Erst unsichtbar, dann eiskalt: Timo Werner nutzt die Fehler der Dortmunder im Spitzenspiel gegen RB Leipzig gnadenlos aus und erzielt seine Saisontore Nummer 17 und 18. Damit wandelt er auf den Spuren eines gewissen Gerd Müller.
"Nach der ersten Halbzeit hat keiner mehr einen Pfifferling auf uns gegeben", berichtete Timo Werner nach dem Spiel. Recht hat er. Die Leipziger lagen nach einer schwachen Vorstellung in den ersten 45 Minuten bereits mit 0:2 zurück. Auch sah es nicht zwingend nach dem Abend für Werner aus.
"Bis dahin war es mit das schlechteste Spiel, das ich für RB Leipzig gemacht habe", gab der 23-Jährige zu und ergänzte: "Ich glaube, ich habe 100 Prozent Fehlpässe gespielt, deswegen war es für mich und meine Mannschaft goldwert, dass wir durch solch einen Fehler wieder zurück ins Spiel kommen."
Julian Nagelsmann: "Zum Glück bist du so faul"
Was war passiert? Kurz nach dem Wiederanpfiff profitierte der Stürmer von zwei Blackouts der Schwarz-Gelben. Erst wollte Torhüter Roman Bürki außerhalb seines Strafraums per Kopf klären, köpfte den Ball jedoch seitlich Werner vor die Füße. Dieser netzte daraufhin sicher zum 1:2-Anschlusstreffer ein.
Beim Ausgleich patzte Dortmunds Julian Brandt, als er den Ball zurück zu Bürki spielen wollte. Werner, weit hinter der Dortmunder Abwehrreihe lauernd, schnappte sich den Ball und erzielte den 2:2-Ausgleich.
"Weil er nicht aus dem Abseits kommen wollte, stand er da goldrichtig. In dem Fall war das sehr positiv für uns", analysierte RB-Coach Julian Nagelsmann. Werner gab danach am Sky Mikro zu, für seine Gemächlichkeit vom Trainer gelobt worden zu sein: "Zum Glück bist du so faul", habe ihm Nagelsmann attestiert.
Timo Werner auf den Spuren von Gerd Müller
Trotz seiner "Faulheit" bewegt sich der Nationalstürmer, der im im siebten Bundesligaspiel in Folge traf, in elitären Kreisen. Mit insgesamt 18 Saisontoren nach 16 Spielen ist Werner der erste Deutsche mit einer derartigen Zwischenbilanz in der Bundesliga seit Gerd Müller 1976/77 (19 Tore).
Mit seinen Toren hat der Nationalspieler nun auch erstmals gegen den BVB und damit gegen alle aktuellen 17 Bundesligisten getroffen (außer Leipzig selbst). Ebenfalls beachtlich: Schon nach 16 Spieltagen hat er mehr Tore erzielt als in der kompletten vergangenen Saison (16).
Timo Werner holt Robert Lewandowski ein
Die zweite Halbzeit hat gezeigt, in welch großartiger Verfassung sich der Stürmer befindet. "Das Duell um die Torschützenkanone wird auf jeden Fall zwischen Robert Lewandowski und Timo Werner entschieden", ist sich Sky Reporter Hannes Jakobi sicher.
Der Druck liegt nun erstmal auf Lewandowski: Mit seinen beiden Toren in Dortmund ist Werner in der Torschützenliste nämlich mit dem Bayern-Star gleichgezogen.