Transfer News: Mario Götze & Andre Schürrle vor offener Zukunft
BVB-Aus, Zukunft offen: Götze & Schürrle werden WM-Fluch nicht los
Von Lucia Hauck
Image:Wie geht es für Mario Götze (l.) und Andre Schürrle weiter.
Vom gefeierten WM-Helden zum aussortierten Bankdrücker: Für Mario Götze und Andre Schürrle war der größte Erfolg ihrer Karriere gleichzeitig der Beginn einer Talfahrt, die nun für beide in der Vereinslosigkeit endete.
Wir schreiben den 13. Juli 2014, WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro: Andre Schürrle zieht in der 113. Minute einen Sprint über die linke Seite an, spielt dann die passgenaue Flanke auf Mario Götze, der nach sehenswerter Annahme mit der Brust volley verwandelt. Deutschland ist kurz darauf Weltmeister!
Image:2014 machten Mario Götze (l.) und Andre Schürrle (r.) Deutschland zum Weltmeister.
So ganz überraschend kommt das mit Blick auf die vergangenen Jahre der beiden Weltmeister allerdings nicht. Seit dem WM-Titel lief weder für Götze noch für Schürrle so richtig viel zusammen.
Götze legte zunächst noch eine ordentliche Saison (2014/15) mit dem FC Bayern hin, kam dann nach einer langen Verletzungspause aber nicht mehr in die Spur und entschied sich am Ende der Spielzeit 2015/16 gegen eine Reservistenrolle beim Rekordmeister und für eine Rückkehr nach Dortmund.
Bildergalerie: Das wurde aus den WM-Helden von 2014
MANUEL NEUER: Noch immer spielt der Schlussmann für den FC Bayern. Der 34-Jährige zählt fraglos weiterhin zu den besten Torhütern der Welt und hält auch noch den Kasten des DFB-Teams sauber.
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ROMAN WEIDENFELLER: Der Dortmunder kam nach der WM noch auf zwei Länderspiele, seit 2015 wurde Weidenfeller nicht mehr ins DFB-Team berufen. Im Verein hatte er seinen Stammplatz an Roman Bürki verloren, 2018 beendete er seine Laufbahn.
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RON-ROBERT ZIELER: Wurde seit 2015 nicht mehr berufen. Von Hannover aus wechselte Zieler nach England. Nach einem Jahr bei Leicester ging es für den 31-Jährigen nach Stuttgart. Seit Sommer steht er in Liga Zwei wieder für 96 im Kasten.
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JEROME BOATENG: Seit 2019 nicht mehr in der Nationalmannschaft, weil Löw einen Umbruch einleiten wollte. Beim FC Bayern nach langer Formschwäche zuletzt wieder gesetzt und entscheidend am Double beteiligt.
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MATS HUMMELS: Wurde wie Boateng von Löw aussortiert. Nach seiner Rückkehr zum FC Bayern zog es Hummels im vergangenen Sommer zurück zum BVB. Dort ist der 31-Jährige als Abwehrchef gesetzt.
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SKHODRAN MUSTAFI: Er spielt noch beim FC Arsenal. Über Genua und Rom ging es für Mustafi auf die Insel. Dort ist der Defensivmann jedoch nicht unumstritten. Ein Abschied im Sommer gilt als wahrscheinlich. Seine Karriere im DFB-Team liegt auf Eis.
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PHILIPP LAHM: Schon unmittelbar nach dem Titelgewinn zog sich Lahm aus der Nationalelf zurück, 2017 beendete er auch beim FC Bayern seine Karriere. Der Weltmeister-Kapitän ist Botschafter der verschobenen Europameisterschaft 2020.
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MATTHIAS GINTER: Wurde 2014 für eine starke Saison in Freiburg mit der WM-Nominierung belohnt. Nach drei Jahren in Dortmund wechselte Ginter 2017 nach Mönchengladbach. Dort sowie in der Nationalelf zählt er zu den Leistungsträgern.
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PER MERTESACKER: Beendete 2018 seine Karriere beim FC Arsenal. Bis Ende des vergangenen Jahres war der ehemalige Innenverteidiger interimsweise Co-Trainer bei den Gunners. Dort leitet er nun wieder die Jugendakademie.
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BENEDIKT HÖWEDES: Das Schalker Urgestein spielte zuletzt bei Lokomotive Moskau, wo er den Pokalsieg feiern durfte. Jetzt hat er seine Karriere aus familiären Gründen beendet. Seit 2017 wurde er nicht mehr für die DFB-Elf nominiert.
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ERIK DURM: Ja, auch er wurde in Brasilien Weltmeister, wenn auch ohne eine einzige Einsatzminute. Spielte seitdem beim DFB keine Rolle mehr. Vom BVB ging es über Huddersfield zu Eintracht Frankfurt. Dort ist der 27-Jährige jedoch nicht gesetzt.
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KEVIN GROSSKREUTZ: Erlebte den wohl größten sportlichen Absturz der Weltmeister von 2014. Nach erfolgreichen Jahren beim BVB stieg er mit Stuttgart in Liga zwei ab. Seine nächsten Stationen hießen Galatasaray, Darmstadt – und jetzt – KFC Uerdingen.
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BASTIAN SCHWEINSTEIGER: Der ''Fußballgott'' beendete im Sommer seine Karriere. Zuvor suchte er noch das Abenteuer. Nach einem Missverständnis bei United spielte er noch zwei Jahre in der MLS bei Chicago Fire. 2016 trat er aus dem DFB-Team zurück.
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SAMI KHEDIRA: Der Mittelfeldspieler wechselte 2015 von Real Madrid ablösefrei zu Juventus Turin. Seit der WM 2018 wurde er von Löw nicht mehr nominiert. Immer wieder von Verletzungen geplagt. Steht offenbar vor einer Vertragsauflösung bei Juve.
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TONI KROOS: Wechselte unmittelbar nach dem WM-Titel von Bayern zu Real. Bei den Königlichen zieht er die Fäden im Mittelfeld. Einer der erfolgreichsten deutschen Spieler aller Zeiten. Auch in der Nationalmannschaft einer der Stars.
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CHRISTOPH KRAMER: ''Ist das hier das WM-Finale?'' – seine Frage an den Schiedsrichter bleibt unvergessen. Nach einem Jahr in Leverkusen kehrte er 2016 nach Gladbach zurück. Dort gilt er als Fan-Liebling. Bei Löw spielt er keine Rolle mehr.
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MESUT ÖZIL: Rechnete nach der verkorksten WM 2018 mit dem DFB ab und verkündete seinen Rücktritt. Beim FC Arsenal geht Özil bereits in sein siebentes Jahr. Dort überzeugt der Spielmacher jedoch auch nur unregelmäßig und kommt kaum noch zum Einsatz.
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LUKAS PODOLSKI: Nach Stationen bei Arsenal, Inter, Galatasaray und Vissel Kobe geht der ''Kölsche Jung'' nun für Antalyaspor in der Türkei auf Torejagd. Aus der Nationalelf verabschiedete sich ''Prinz Poldi'' 2017 standesgemäß mit einem Traumtor.
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ANDRE SCHÜRRLE: In Brasilien als Edel-Joker gefeiert, bei seinen Klubs eher glücklos. Weder bei Chelsea noch in Wolfsburg oder Dortmund fand Schürrle zu weltmeisterlicher Form. Beendet im Juli 2020 seine Karriere im Alter von nur 29 Jahren.
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MARIO GÖTZE: Machte sich mit dem Siegtor im WM-Finale unsterblich, in der Folge aber mit großen Problemen. Kehrte zum BVB zurück, nachdem er beim FC Bayern keine Perspektive mehr sah. Aktuell ist er auf der Suche nach einem neuen Verein.
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JULIAN DRAXLER: Ein Jahr nach der WM verließ er seinen Jugendklub Schalke 04. Über Wolfsburg ging es für Draxler zu PSG. Dort ist der 26-Jährige allerdings kein Stammspieler. Ist er fit, wird er dennoch weiter für das DFB-Team nominiert.
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THOMAS MÜLLER: Weiterhin DIE Identifikationsfigur der Bayern. Seit wenigen Monaten läuft es wieder wie am Schnürchen. Zuvor hatte er Probleme, sportlich an seine glorreichen Zeiten anzuknüpfen. Wurde mit Hummels und Boateng von Löw aussortiert.
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MIROSLAV KLOSE: Der WM-Rekordtorschütze verabschiedete sich 2014 von der Nationalmannschaft und hing 2016 die Fußballschuhe endgültig an den Nagel. Trainiert seit 2018 die U17 des FC Bayern und wird ab nun Co-Trainer von Flick.
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HANSI FLICK: Der Löw-Assistent wurde nach der WM DFB-Sportdirektor. 2019 wurde er Co-Trainer bei Bayern, wo er seit November äußerst erfolgreich als Cheftrainer agiert und nun in seinem ersten Jahr als FCB-Chefcoach direkt die Chance aufs Triple hat.
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JOACHIM LÖW: Der Weltmeister-Trainer von 2014 steht weiter an der Seitenlinie der Nationalelf. Nach der WM 2018 wurden Rufe nach seinem Rücktritt laut. Er will jedoch den Umbruch mit dem Team schaffen.
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Das Problem: Der damalige BVB-Coach Thomas Tuchel entpuppte sich nicht gerade als großer Götze-Fan. Hinzu kam die Diagnose einer Stoffwechselstörung, die Götze 2017 mehr als vier Monate außer Gefecht setzte.
Auch vom Trainerwechsel zu Lucien Favre konnte der offensive Mittelfeldspieler nicht profitieren. Der Schweizer betonte mehrfach, dass in seinem System kein Platz für Götze sei. In der abgelaufenen Bundesliga-Saison stand der 28-Jährige nur fünfmal in der Startelf. Die logische Konsequenz: Der auslaufende Vertrag wird nicht verlängert.
Kaum besser liefen die vergangenen sechs Jahre für Schürrle. In der Hinrunde 2014/15 kam der Linksaußen beim FC Chelsea nicht über die Jokerrolle hinaus und wechselte im Winter schließlich zum VfL Wolfsburg. Nach anderthalb ordentlichen Jahren bei den Wölfen (43 Bundesliga-Spiele, 10 Tore, 8 Assists) folgte Schürrle dem Ruf aus Dortmund, wo er auf den expliziten Wunsch von Trainer Thomas Tuchel verpflichtet wurde.
Den hohen Erwartungen konnte Schürrle in den zwei Spielzeiten unter Tuchel aber nur bedingt gerecht werden. Von Tuchel-Nachfolger Favre wurde der Angreifer dann umgehend aussortiert und an den FC Fulham verliehen.
Der Ausflug in die Premier League war nur von mäßigem Erfolg gekrönt - der Klub stieg in die zweite englische Liga ab. Und auch während der anschließenden Leihe zu Spartak Moskau konnte sich Schürrle nicht wirklich zeigen. Offensichtlich sehen weder Schürrle noch der BVB nun einen Grund, die Liaison weiter in die Länge zu ziehen.
Wie geht es jetzt mit den beiden WM-Helden weiter? Sky Experte Lothar Matthäus wünscht sich Götze jedenfalls weiterhin in der Bundesliga und rät ihm zu einem Wechsel zu Hertha BSC. "Hertha hätte Charme, er könnte die spielerische Qualität dort steigern", sagte der Rekordnationalspieler vor einigen Wochen bei Sky. Zudem gab der Trainer der Berliner, Bruno Labbadia, unlängst gegenüber Sport Bild zu, ein "großer Götze-Fan" zu sein.
Allerdings führt auch die ein oder andere Spur ins Ausland. Unter anderem Athletico Madrid, der AC Mailand und Lazio Rom sollen Interesse am Offensivspieler zeigen.
Sky Experte Lothar Matthäus spricht über mögliche Ziele von Mario Götze (Videolänge: 91 Sekunden ).
Schürrle gehen nach den wenig zufriedenstellenden Leihen zu Fulham und Spartak womöglich die Optionen aus. Laut Sky Italia Transferexperte Gianluca Di Marzio soll Serie-A-Aufsteiger Benevento Calcio den Weltmeister auf dem Zettel haben.
Die gute Nachricht ist: Beide Spieler haben dank des XXL-Transferfensters (schließt am 5. Oktober) noch reichlich Zeit, ihren nächsten Schritt zu planen. Und der will wohl überlegt sein, damit der WM-Fluch für beide hoffentlich endlich ein Ende hat.