Victor Osimhen wird Rekordtransfer des SSC Neapel: ein Porträt

Osimhen: Gehypt, gestürzt und zum Rekordtransfer auferstanden

Von Sky Sport

Image: Brauchte erst etwas Anlauf in Europa, startet nun aber voll durch: Neapels Rekordtransfer Victor Osimhen.

Mit erst 21 Jahren hat Victor Osimhen in seiner Karriere bereits einiges erlebt. Seine Geschichte ist so turbulent wie rasant. Ein Porträt.

70 Millionen Euro plus weitere mögliche zehn Millionen Euro als Boni - so viel zahlt der SSC Neapel nach Angaben von Sky Italia Transferexperte Gianluca Di Marzio für die Verpflichtung von Victor Osimhen an den OSC Lille. Damit machen die Neapolitaner den nigerianischen Angreifer zu ihrem Rekordtransfer.

Diese Top-Sommertransfers 2020/21 sind bereits fix

LEROY SANE: Der Kaugummi-Transfer des schnellen Flügelflitzers hat ein Ende. Für rund 50 Millionen Euro wechselt Sane von Manchester City zum FC Bayern München.
TANGUY NIANZOU: Der FC Bayern schnappte sich das französische Verteidiger-Talent ablösefrei von Paris Saint-Germain.
ALEXANDER NÜBEL: Verlässt den FC Schalke 04 ablösefrei und wechselt zum FC Bayern.
ARTHUR: Der Brasilianer ist Teil eines der größten Deals in diesem Sommer. Der Mittelfeldspieler wechselt vom FC Barcelona zu Juventus Turin.
MIRALEM PJANIC: Im Gegenzug wechselt der Bosnier vom amtierenden italienischen Meister nach Katalonien.
TIMO WERNER: Der deutsche Nationalspieler wagt im Sommer den Schritt ins Ausland und schließt sich dem FC Chelsea in der Premier League an. RB Leipzig erhält für den Angreifer mehr als 50 Millionen Euro.
VICTOR OSIMHEN: In seiner Zeit beim VfL Wolfsburg kam der junge Nigerianer überhaupt nicht zurecht, nun legt der SSC Neapel 70 Mio. (plus Bonus) für den Knipser von OSC Lille auf den Tisch.
HEE-CHAN HWANG: Der Südkoreaner wechselt innerhalb des RB-Kosmus von Salzburg nach Leipzig. Kostenpunkt: neun Millionen Euro.
BENJAMIN HENRICHS: Der ehemalige Leverkusener schließt sich RB Leipzig an. Der Rechtsverteidiger wird zunächst von der AS Monaco ausgeliehen. Allerdings vereinbarten die Parteien eine Kaufoption.
EMRE CAN: Der deutsche Nationalspieler wechselte im Winter auf Leihbasis zum BVB. Wenige Wochen später zogen die Schwarz-Gelben die Kaufoption über 25 Millionen Euro. Ab Sommer ist Can damit offiziell Spieler des BVB.
JUDE BELLINGHAM: Der Youngster kommt vom englischen Zweitligisten Birmingham City ebenfalls für etwa 25 Millionen Euro nach Dortmund (Bildquelle: Twitter/@BellinghamJude)
THOMAS MEUNIER: Der Belgier kommt ablösefrei von Paris Saint-Germain zu Borussia Dortmund.
MAURO ICARDI: Paris Saint-Germain zieht die Kaufoption bei dem Mittelstürmer. Er erhält einen Vertrag bis 2024. Kostenpunkt: 50 Millionen plus sieben Millionen Euro Bonuszahlungen. Der Argentinier ist seit dieser Saison von Inter an PSG ausgeliehen.
ALVARO MORATA: Sein neuer Arbeitgeber heißt Juventus Turin. Zunächst wird Morata für eine Saison von Atletico Madrid ausgeliehen. Für 45 Millionen kann die ''Alte Dame'' ihn fest binden. 10 Millionen, um ihn ein weiteres Jahr zu leihen.
HAKIM ZIYECH: Der Edeltechniker wechselt für 40 Millionen Euro von Ajax Amsterdam zum FC Chelsea. Die Ablöse des 27-Jährigen kann noch um weitere vier Millionen Euro steigen.
GIOVANI LO CELSO: Kam bereits für diese Saison leihweise von Betis Sevilla nach Tottenham. Die Spurs ziehen die Kaufoption und verpflichten den 23-jährigen Mittelfeldspieler für 32 Millionen Euro.
NICOLO BARELLA: Gleiches gilt für ihn: Cagliari bekommt zur neuen Saison 25 Millionen Euro für den derzeit verliehenen Mittelfeldspieler.
TRINCAO: Der FC Barcelona investiert 31 Millionen Euro in die Zukunft. Der 20-Jährige kommt zur neuen Saison vom SC Braga. Dort ist der Rechtsaußen nicht gesetzt.
Rodrigo: Der spanische Nationalspieler verstärkt den Aufsteiger. Leeds überweiste für den Stürmer 30 Millionen Euro an den FC Valencia.
ANTONY: Der Flügelstürmer vom FC Sao Paulo wechselt im Sommer zu Ajax Amsterdam. Er erhält einen Vertrag bis 2025. Die Niederländer lassen sich die Dienste des Brasilianers knapp 16 Millionen Euro kosten.
Diogo Joto (m.): Der Portugiese ergänzt die Star-Offensive des FC Liverpool und kam von Wolverhampton. Jürgen Klopps Klub legte rund 45 Millionen Euro für den 23-jährigen Linksaußen hin.
PEDRINHO: Der 22-jährige Brasilianer (r.) geht zum ersten Mal in seiner Karriere den Schritt ins Ausland. Der rechte Flügelspieler von Corinthians Sao Paulo schließt sich für 20 Millionen Euro Benfica Lissabon an.
GARETH BALE: Nach sieben Jahren Real Madrid ist Bale wieder zurück auf der Insel. Zunächst wird er für eine Saison an Tottenham Hotspur ausgeliehen. Bereits zwischen 2007 und 2013 trug er das Spurs-Tikot. (Bildquelle: Twitter/@SpursOfficial)
ARTURO VIDAL: Der ''Krieger'' kehrt nach Italien zurück. Für eine Mini-Ablösesumme von einer Millionen Euro wechselt der Chilene vom FC Barcelona zu Inter Mailand.
KAI HAVERTZ: Der aktuelle Top-Transfer in Europa. Für 80 Millionen Euro plus Bonuszahlungen, die sich auf 20 Millionen beziffern lassen können, sicherte sich der FC Chelsea das größte deutscher Talent. (Quelle: twitter.com/chelseafc)
THIAGO: Nach sieben Jahren FC Bayern bleibt das Trikot rot, aber aus Bayern wird FC Liverpool. Die ''Reds'' legen für den Mittelfeld-Künstler zwischen 20 und 30 Millionen Euro auf den Tisch.
ALEXANDER SÖRLOTH: 22 Millionen Euro investiert RB Leipzig für die Verstärkung des Sturms. Der 1,95 m große Norweger kommt von Crystal Palace.
Ben Chilwell: Der 23-jährige Linksverteidiger kam für circa 50 Millionen Euro von Leicester an die "Stamford Bridge".
Achraf Hakimi: Der Rechtsverteidiger wechselt nach einer starken Saison beim BVB zu Inter Mailand. Weil Hakimi an Dortmund nur verliehen wurde, kassierte Real Madrid für den Wechsel zu Inter 40 Millionen Euro.
Willian: Aus ''Blue'' wird ''Gunner'' - Willian wechselt innerhalb Londons ablösefrei von Chelsea zum FC Arsenal.
James Rodriguez: Der 29-jährige Kolumbianer verlässt Real Madrid und schließt sich dem FC Everton an. Bei den ''Toffees'' unterschreibt der Kreativspieler einen Kontrakt bis 2022. Er trainiert somit zum dritten Mal in seiner Karriere unter Carlo Ance
Sandro Tonali: Wechselt von Brescia Calcio (Serie B) zum italienischen Spitzenclub AC Mailand. Die Gebühren des Leih-Deals beziffern sich auf zehn Millionen Euro.
Nathan Ake: Der Innenverteidiger wechselt innerhalb der Premier League: Manchester City zahlt rund 45 Millionen an den AFC Bournemouth.
Ferran Torres (r.): Das 20-jährige spanische Supertalent verlässt den FC Valencia und schließt sich Manchester City an. Kostenpunkt: 23 Millionen Euro.
Donny Van de Beek: Der Mittelfeldspieler schließt sich Manchester United an. Ajax Amsterdam erhält circa 40 Millionen Euro Ablöse. Van de Beek unterschreibt bis 2025 bei den ''Red Devils''.
Nicolo Barella: Der zentrale Mittelfeldspieler war bislang ausgeliehen und wechselte für 25 Millionen Euro fest von Cagliari Calcio zu Inter Mailand.
Fabio Silva: Das Sturmtalent wechselt für 40 Millionen Euro von Porto nach Wolverhampton.
Ruben Dias: Manchester City verpflichtete für 71 Millionen Euro von Benfica Lissabon. Der 23-jährige Innenverteidiger ist damit ein weiterer teurer Verteidiger, den Pep Guardiola zu den "Sky Blues" holte.
SIMONE VERDI: Derzeit ist der Außenspieler noch an den FC Turin verliehen. Der 27-Jährige muss jedoch nach der Saison für 20 Millionen Euro fest vom SSC Neapel verpflichtet werden.
Nelson Semedo: Er ist bereits der zehnte Portugiese bei den ''Wolves''. Für den ehemaligen Rechtsverteidiger vom FC Barcelona geben die Wolverhampton Wanderers umgerchnet circa 40 Millionen Euro aus.

Diese Entwicklung erhoffte sich der 21-Jährige vor über drei Jahren bereits bei seinem Wechsel nach Europa. Doch nach einer schweren Zeit in Deutschland nimmt seine Karriere nun erst mit Verspätung so richtig Fahrt auf.

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Osimhen und der VfL Wolfsburg? Keine Liebesbeziehung

Im Januar 2017 schlug der VfL Wolfsburg zu und nahm Osimhen für 3,5 Millionen Euro unter Vertrag. Dieser Kontrakt ist "die größte Leistung meines Lebens", sagte Osimhen damals in einem BeIN Sports-Interview. Der damals frisch 18 Jahre alt gewordene Youngster wechselte aus Nigeria von der Ultimate Strikers Academy nach Niedersachsen und startete damit seine erste Station im Ausland - und das auch noch auf einem anderen Kontinent.

Vielleicht war auch dies ein Grund, warum Oshimen beim VfL nie so wirklich glücklich wurde. Vielleicht waren es aber auch die großen Erwartungen und zahlreichen Vorschusslorbeeren mit denen der Nigerianer geholt wurde, an denen er letztendlich aber scheiterte.

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Hohe Erwartungen an Osimhen

Im Jahr 2015 zog Osimhen erstmals große internationale Aufmerksamkeit auf sich, als er mit Nigeria U17-Weltmeister und mit zehn Treffern zum Torschützenkönig gekrönt wurde. Noch im gleichen Jahr ging es mit den Auszeichnungen weiter. Osimhen wurde zu Afrikas bestem Nachwuchsspieler ernannt. Die Wolfsburger Vorfreude auf den Angreifer war damit berechtigterweise groß, sollte aber nicht erfüllt werden.

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Osimhen reiste im Januar 2017 verletzt nach Wolfsburg. Ein Meniskusriss verschob sein Comeback für die Niedersachsen bis in den Mai des gleichen Jahres. Doch auch in der nachfolgenden Saison konnte der Youngster nicht wirklich Fuß fassen. Seine Vita weist wettbewerbsübergreifend nur 16 Spiele für die Wölfe auf. Einen Treffer oder Assist sucht man in den Büchern vergeblich. Mehr "zahnloser Wolf" ging zu diesem Zeitpunkt nicht.

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Durchbruch in Belgien bei Charleroi

Es folgte eine Leihe nach Belgien zum RSC Charleroi, wo der Angreifer aus Lagos deutlich besser zurechtkam. In seinem ersten Spiel von Beginn an traf er direkt, danach war Osimhen - bis auf wenige Ausnahmen - nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Dieses Vertrauen zahlte er mit einer grandiosen Torquote zurück. In 36 Spielen traf er 20 Mal und legte zudem vier weitere Treffer auf.

Kein Wunder, dass bereits nach nur einem Jahr bei den Belgiern zahlreiche Vereine Schlange standen, um den Angreifer abzuwerben. Unter anderem der AC Milan soll Interesse gezeigt haben, doch Osimhen "wollte unbedingt zu Lille", erklärte Mehdi Bayat, der Geschäftsführer des RSC Charleroi.

Osimhen trumpft in Lille auf

Osimhen spürte wohl bereits zu diesem Zeitpunkt, dass ein Wechsel nach Frankreich zum OSC Lille, wo gerade mit Nicolas Pepe der Rekordabgang verkündet wurde, sein großes Sprungbrett in den europäischen Spitzenfußball sein könnte - und genau so kam es auch.

Die 15 teuersten Transfers des Sommers 2020

Platz 15: Fabio Silva - Wie Ziyech und Hakimi für 40 Millionen Euro vom FC Porto zu den Wolverhampton Wanderers.
Platz 15: Hakim Ziyech - Ebenfalls für 40 Millionen Euro von Ajax Amsterdam zum FC Chelsea.
Platz 15: Achraf Hakimi (zuletzt an den BVB verliehen) - Für 40 Millionen Euro von Real Madrid zu Inter Mailand.
Platz 12: Diogo Jota - Für 44,7 Millionen Euro von den Wolverhampton Wanderers zum FC Liverpool
Platz 11: Leroy Sane - Für 45 Millionen Euro von Manchester City zum FC Bayern München.
Platz 10: Nathan Ake - Ebenfalls für 45,3 Millionen Euro vom AFC Bournemouth zu Manchester City.
Platz 9: Mauro Icardi (bislang nur ausgeliehen) - Für 50 Millionen Euro von Inter Mailand zu Paris Saint-Germain.
Platz 8: Ben Chilwell - Für 50,2 Millionen Euro von Leicester City zum FC Chelsea
Platz 7: Timo Werner - Für 53 Millionen Euro von RB Leipzig zum FC Chelsea.
Platz 6: Alvaro Morata (bislang nur ausgeliehen) - Für 56 Millionen Euro vom FC Chelsea zu Atletico Madrid.
Platz 5: Miralem Pjanic - Für 60 Millionen Euro im Tausch mit Arthur von Juventus zum FC Barcelona.
Platz 4: Victor Osimhen - Für 70 Millionen (plus Bonus) von OSC Lille zum SSC Neapel.
Platz 3: Ruben Dias - Für 71 Millionen Euro von Benfica zu Manchester City.
Platz 2: Arthur - Im Tausch mit Miralem Pjanic für 72 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Juventus.
Platz 1: Kai Havertz - Für 80 Millionen Euro plus Boni von Bayer Leverkusen zum FC Chelsea

Osimhen traf bei seinem Debüt in der Ligue 1 gleich doppelt und sicherte Lille beim 2:1 gegen den FC Nantes den Auftakt-Dreier. Es folgten weitere elf Liga-Treffer und fünf Assists. Auch in der Champions League zog er die Blicke auf sich. In einer von Lille schwachen Gruppenphase mit lediglich einem Punkt gehörte Osimhen noch zu den besten, erzielte zwei Treffer und damit die Hälfte aller Lille-Tore in der Königsklasse.

Neapel will mit Osimhen zurück in die CL

Auf die größte europäische Bühne muss der Angreifer bei seinem neuen Klub SSC Neapel zunächst verzichten. Das Team von Trainer Gennaro Gattuso kommt in der Serie A über Platz sieben nicht mehr hinaus, spielt dank des Pokalsiegs in der nächsten Saison aber immerhin in der Europa League.

Rekordmann Osimhen soll nun dafür sorgen, dass künftig wieder die CL-Hymne im Stadio San Paolo ertönt.

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