Transfers: Julian Draxler wechselt zu Benfica Lissabon und hofft auf WM 2022

Entdecker Magath skeptisch: Hilft Draxler der Götze-Weg?

Von Andreas Kloo

Nach fünf Jahren bei Paris Saint Germain wechselt Julian Draxler zu Benfica Lissabon. Knüpft er dort an seine alte Stärke an? Sein Ex-Trainer Felix Magath und Sky Experte Didi Hamann nehmen dazu Stellung.

Mit dem Wechsel zu Benfica Lissabon will es Julian Draxler doch noch zur WM schaffen. Sein Weltmeisterkollege dient als Vorbild. Doch Draxlers Entdecker ist skeptisch.

Mit erhobenem Daumen zeigte sich Julian Draxler am Donnerstagabend vor dem Logo von Benfica Lissabon. Beim portugiesischen Rekordmeister, der Draxler für ein Jahr von PSG ausleiht, will sich der 28-Jährige zurück ins Rampenlicht spielen.

"Ich habe in Paris um Spielzeit gekämpft, und ich denke, es ist der perfekte Verein, um guten Fußball zu spielen, um mich selbst zu finden", sagte der Nationalspieler bei der Bekanntgabe des Transfers.

Und um sich mit starken Leistungen in der Champions League, wo es am 5. Oktober ausgerechnet gegen sein Ex-Team aus Frankreich geht, doch noch für die WM in Katar empfehlen.

Draxlers Hoffnungen ruhen auf einem Mann, der schon Mario Götze fußballerisch wiederbelebt hat: Roger Schmidt.

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Götze unter Schmidt wiedererstarkt

Der frühere Leverkusener Coach kam vor dieser Saison von PSV Eindhoven zu Benfica. Bei der PSV hatte er zuvor Draxlers Weltmeisterkollege Götze innerhalb von zwei Jahren wieder so in die Spur gebracht, dass dieser wieder für die Bundesliga interessant wurde.

Für Eintracht Frankfurt hat Götze mittlerweile sein erstes Bundesliga-Tor erzielt und ist ein Thema für Hansi Flicks WM-Kader.

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Schmidt brachte dem sensiblen Götze Vertrauen entgegen, machte ihn zur zentralen Figur des Spiels. Der WM-Held von 2014 zahlte das mit Leistung zurück.

Gleiches erhofft sich auch Draxler. Bei Benfica soll er zentral hinter den Spitzen agieren. Eine Rolle, die er schon immer mehr bevorzugte als die Position auf der linken Seite.

Zeit zur WM ist knapp

Für Sky Experte Dietmar Hamann ist die Sache klar: "Er muss spielen. Wenn er in Lissabon Tore macht, wird er vielleicht nochmal eine Option. Aber er hat auch in der Nationalmannschaft selten gespielt - und wenn er gespielt hat, zu selten überzeugt."

Bei den Länderspielen im März gegen Israel und die Niederlande war Draxler noch dabei. In den Spielen der Nations League im Juni fehlte der frühere Schalker anschließend wegen einer Knieverletzung.

Um sich für den Kader für die am 20. November beginnende WM zu empfehlen, bleiben Draxler allerdings nur ein paar Wochen.

Hamann glaubt nicht, dass diese Zeit ausreicht: "Wenn du drei Jahre kaum spielst, ist das nicht innerhalb von drei Wochen oder drei Monaten wettzumachen."

ZUM DURCHKLICKEN: Die Deals am Deadline Day

Ajdin Hrustic (26, Mittelfeld) wechselt von Eintracht Frankfurt zu Hellas Verona. Über die Vertragsdauer machten die Italiener keine Angabe.
Stefan Posch (25, Verteidiger) wird von der TSG 1899 Hoffenheim an den FC Bologna verliehen. Die Italiener sichern sich zudem eine Kaufoption.
Krzysztof Piatek (27, Sturm) wird von Hertha BSC zu US Salernitana verliehen. Die Italiener sichern sich zudem eine Kaufoption.
Manuel Akanji (27, Verteidiger) wechselt von Borussia Dortmund zu Manchester City. Dort hat der Schweizer einen mehrjährigen Vertrag unterzeichnet.
Clinton Mola (21, Verteidiger) wird für ein Jahr vom VfB Stuttgart zu den Blackburn Rovers ausgeliehen.
Melayro Bogarde (20, Verteidiger) wird von der TSG 1899 Hoffenheim für ein Jahr zu PEC Zwolle ausgeliehen.
Wahid Faghir (19, Sturm) wird vom VfB Stuttgart für ein Jahr zum FC Nordsjaelland ausgeliehen.
Marko Johansson (24, Torwart) wird bis Saisonende vom Hamburger SV zum VfL Bochum ausgeliehen. Die Leihe beinhaltet eine Kaufoption.
Luca Wollschläger (19, Sturm) wird bis Saisonende von Hertha BSC an Rot-Weiss Essen verliehen.
Maurice Malone (22, Sturm) wird vom FC Augsburg für ein Jahr an den Wolfsberger AC ausgeliehen.
Henri Koudossou (22, Mittelfeld) wird vom FC Augsburg für ein Jahr an Austria Lustenau ausgeliehen.
Nathan de Medina (24, Verteidiger) wechselt von Arminia Bielefeld zu Eintracht Braunschweig. Der Belgier erhält einen Vertrag bis Saisonende.
Julian Weigl (26, Mittelfeld) zieht es zu Borussia Mönchengladbach. Der ehemalige BVB-Star wechselt zunächst für ein Jahr auf Leihbasis an den Niederrhein.
Florian Grillitsch (27, Mittelfeld) hat ebenfalls einen neuen Verein gefunden: Der österreichische Nationalspieler schließt sich CL-Klub Ajax an. Sein Vertrag ist im Sommer ausgelaufen, er wechselt folglich ablösefrei.
Leihe plus KO! Aster Vranckx (19, Mittelfeld) wechselt vom VfL Wolfsburg zum AC Mailand.
Leihe in die 2. Bundesliga! Mateo Klimowicz (22, Mittelfeld) schließt sich Arminia Bielefeld an.
Abdou Diallo (26, Abwehr) wird von PSG zu RB Leipzig ausgeliehen. Die Roten Bullen haben sich im Anschluss eine Kaufoption gesichert.
Ilaix Moriba (19, Mittelfeld) wird von Leipzig an den FC Valencia ausgeliehen.
Neuer Angreifer kommt! Kenan Karaman (28, Sturm) wechselt von Besiktas Istanbul zum FC Schalke.
Der Kalajdzic-Nachfolger ist da! Serhou Guirassy (26, Sturm) wechselt von Stade Rennes zum VfB Stuttgart. Die Schwaben leihen den ehemaligen Köln-Profi zunächst aus, können ihn im Anschluss fest verpflichten.
Martin Dubravka (33, Torwart) spielt in Zukunft bei Manchester United. Der 33-Jährige kommt als starke Nummer zwei hinter Torhüter David De Gea.
Filip Benkovic (25, Abwehr) wechselt von Udinese auf Leihbasis zu Eintracht Braunschweig.
Willian (34, Mittelfeld) heuert beim FC Fulham in der Premier League an.
Knapp 20 Millionen Euro! Umar Sadiq (25, Stürmer) wird der Isak-Nachfolger bei Real Sociedad San Sebastian.
Transfercoup! Julian Draxler (28, Mittelfeld) wechselt von Paris Saint-Germain zu Benfica.
Dong-gyeong Lee (24, Mittelfeld) schließt sich Hansa Rostock an.
Auch der Mainzer Anderson Lucoqui (25, Abwehr) wechselt auf Leihbasis nach Rostock.
Rick van Drongelen (23, Abwehr) macht den Rostocker Transfer-Hattrick perfekt.
Carlos Soler (25, Mittelfeld) verlässt den FC Valencia und wechselt zu Paris Saint-Germain.
Leander Dendoncker (27, Mittelfeld) verlässt die Wolverhampton Wanderers und schließt sich Aston Villa an.
Bestätigt! Sergino Dest (21, Abwehr) verlässt den FC Barcelona und wird zum italienischen Meister AC Mailand transferiert.
Gladbach-Talent Jordan Beyer (22, Innenverteidiger) schließt sich bis zum Saisonende dem FC Burnley an.
Der FC Barcelona bestätigt die Leihe des Marokkaners Ez Abde (20, Sturm). Den Angreifer zieht es nach Osasuna. Zuvor ist sein Vertrag bei den Katalanen bis 2026 verlängert worden.
Der FC Arsenal gibt Ainsley Maitland-Niles (25, Mittelfeld) an den FC Southampton ab. Die Saints verpflichten den Engländer zunächst auf Leihbasis, zudem haben sie sich eine Kaufoption gesichert.
Pikanter Seitenwechsel: Martin Braithwaite (31, Sturm) wechselt innerhalb Barcelonas. Der Däne schließt sich Espanyol an. Nur wenige Stunden zuvor war sein Vertrag beim FC Barcelona aufgelöst worden.
Still und heimlich hat der 1. FC Köln Ersatz für den verletzten Julien Chabot gefunden: Nikola Soldo (21, Innenverteidiger) kommt von Lokomotiva Zagreb.
28 Mio. Euro für Nizza-Star! Amine Gouiri (22, Stürmer) avanciert zum Rekordtransfer von Stade Rennes und damit auch zum teuersten Transfer am Deadline Day.
John Anthony Brooks (29 Innenverteidiger) wechselt ablösefrei zu Benfica. Zuvor stand er beim VfL Wolfsburg unter Vertrag.
Arthur (26, Mittelfeld) wechselt für ein Jahr auf Leihbasis von Juventus zum FC Liverpool.
Amine Harit (25, Mittelfeld) ist in die Ligue 1 transferiert worden. Von Schalke geht es zunächst auf Leihbasis zu Olympique Marseille. Der Transfervertrag beinhaltet sowohl eine Kaufoption als auch eine an Bedingungen geknüpfte Kaufpflicht.
Leihe plus Kaufoption! Justin Kluivert (23, Mittelfeld) wechselt von der Roma zum FC Valencia.
Hector Bellerin (27, Abwehr) verlässt den FC Arsenal in Richtung FC Barcelona.
Pierre-Emerick Aubameyang (33, Sturm) ist zurück in London und schließt sich für rund 12 Mio. € dem FC Chelsea an. Dort trifft er auf seinen Ex-Trainer Thomas Tuchel.
Ebenfalls für Chelsea spielen wird künftig der Ex-Gladbacher Denis Zakaria (25, Mittelfeld). Der Schweizer kommt auf Leihbasis für die restliche Saison von Juventus. Danach besitzt Chelsea eine Kaufoption.
Marcos Alonso (31, Abwehr) verlässt nach sechs Jahren den FC Chelsea und wird sich dem FC Barcelona anschließen. Die offizielle Bestätigung der Katalanen soll am Freitag erfolgen.

Draxler-Debüt unter Magath

Benfica scheint nicht nur Draxlers letzte Chance auf die WM zu sein, sondern auch die letzte Möglichkeit, seine Karriere zu retten.

Denn aktuell gilt das Fazit von Hamann: "Aus seinem Talent hat er zu wenig gemacht."

Und dieses Talent war riesig. Mit 17 Jahren und 117 Tagen debütierte er als bis dahin jüngster Schalker in der Bundesliga.

Sein damaliger Trainer Felix Magath erinnert sich bei Sky Sport News: "Ich habe ihn als 17-Jährigen in die Bundesliga geholt. Er hat bei mir im offensiven Mittelfeld hinter den Spitzen schon in jungen Jahren gezeigt, dass er ein vollwertiger Bundesligaspieler ist. Die Entwicklung, die er genommen hat, hat gezeigt, dass das richtig war."

In der Tat ging es mit Draxler nach seinen Anfängen unter Magath 2011 stetig nach oben. Champions-League-Torschütze für Schalke, Weltmeister 2014. Nach dem Wechsel zum VfL Wolfsburg Stammspieler bei der EM 2016.

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Keine Chance gegen die Superstars

Der Karriereknick kam mit dem Transfer zu PSG. Im Winter 2016/2017 wechselte Draxler für 36 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zu PSG.

"Er hat damals den Schritt nach Paris gewagt, weil er den Glauben hatte, dass er sich da durchsetzt", sagte Hamann zum damaligen Entschluss Draxlers.

Doch vor allem in den vergangenen drei Jahren wurde es immer schwerer für den Nationalspieler, einen Platz in der Stammelf neben all den großen Namen wie Neymar, Mbappe, di Maria und schließlich auch noch Messi zu finden. Von 2019 bis 2022 absolvierte Draxler nur 53 von 114 möglichen Erstligapartien.

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Abgeschoben in Trainingsgruppe 2

Ein Gespräch mit Trainer Mauricio Pochettino machte ihm Hoffnung. Draxler verlängerte seinen Vertrag bis 2024. Doch der Argentinier musste gehen. Und dessen Nachfolger Christophe Galtier teilte ihm vor dieser Saison mit, dass er in Paris keine Perspektive mehr habe.

Während PSG zu einer Vorbereitungsreise nach Japan aufbrach, blieb Draxler in Paris und trainierte zusammen mit Thilo Kehrer und drei weiteren Profis mit Spielern des Nachwuchsleistungszentrums. Zum Kader zählte er in den ersten Saisonspielen der Startruppe in der Ligue 1 nicht mehr. Draxler drohten Spiele mit der zweiten Mannschaft in der fünften Liga.

Dieser Tiefpunkt bleibt ihm nun erspart. Aber ob es noch zum Höhepunkt in Katar reicht?

Magath ist skeptisch: "Man muss sehen, wie er nach dieser Zeit jetzt in Lissabon zurechtkommt. Ich bin da noch bisschen unsicher, ob er es genauso gut hinkriegt, wie er es in Schalke hingekriegt hat."

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