Victor Osimhen wird Rekordtransfer des SSC Neapel: ein Porträt
Osimhen: Gehypt, gestürzt und zum Rekordtransfer auferstanden
Sky Sport
01.08.2020 | 20:46 Uhr
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Mit erst 21 Jahren hat Victor Osimhen in seiner Karriere bereits einiges erlebt. Seine Geschichte ist so turbulent wie rasant. Ein Porträt.
70 Millionen Euro plus weitere mögliche zehn Millionen Euro als Boni - so viel zahlt der SSC Neapel nach Angaben von Sky Italia Transferexperte Gianluca Di Marzio für die Verpflichtung von Victor Osimhen an den OSC Lille. Damit machen die Neapolitaner den nigerianischen Angreifer zu ihrem Rekordtransfer.
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Diese Entwicklung erhoffte sich der 21-Jährige vor über drei Jahren bereits bei seinem Wechsel nach Europa. Doch nach einer schweren Zeit in Deutschland nimmt seine Karriere nun erst mit Verspätung so richtig Fahrt auf.
Osimhen und der VfL Wolfsburg? Keine Liebesbeziehung
Im Januar 2017 schlug der VfL Wolfsburg zu und nahm Osimhen für 3,5 Millionen Euro unter Vertrag. Dieser Kontrakt ist "die größte Leistung meines Lebens", sagte Osimhen damals in einem BeIN Sports-Interview. Der damals frisch 18 Jahre alt gewordene Youngster wechselte aus Nigeria von der Ultimate Strikers Academy nach Niedersachsen und startete damit seine erste Station im Ausland - und das auch noch auf einem anderen Kontinent.
Vielleicht war auch dies ein Grund, warum Oshimen beim VfL nie so wirklich glücklich wurde. Vielleicht waren es aber auch die großen Erwartungen und zahlreichen Vorschusslorbeeren mit denen der Nigerianer geholt wurde, an denen er letztendlich aber scheiterte.
Im Jahr 2015 zog Osimhen erstmals große internationale Aufmerksamkeit auf sich, als er mit Nigeria U17-Weltmeister und mit zehn Treffern zum Torschützenkönig gekrönt wurde. Noch im gleichen Jahr ging es mit den Auszeichnungen weiter. Osimhen wurde zu Afrikas bestem Nachwuchsspieler ernannt. Die Wolfsburger Vorfreude auf den Angreifer war damit berechtigterweise groß, sollte aber nicht erfüllt werden.
Osimhen reiste im Januar 2017 verletzt nach Wolfsburg. Ein Meniskusriss verschob sein Comeback für die Niedersachsen bis in den Mai des gleichen Jahres. Doch auch in der nachfolgenden Saison konnte der Youngster nicht wirklich Fuß fassen. Seine Vita weist wettbewerbsübergreifend nur 16 Spiele für die Wölfe auf. Einen Treffer oder Assist sucht man in den Büchern vergeblich. Mehr "zahnloser Wolf" ging zu diesem Zeitpunkt nicht.
Es folgte eine Leihe nach Belgien zum RSC Charleroi, wo der Angreifer aus Lagos deutlich besser zurechtkam. In seinem ersten Spiel von Beginn an traf er direkt, danach war Osimhen - bis auf wenige Ausnahmen - nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Dieses Vertrauen zahlte er mit einer grandiosen Torquote zurück. In 36 Spielen traf er 20 Mal und legte zudem vier weitere Treffer auf.
Kein Wunder, dass bereits nach nur einem Jahr bei den Belgiern zahlreiche Vereine Schlange standen, um den Angreifer abzuwerben. Unter anderem der AC Milan soll Interesse gezeigt haben, doch Osimhen "wollte unbedingt zu Lille", erklärte Mehdi Bayat, der Geschäftsführer des RSC Charleroi.
Osimhen trumpft in Lille auf
Osimhen spürte wohl bereits zu diesem Zeitpunkt, dass ein Wechsel nach Frankreich zum OSC Lille, wo gerade mit Nicolas Pepe der Rekordabgang verkündet wurde, sein großes Sprungbrett in den europäischen Spitzenfußball sein könnte - und genau so kam es auch.
Osimhen traf bei seinem Debüt in der Ligue 1 gleich doppelt und sicherte Lille beim 2:1 gegen den FC Nantes den Auftakt-Dreier. Es folgten weitere elf Liga-Treffer und fünf Assists. Auch in der Champions League zog er die Blicke auf sich. In einer von Lille schwachen Gruppenphase mit lediglich einem Punkt gehörte Osimhen noch zu den besten, erzielte zwei Treffer und damit die Hälfte aller Lille-Tore in der Königsklasse.
Neapel will mit Osimhen zurück in die CL
Auf die größte europäische Bühne muss der Angreifer bei seinem neuen Klub SSC Neapel zunächst verzichten. Das Team von Trainer Gennaro Gattuso kommt in der Serie A über Platz sieben nicht mehr hinaus, spielt dank des Pokalsiegs in der nächsten Saison aber immerhin in der Europa League.
Rekordmann Osimhen soll nun dafür sorgen, dass künftig wieder die CL-Hymne im Stadio San Paolo ertönt.