Sandro Wagner spielt gegen Eintracht Frankfurt seine Qualitäten aus und nutzt die Partie zur Eigenwerbung. Ein Startelf-Einsatz am Dienstag im Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid (ab 19:30 Uhr live auf Sky Sport 1 HD und im Liveblog auf skysport.de) scheint dennoch ausgeschlossen.
Eines brannte Jupp Heynckes bei der Pressekonferenz nach dem 4:1-Sieg gegen Einracht Frankfurt noch auf den Lippen. "Alle Spieler waren total engagiert", sagte der 72-Jährige, "aber Sandro Wagner hat für mich heute ein überragendes Spiel gemacht: kämpferisch, die Laufleistung war beeindruckend und er hat ein Tor erzielt."
Solch ein ungefragtes Sonderlob ist keineswegs alltäglich. Und es dürfte Wagners ohnehin schon breite Brust noch ein Stückchen breiter machen. Gegen die Hessen stach der Angreifer inmitten der Bundesliga-Debütanten Franck Evina, Niklas Dorsch und Meritan Shabani deutlich heraus.
Dass er mit seinen 30 Jahren einmal der Alterspräsident einer Bayern-Elf sein würde, damit hatte er bei seinem Wechsel im Winter mit Sicherheit nicht gerechnet. "Ich war, glaube ich, der Älteste heute im Team. Aber es hat Spaß gemacht", sagte der Angreifer am Sky Mikrofon.
Anerkennung von Heynckes
Während sich der zuletzt harsch kritisierte Robert Lewandowski zwischendurch nur kurz aufwärmte, um dann wieder auf der Ersatzbank Platz zu nehmen, glänzte der Nationalstürmer zunächst als Vorbereiter. In der 42. Minute hätte er alleine vor Eintracht-Keeper Lukas Hradecky den Abschluss suchen können, doch stattdessen nahm er kurz den Kopf hoch und bediente Dorsch, der anschließend seinen Premierentreffer im Oberhaus feierte.
14 Minuten vor Schluss war er dann selbst zur Stelle und tunnelte Hradecky bei seinem insgesamt zwölften Saisontor. "Das hätte ich früher nicht besser machen können", sagte Heynckes anerkennend. Es sei nicht einfach, wenn man im Winter zum FC Bayern komme, doch Wagner habe sich sehr gut integriert, fügte der FCB-Trainer hinzu.
Die Zahlen sprechen für sich: In 14 Pflichtspielen bejubelte er bereits neun Tore im Trikot des Rekordmeisters. Im Schnitt trifft er alle 80 Minuten. Doch es nicht nur seine Torquote, die den extrovertierten Stürmer so wertvoll macht. Er ackert, er rangelt, macht vorne die Bälle fest und wuchtet seinen 1,94 Meter großen sowie knapp 90 Kilo schweren Körper in jeden Zweikampf.
Lewandowski erhält Einsatzgarantie
Kurzum: Wagner füllt die für ihn angedachte Backup-Rolle für Lewandowski perfekt aus. Mehr noch: In der aktuellen Verfassung empfiehlt er sich für höhere Aufgaben. Warum nicht sogar für einen Auftritt am Dienstag (ab 19:30 Uhr live auf Sky) im Estadio Santiago Bernabeu gegen Real Madrid?
Derartige Gedankenspiele erstickt Heynckes sofort im Keim. "Lewy spielt in Madrid, da gibt es überhaupt keine Diskussionen", sprach er dem polnischen Superstar eine Einsatzgarantie aus. Um Lewandowski ist nach der 1:2-Hinspiel-Niederlage eine Debatte entbrannt, ob er noch einer für die großen Spiele sei. Der Bayern-Trainer hegt daran keine Zweifel.
Lewandowski sei ein Weltklassespieler, schließlich habe er 39 Tore in dieser Saison erzielt, "davon träumen die meisten Stürmer". Mit Sicherheit auch Wagner. Doch für Heynckes dürfte es ein gutes Gefühl sein, ihn noch in der Hinterhand zu haben. Denn auf Wagner ist momentan Verlass.