Bayern-Stürmer Lewandowski enttäuscht gegen Real Madrid und steht in der Kritik
Stürmerstar überzeugt international selten
30.04.2018 | 10:08 Uhr
Bayerns Stürmerstar Robert Lewandowski erwischte im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid einen rabenschwarzen Tag. Seine einzige Chance kurz vor Schluss ließ der Angreifer aus und war sonst nicht zu sehen. Damit rief Lewy seine Kritiker auf den Plan, die ihm vorwerfen, in wichtigen Spielen zu oft abzutauchen. Die Statistik spricht gegen den Stürmer.
Zwei Tore für den FC Bayern fehlen Lewandowski in dieser Bundesligasaison noch, um die 30-Tore-Marke erneut zu knacken. Es wäre bereits das dritte Mal in Folge für den 29-Jährigen - dies gelang bisher nur Gerd Müller (1972-1974) in der höchsten deutschen Spielklasse.
Doch so gut es national für den Starstürmer flutscht, so unglücklich agiert er in der Champions League. Seit vier Spielen wartet Lewy in der Königsklasse auf ein Erfolgserlebnis. Vor allem in den wichtigen Spielen - wie beim 1:2 gegen Real Madrid - taucht der Pole zu oft ab.
Hamann kritisiert Lewy scharf
Seinen letzten internationalen "Wow-Moment" hatte Lewandowski bei seiner Vier-Tore-Gala gegen die Königlichen noch im Dress des BVB im Jahr 2013. Seit seinem Wechsel an die Isar gelangen ihm in zwölf Einsätzen ab dem Viertelfinale nur noch fünf Tore. In den vergangenen drei Jahren waren es gar nur zwei mickrige Treffer (inkl. Foulelfmeter). Zu wenig für einen Mann seiner Klasse, findet Dietmar Hamann:
"Wenn man sich anschaut, was Ronaldo generell in K.o.-Spielen liefert, sollte das der Maßstab sein", erklärt der Sky Experte in seiner Kolumne Hamanns Top 3 auf skysport.de. "Er steht nun mal vorne drin, um die Tore zu erzielen und zwar nicht nur gegen Leverkusen und Dortmund, sondern gegen europäische Top-Klubs."
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Hohn und Spott im Netz
Hamann kann sich zwar vorstellen, dass die Wechselgerüchte Einfluss auf seine Leistung hatten, will dies aber nicht als Entschuldigung gelten lassen. Fans hatten in den sozialen Netzwerken ohnehin nur Hohn und Spott für den Angreifer übrig. So schrieb ein User bei Twitter: "Lewandowski träumt von Real? Bei der Leistung heute würde ich eher sagen 'Dann geh doch zu Netto.'"
Auch Oliver Kahn kritisierte Lewy scharf. "Ich sehe ihn in diesen Spielen zu wenig", so der ehemalige Bayern-Schlussmann im ZDF. "Er wird diesem Status, den er haben möchte, in diesen Spielen einfach nicht gerecht. Da muss er dann auch mal gnadenlos zuschlagen."
Kahn spricht auf die Szene kurz vor Schluss an, als Lewandowski nach Zuspiel von Corentin Tolisso das 2:2 auf dem Fuß hatte, den Ball aus kurzer Distanz aber neben das Tor setzte. Hamann hat dafür wenig Verständnis. "Er hatte zwei hundertprozentige Chancen und muss dann gerade in diesem Spiel eine davon nutzen. Hat er aber wieder mal nicht."
Schwache Chancenverwertung
Die schlechte Chancenverwertung verfolgt Lewandowski in der Königsklasse bereits die gesamte Saison. Lediglich 14,7 Prozent seiner Möglichkeiten nutzt der Torjäger. Im Vergleich mit anderen Topstürmern wie Mo Salah, Harry Kane, Cristiano Ronaldo und Lionel Messi mit Abstand der schlechteste Wert.
Doch nicht nur bei der Effizienz kann Lewandowski mit diesen Kalibern nicht Schritt halten. Auch in den Rubriken Tore, Vorlagen, Minuten pro Tor und Minuten pro Torbeteiligung liegt er im Ranking auf dem letzten Platz. So trifft er beispielsweise im Schnitt nur alle 173 Minuten und bereitete erst ein Tor vor.
Wechsel im Sommer?
Dass Lewandowski es besser kann, zeigt er Samstag für Samstag in der Bundesliga, wo er alle 72 Minuten trifft und 30,1 Prozent seiner Möglichkeiten nutzt. Absoluter Topwert im Vergleich mit Salah, CR7 &Co.!
Die Kritiker werden diese Zahlen jedoch nicht besänftigen, und sollte Lewandowski auch im Rückspiel im Estadio Bernabeu abtauchen, erscheint ein Wechsel im Sommer - trotz aller Dementis aus der FCB-Führungsriege - nicht unmöglich. Ob Real Madrid allerdings ein gesteigertes Interesse an einer Verpflichtung zeigt, darf bezweifelt werden.
"Wir kennen sein Spiel schon. Wir haben schon vor Jahren gegen ihn gespielt", sagte beispielsweise Reals Kapitän Sergio Ramos auf die Frage, wie es gelang, dass die Königlichen Lewy aus dem Spiel nahmen.
Eine Antwort, die man so über einen Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi sicherlich nie zu hören bekommen wird.