Bruno Labbadia übernahm im Dezember den Cheftrainer-Posten beim VfB Stuttgart. Seitdem warten die Schwaben immer noch auf einen Sieg. Was hat sich unter Bruno Labbadia verbessert, was verschlechtert? Sky vergleicht den Coach mit seinen Vorgängern Michael Wimmer und Pellegrino Matarazzo.
Die Sorgen des VfB Stuttgart waren groß im Dezember. Die Mannschaft stand auf dem Relegationsplatz und hat im gesamten Kalenderjahr kein Auswärtsspiel gewonnen.
"Die Situation ist ernst. Am Ende zählen die sportlichen Ergebnisse", sagte Vorstandsboss Alexander Wehrle damals. Doch auch die Hoffnung war in der sportlichen Führung vorhanden. Mit Bruno Labbadia hat der VfB einen neuen Trainer verpflichtet, der über Erfahrung im Abstiegskampf verfügt, der Mannschaften stabilisieren kann, der aus einer talentierten Mannschaft endlich eine siegreiche machen sollte.
Geändert haben sich die sportlichen Ergebnisse bis heute aber auch unter Bruno Labbadia nicht. Unter dem neuen Coach konnte der VfB noch kein Bundesligaspiel gewinnen. Die Mannschaft steht in der Tabelle noch schlechter da als im Dezember.
"Fünf Spiele, zwei Punkte ist zu wenig, keine Frage. Da sind gute Ansätze dabei, die Mannschaft agiert als Team und defensiv sehr stabil. Aber sie belohnt sich nicht. […] Trotzdem ist es am Ende zu kurz gedacht, nur auf das Ergebnis zu gehen", sagt Alexander Wehrle heute.
Was hat sich unter Bruno Labbadia verbessert, was verschlechtert? Sky vergleicht die statistischen Werte der bisherigen VfB-Trainer in dieser Saison.
OFFENSIVE:
Es mag auf den ersten Blick überraschend sein, aber unter Bruno Labbadia erarbeitet sich der VfB mehr Großchancen pro Spiel (2,2) als unter Michael Wimmer (2,0) oder Pellegrino Matarazzo (1,8). In der Qualität der erspielten Chancen liegt Labbadias Mannschaft (xG-Wert 1,4) zwischen den Werten der beiden Vorgänger. Der entscheidende Punkt ist aber: Die Zahl der Chancen ist höher, die Chancenverwertung schlechter. Im Schnitt erzielt der VfB unter Labbadia nur ein Tor pro Spiel, genauso wenig wie unter Pellegrino Matarazzo. Die schlechte Chancenverwertung der VfB-Offensive ist ein trainerübergreifendes Problem. Egal unter welchem Übungsleiter: Die Anzahl der erzielten Tore ist immer schlechter als der statistisch errechnete expected-Goals-Wert. Über die gesamte Saison verwandelt Stuttgart nur 11 Prozent seiner Möglichkeiten - nur Schalke ist schlechter.
DEFENSIVE:
Von defensiver Stabilität ist in den Statistiken wenig zu sehen. Unter Bruno Labbadia bekommt der VfB 1,8 Gegentore pro Spiel - mehr als bei Matarazzo, aber weniger als bei Wimmer. Die Zweikampfquote ist mit 48,4 % schlechter als bei seinen Vorgängern. Der Wert der erwarteten Gegentore (xGa) ist auf einem ähnlichen Niveau. Wie in den Offensivstatistiken zeigt sich auch hier: Der VfB bekommt unter allen drei Trainern mehr Gegentore, als statistisch zu erwarten wäre. Eine Erklärung dafür durfte die Vielzahl an individuellen Fehlern sein, die den VfB schon durch die gesamte Saison begleiten und durch die sich die Stuttgarter immer wieder selbst in Bedrängnis bringen.
LAUFLEISTUNG:
Bruno Labbadia hat seine Mannschaft in der Vorbereitung gequält. Läufe am frühen Morgen, hohe Intensität, lange Trainingstage. Das Knallhartprogramm zahlt sich zumindest statistisch aus: Im Schnitt läuft die Labbadia-Mannschaft fünf Kilometer mehr pro Spiel als in der Zeit vor Labbadia.
PUNKTESCHNITT:
Im entscheidenden Kriterium ist Bruno Labbadia der schlechteste aller bisherigen VfB-Trainer in dieser Saison. Im Schnitt kommt seine Mannschaft in der Bundesliga nur auf 0,4 Punkte pro Spiel. Unter Matarazzo waren es 0,56, unter Wimmer ganze 1,5.
FAZIT:
Signifikante statistische Verbesserungen haben sich seit dem Trainerwechsel beim VfB nur in der Laufleistung eingestellt. Vor allem die schlechte Chancenverwertung in der Offensive und die Fehleranfälligkeit in der Defensive ziehen sich durch die gesamte VfB-Saison, egal unter welchem Trainer. Oder wie es Alexander Wehrle ausdrückt: "Die Leistung über 90 Minuten ist in Summe okay. […] Es ist natürlich blöd, wenn individuelle Fehler Punkte kosten. Das gilt es abzustellen. Daran arbeitet Bruno mit seinem Trainerteam täglich und gibt den Jungs auch das Selbstvertrauen zurück, das sie benötigen."
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