Zum Abschluss des 11. Spieltags bleiben die Wölfe gegen Hertha BSC (3:3) erneut sieglos. Mit dem siebten Unentschieden in Folge stellt der VfL Wolfsburg einerseits einen neuen Vereinsrekord auf, bleibt andererseits aber unter Trainer Martin Schmidt im unteren Tabellendrittel hängen.
Was für eine turbulente Partie! "Wir können sehr stolz auf dieses Spiel sein. Wir haben den Gegner in der ersten Halbzeit fast aufgefressen", sagte Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt nach dem Spiel am Sky Mikro.
Mit der Offensivleistung seiner Wölfe kann der 50-Jährige angesichts der drei Treffer auch hochzufrieden sein. Magengrummeln verursachte allein die Defensive: "Das Spiel haben wir nicht vorne, sondern hinten verloren. Wenn wir unsere Arbeit noch solider und besser hinbekommen, dann werden wir gewinnen."
Schnellstes Tor der Saison schockt VfL
Mit dem schnellsten Tor der Saison eröffnete Herthas Vedad Ibisevic den Torreigen gegen einen stark aufspielenden VfL Wolfsburg. Nach nur 20 Sekunden ließ der Bosnier die Wölfe-Fans verstummen.
Der vermeintliche Ausgleichs- und Führungstreffer (5., 27.) der Wolfsburger wurde von Schiedsrichter Dr. Robert Kampka zurückgepfiffen. Dennoch gelang es Yunus Malli (41.) und Mario Gomez (44.) noch vor dem Pausentee binnen weniger Minuten das Spiel zu drehen.
Torjäger Mario Gomez nimmt nach einer furiosen Leistung viele positive Aspekte für die kommenden Wochen mit: "So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir haben den Gegner an die Wand gespielt. Wir haben eine grandiose erste Halbzeit gespielt. Daran müssen wir anknüpfen", aber ärgerte sich letztendlich über eine ungenutzte Chance, die Gefahrenzone der Tabelle zu verlassen: "Nach der ersten Halbzeit dürfen wir nie mehr Unentschieden spielen. Hinten raus dürfen wir uns nicht von einer Mannschaft, die alle drei Tage spielt, so hinten reindrücken lassen."
Gomez entschuldigt sich beim Team
Der deutsche Nationalstürmer geht aufgrund des verschossenen Elfmeters (20.) auch hart mit sich selbst ins Gericht: "Ich habe mich wahnsinnig sicher gefühlt. Das ist aber so im Fußball. Letzte Woche bin ich weggerutscht, diese Woche habe ich auf den Torwart geschaut. Ich treffe den Ball zu gut und er geht gegen die Latte."
Und er entschuldigte sich am Sky Mikro bei der Mannschaft: "Das tut mir leid für das Team. Ich hätte den Ball auch abgegeben, wenn ein anderer Spieler gekommen wäre. Ich bin nicht mehr auf der Jagd nach Gerd Müller, ich will einfach nur, dass wir in der Tabelle nach oben kommen. In Zukunft wird es dann einfach ein anderer machen, und der wird ihn reinhauen."
Nicht nur die Fans haben ein tolles Spiel gesehen, sondern auch Sky Experte Dietmar Hamann. Der 44-Jährige findet lobende Worte für engagierte Wolfsburger: "Die Wolfsburger haben fast alles richtig gemacht. Sie haben die Berliner über 90 Minuten regelrecht überrollt. Aber sie haben den Sack nicht zugemacht. Dann wirst du kurz vor Schluss bestraft und kassierst den Ausgleich. Der Punkt ist für die Berliner sehr schmeichelhaft."
Dardai: "Verrücktes Spiel"
Im zweiten Durchgang treffen Herthas Karim Rekik (53.) zum 2:2-Ausgleich und Divock Origi (60.) zur erneuten VfL-Führung. Der eingewechselte Davie Selke zerstörte dann die Hoffnung der Wölfe auf den ersten Heimsieg.
Auch Hertha-Trainer Pal Dardai hatte ein "verrücktes Spiel" gesehen und konnte mit dem Punkt sehr gut leben: "Das Unentschieden ist verdient."