, wird der Bundestrainer nun allerdings nicht mehr machen können.
Denn wie Nagelsmann am Freitag auf der Pressekonferenz mitteilte, wird ter Stegen die anstehenden beiden Länderspiele verpassen. Der 31-Jährige laboriert an akuten Rückenschmerzen. Der Bundestrainer stellte anschließend jedoch gleich unmissverständlich klar, dass eine etwaige Nachnominierung von Manuel Neuer gar kein Thema sei: "Wir haben ihn von Anfang an nicht nominiert, weil es Sinn macht, dass er daheim bleibt." (Duell ums DFB-Tor - Adler: "Ter Stegen besser ausgebildet")
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Deshalb sei auch so ein nachträglicher Schachzug für den Kader kein Thema gewesen. Neuer hatte am Mittwoch erklärt, dass diese Länderspiele direkt nach seiner erst kürzlich erfolgreichen Bayern-Rückkehr "zu früh" kommen.
Für ter Stegen ist das Aus für die Länderspiele zum Jahresabschluss selbstredend ein herber Rückschlag auf dem Weg zur EM. Er war nach der schweren Verletzung von Neuer die Nummer eins der Nationalmannschaft und hatte das auch nach Außen offen so kommuniziert.
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Nun erhielt die über weite Strecken unglückliche Beziehung zwischen ter Stegen und der Nationalmannschaft mit der Verletzung ein neues Kapitel. Ter Stegen verfügt als Torhüter über außergewöhnliche Qualitäten, sonst würde er nicht im inzwischen zehnten Jahr beim FC Barcelona unter Vertrag stehen. Aber seine Auftritte für Deutschland sind immer kritisch beäugt worden. Der jetzige Ausfall passt ins Bild.
Ter Stegen kam im März 2012 zu seinem ersten Länderspiel. Es verlief katastrophal für ihn, Deutschland verlor in der Schweiz mit 3:5. Dann gab es mit ihm ein 1:3 gegen Argentinien und ein 3:4 in den USA. Ter Stegen unterliefen in den ersten seiner inzwischen 38 Länderspiele einige heftige Patzer. Dieser Eindruck hat sich irgendwann in den Köpfen des Publikums festgesetzt: Ja, viel Talent und bestimmt ein sehr guter Torhüter. Aber Nationalmannschaft ist nicht so sein Ding.
Momentum wieder bei Neuer?
Dass das längst nicht mehr stimmt, hat der gebürtige Mönchengladbacher aber zu genüge in der Vergangenheit auch im DFB-Dress gezeigt. Rund sieben Monate vor dem EM-Turnier deutete alles darauf hin, dass ter Stegen selbst darüber entscheidet, ob er zum ersten Mal in seiner Karriere die Nummer eins bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft sein wird. Doch nun scheint das Momentum wieder auf die Seite Neuers zu springen.
Neuer soll - wenn er fit bleibt - zu den Länderspielen im März wieder in den Kader zurückkehren. Der 37-Jährige hatte angekündigt, auf dem Weg zur Heim-EM um den Stammplatz im deutschen Tor kämpfen zu wollen. "Ich möchte in diesem Stadion hinter mir spielen, weil dort das Finale stattfindet", sagte Neuer am Mittwoch bei der Präsentation des Turnierballs "Fußballliebe" in Berlin.
Der ewige Stellvertreter ter Stegen wird das Tor der deutschen Nationalmannschaft natürlich keinesfalls kampflos räumen, doch Neuer will mit aller Macht zurück und lässt das seinen Konkurrenten auch mit Worten und nun auch wieder nach seinem erfolgreichen Comeback beim FC Bayern mit Taten wissen.
Der Druck auf ter Stegen steigt - nach seiner Verletzung nun umso mehr. Neuer hat ihn am Mittwoch weiter erhöht, obwohl er gar nicht bei der Nationalmannschaft ist.
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