VfB Stuttgart fährt für die Champions League anderen Transfer-Kurs

Schwieriger Spagat: VfB rüstet sich für die Königsklasse

Von Dennis Bayer

Image: Ermedin Demirovic (M) ist der neue Stürmer des VfB Stuttgart.

Mit Hiroki Ito, Waldemar Anton und Serhou Guirassy hat der VfB Stuttgart drei Säulen seiner vergangenen Vizemeister-Saison verloren. Die sonst so sparsamen Schwaben nehmen einiges an Geld in die Hand, um konkurrenzfähig zu bleiben - auch mit Blick auf die Champions League.

"Nach all der Scheiße geht's auf die Reise!" Dieser Song war die Hymne der VfB-Fans in der vergangenen Saison. In diesem Satz liegt das gesamte Seelenleben der Stuttgarter: Endlich wieder Champions League nach Jahren des sportlichen Niedergangs inklusive zweier Abstiege.

Die grenzenlose Hoffnung wurde in der laufenden Transferperiode aber schnell wieder eingefangen: Mit Waldemar Anton, Serhou Guirassy und Hiroki Ito verlassen drei Säulen aus der vergangenen Spielzeit den Verein. Lange war auch die Gefahr groß, mit Chris Führich noch einen weiteren Shootingstar der Vizemeister-Saison zu verlieren.

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Der plötzliche Erfolg und die namhaften Abgänge stellen Stuttgarts sportliche Führung vor eine große Herausforderung: Den Spagat zwischen aktuellem Erfolg und nachhaltigem Wachstum. Oder anders gesagt: Die Mannschaft fit für die Champions League machen, ohne das frisch erwirtschaftete Geld direkt wieder aus dem Fenster zu werfen und so die nachhaltige Entwicklung zu gefährden.

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Statement-Transfers

Die Verpflichtung von Ermedin Demirovic war ein Statement-Transfer, der zeigt: Der VfB Stuttgart ist bereit und in der Lage, punktuell viel Geld für Qualitätsspieler auszugeben. Durch den Abgang von Topknipser Serhou Guirassy war im Sturmzentrum genau das der Fall.

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Stuttgart hat Ermedin Demirovic vom FC Augsburg verpflichtet. Der 26-Jährige unterschrieb bis 2028.

Die geplante Verpflichtung von Deniz Undav wird sich in einem ähnlichen finanziellen Rahmen bewegen. Auch hier ist der VfB bereit, sich bis an die Grenzen zu strecken, um den DFB-Nationalspieler aus Brighton loszueisen. Der Wunsch von Undav und Stuttgart ist klar, noch wurde jedoch keine Einigung mit Brighton erzielt.

Rund 50 Millionen Euro Investment für nur zwei Spieler: Ohne Risiko ist das nicht. Bereits jetzt melden sich hinter den Kulissen der Mercedesstraße Stimmen, die befürchten, Undav könnte für den VfB zu teuer werden. Auch darum hat sich der Verein ein klares Limit für die Verhandlungen gesetzt.

Mehr Transfer Centre

Wechselt Nationalstürmer Deniz Undav nun fest zum VfB Stuttgart oder bleibt er bei Brighton&Hove Albion? Stuttgarts Sportvorstand Fabian Wohlgemuth teilt am Rande des Trainingsauftakts der Schwaben den aktuellen Stand im Poker um Undav mit.

Das Ziel hinter der Transferoffensive im Sturm ist aber klar. Der VfB geht das finanzielle Risiko ein, um sportlich die Chance auf Tore zu maximieren: Durch ein Sturmduo im besten Fußballeralter, das sofort funktionieren soll, seine Qualität in der Bundesliga bereits nachgewiesen hat, in die Fußballphilosophie von Sebastian Hoeneß passt und die Mannschaft auch charakterlich stärkt.

Neben den beiden Stürmern soll noch ein Innenverteidiger kommen, um den abgewanderten Kapitän Waldemar Anton zu ersetzen. Auch hier ist der VfB bereit zu investieren, allerdings in deutlich abgespecktem Maße. Im besten Fall für unter zehn Millionen Euro.

Unterbewertete Spieler

Mit der Verpflichtung von Yannik Keitel (ablösefrei), Jeff Chabot (rund vier Millionen Euro) und Fabian Rieder (Leihe mit Kaufoption) macht Fabian Wohlgemuth auch in dieser Transferperiode wieder das, was bereits in der vergangenen Saison blendend funktioniert hat: Gestandene Bundesliga-Spieler mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis nach Stuttgart lotsen. Alle drei erhöhen die Breite im Kader, haben Startelfqualität und sind deutlich unter ihrem eigentlichen Marktwert zum VfB gekommen.

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Talente

Ähnlich verhält es sich bei Justin Diehl (ablösefrei), Frans Krätzig (Leihe mit Kaufoption), Nick Woltemade (ablösefrei) und Ramon Hendriks (rund 700.000 Euro). Auch hier ist der finanzielle Aufwand gering, dafür bringen alle Spieler großes Potential mit. Vor allem hinter Diehl war die halbe Bundesliga her.

Die Frage ist hier aber, ob und wie schnell sie dieses Potential ausschöpfen und dem VfB damit helfen können. Dass Trainer Sebastian Hoeneß mit seinem Team solche Spieler individuell weiterentwickeln kann, hat er in der vergangenen Saison und auch schon bei der TSG Hoffenheim unter Beweis gestellt.

Fazit

Der Mythos der sparsamen Schwaben ist vorbei. Der VfB Stuttgart gibt viel Geld für einzelne Spieler aus, tut das aber nur punktuell, um Abgänge zu ersetzen. Der Großteil der Neuverpflichtungen folgt weiter dem Muster aus der vergangenen Saison: Qualität und/oder Potential zum (vergleichsweise) kleinen Preis mit hohem deutschsprachigen Anteil.

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