TSG Hoffenheim: Wie meistert Julian Nagelsmann seine erste Krise?

Sa. ab 13 Uhr live auf Sky: Hoffenheim empfängt Leipzig

Von von Robin Schmidt

Image: Julian Nagelsmann erlebt mit Hoffenheim seine erste schwere Zeit als Bundesliga-Trainer

Die TSG Hoffenheim befindet sich nach nur einem Sieg in zwei Monaten und dem krachenden Aus im Europacup in einem Tief. Für Trainer-Shootingstar Julian Nagelsmann kann die Krise auch eine Chance sein.

Der FC Bayern München sucht einen Trainer für die kommende Spielzeit. Auch Borussia Dortmund könnte demnächst nach einem Nachfolger für Peter Bosz fahnden.

Viele Kandidaten werden gehandelt und in den Raum geworfen - immer wieder fällt dabei der Name von Julian Nagelsmann. Doch ausgerechnet jetzt bekommt die Trainerkarriere des Senkrechtstarters die erste kleine Delle.

"Ich bin ein Freund ganz ehrlicher Worte: Wir befinden uns in einer Ergebniskrise. Wir dürfen nicht davon zehren, was gewesen ist, und müssen wieder in der Realität leben", sagte der Fußball-Lehrer nach der 0:3-Pleite beim HSV.

Kahn: Nagelsmann und Tuchel nicht die Richtigen

Towart-Legende Oliver Kahn sieht ein mögliches Engagement der beiden diskutierten Coaches beim FC Bayern skeptisch.

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Kommt der Bayern-Job noch zu früh?

Die Realität sieht wenig rosig aus. Nur einen Sieg gab es aus den vergangenen sieben Liga-Partien, nur zwei Siege wettbewerbsübergreifend in den letzten zwölf Spielen. Dazu kommt das schwache Abschneiden in der Europacup-Premierensaison.

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Gegen mittelmäßige Gegner wie Sporting Braga, Ludogorez Rasgrad und Istanbul Basaksehir steht das Aus in der Europa League bereits einen Spieltag vor Ende der Gruppenphase fest. Schon in der Qualifikation zur Champions League erteilte Jürgen Klopp mit Liverpool den "Nagelsmännern" eine Lehrstunde.

Der bisherige Saisonverlauf bestätigt einige Experten in ihrer Einschätzung, dass Nagelsmann vor einem Wechsel zu einem großen Verein wie dem FC Bayern noch viel lernen müsse. "Er ist für mich noch zu jung. Der Schritt käme viel zu früh", sagte beispielweise Oliver Kahn am Rande einer Werbeproduktion des Sportwettenanbieters Tipico.

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Kämpfen Dortmund und Bayern um dieselben Trainer?

Einen harten Kampf um die Meisterschaft wird es in dieser Saison zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund wohl nicht mehr geben. Dagegen könnten die beiden Schwergewichte zu großen Konkurrenten auf dem Trainermarkt werden.

Nagelsmann löst Trend aus

Bisher ging es für Nagelsmann nur steil bergauf. Im Februar 2016 schrieb er Bundesliga-Geschichte und wurde mit 28 Jahren zum jüngsten Cheftrainer aller Zeiten. Fortan mischte er das Oberhaus auf.

Erst schaffte er mit den Kraichgauern aus einer fast aussichtslosen Situation sensationell noch den Klassenerhalt, dann führte er das Team in seiner ersten kompletten Spielzeit auf Platz vier. Mit der Auszeichnung zum "Trainer des Jahres" war er mit 30 Jahren am vorläufigen Höhepunkt seiner noch jungen Karriere angelangt.

Doch er ist nicht nur ein gefeierter Trainer. Nein, er löste auch einen Trend aus. Jung, deutsch, eloquent und top ausgebildet - viele Vereine suchen mittlerweile ihren "Nagelsmann". Das Ergebnis: Bei sechs Bundesliga-Vereinen stehen Trainer unter 40 Jahren an der Seitenlinie.

Ob Domenico Tedesco, Florian Kohfeldt oder Hannes Wolf - ohne Vorreiter Nagelsmann wären diese Namen höchstwahrscheinlich nicht so schnell in die Bundesliga gekommen.

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Krise als Chance

Das alles interessiert Hoffenheims "Trendsetter" derzeit wenig. Genauso wie die Gerüchte um seine Zukunft. "Ich mache mir zur Aufgabe, dass wir hier wieder in die Erfolgsspur kommen und unseren eigenen Ansprüchen gerecht werden. Damit ist das Thema ganz schnell wieder abgehakt", legt der junge Coach seine volle Konzentration auf die kommenden Aufgaben mit Hoffenheim. Die haben es in sich.

Am Samstag kommt RB Leipzig, anschließend warten bis zur Winterpause noch Stuttgart, Hannover und Dortmund.

Für Nagelsmann ist die aktuelle Situation auch eine große Chance. Er kann sein Profil schärfen und zeigen, dass er auch mit Rückschlägen fertig wird. Eines steht fest: Die Top-Klubs werden die weitere Entwicklung ganz genau beobachten.