VfB Stuttgart: Kommentar zum Labbadia-Aus

Kommentar zum Labbadia-Aus: Richtige Entscheidung, falscher Zeitpunkt

Von Dennis Bayer

Image: Bruno Labbadia wurde beim VfB Stuttgart nach nur wenigen Monaten freigestellt.

Der VfB hat sich zum zweiten Mal in dieser Saison vom Trainer getrennt. Sky Reporter Dennis Bayer hat zum erneuten Wechsel auf der Trainerbank eine klare Meinung.

Der VfB Stuttgart trennt sich von Bruno Labbadia. Um 16 Uhr verkündet Sky die Info exklusiv, um 16:57 Uhr macht es der Verein selbst offiziell. Eine Entscheidung, die kaum jemanden mehr überrascht haben dürfte. Zu schlecht waren die Ergebnisse seit dem Amtsantritt von Bruno Labbadia im Dezember. Sechs Punkte aus elf Bundesligaspielen, wenig spielerische Entwicklung im Offensivspiel, schwindender Rückhalt in der Mannschaft. So bitter es für Bruno Labbadia und den VfB Stuttgart ist: Die Trennung ist nachvollziehbar.

Nach der schwachen Punkteausbeute nach seinem Amtsantritt hat sich der VfB Stuttgart wieder von Bruno Labbadia als Trainer getrennt. Übernehmen soll nun Sebastian Hoeneß - mit dem großen Ziel, Stuttgart vor dem Abstieg zu bewahren.

Nur der Zeitpunkt und die Art und Weise der Trennung wirken wenig professionell und werfen Fragen auf. Vor zwei Wochen, nach der 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg, war die Situation nahezu identisch mit jener nach der 0:3-Niederlage gegen Union Berlin. Einziger Unterschied: Es stand eine Länderspielpause vor der Tür. Ein neuer Trainer hätte zwei Wochen Zeit gehabt, um den Verein und einen Großteil der Spieler kennenzulernen.

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Jetzt startet Sebastian Hoeneß in einer weitaus schwierigeren Situation. Am Dienstag wird er vorgestellt, am Mittwoch muss er direkt im DFB-Pokal gegen den 1.FC Nürnberg (ab 17:45 Uhr live auf Sky Top Event) antreten. Mitarbeiter kennenlernen, Mannschaft und Co-Trainer kennenlernen, Antritts-PK, erstes Training, Abfahrt, Aufstellung, Anpfiff, Abpfiff, Rückfahrt, Vorbereitung auf das wegweisende Abstiegsduell gegen Bochum: alles in weniger als 48 Stunden. Eine Mammutaufgabe!

Auch bei Mislintat wurde Zeit verschwendet

Die Frage, die sich unweigerlich stellt: Was haben die Verantwortlichen des VfB vom Spiel gegen Union erwartet? Sind sie wirklich von einem Sieg gegen den Tabellen-Dritten der Bundesliga ausgegangen? Und selbst wenn man Bruno Labbadia wirklich bewusst noch diese letzte Chance geben wollte: Warum braucht es mehrere Sitzungsrunden von Samstagabend bis Montagvormittag, um zu einer Entscheidung und einem Ergebnis zu kommen? Hätte man dieses Szenario nicht vorab besprechen müssen, um im Ernstfall eine schnelle Entscheidung treffen und verkünden zu können? Macht es die Struktur des VfB Stuttgart überhaupt möglich, schnelle Entscheidungen zu treffen?

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Wie schon bei der Trennung von Sven Mislintat, die sich über Monate angedeutet hat, hat der VfB Stuttgart auch hier Zeit verschwendet. Eine Verschwendung, die die sowieso schon schwierige Situation noch schwieriger macht. Alle im Verein sollten hinterfragen, warum wichtige Entscheidungen sich beim VfB in letzter Zeit so lange hinziehen. Der Einzige, der sich diese Fragen lieber nicht stellen sollte, ist Sebastian Hoeneß: Er hat schon genug andere Dinge, um die er sich in den nächsten 48 Stunden kümmern muss.

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