Die Zweifel an Vincent Kompany waren groß, doch der unerfahrene Trainer hat den FC Bayern wieder in die Erfolgsspur geführt.
Natürlich stehe erst einmal "das Traditionsspiel" bei Werder Bremen im Fokus. Aber dann, betonte Vincent Kompany, freue er sich sehr "auf den Wiesn-Besuch am Sonntag mit der Familie, auf die bayerische Kultur". Auf seine Lederhosen-Premiere - und natürlich auf das berühmte Oktoberfest-Bier. Das sei für einen Belgier etwas "ganz Besonderes. Ein Zweikampf zwischen bayerischem und belgischem Bier würde auf ganz hohem Niveau stattfinden", sagte der Trainer des FC Bayern - und lachte.
Kompany hat vor dem Bundesligaspiel am Samstag (um 15:30 Uhr live auf Sky) an der Weser und dem traditionellen Wiesn-Besuch des Rekordmeisters am Sonntag im Käfer-Zelt allen Grund für gute Laune. Für den 38 Jahre alten Coach des Rekordmeisters läuft es gerade ziemlich rund.
Viele hatten Kompany den Job in München nicht zugetraut
Auch nach dem furiosen 9:2 gegen Zagreb am Dienstag in der Champions League war Kompany gefragt worden, ob er zu Beginn nicht selbst gedacht hatte, dass der FC Bayern zu groß für ihn sei? Kompany schmunzelte - und holte dann kurz aus. "Ich bin in der Region Brüssel geboren. Mein Vater war ein Flüchtling, der aus dem Kongo nach Belgien kam. Wie groß war meine Chance, dass ich jemals als Spieler einen Fuß in die Premier League setzen würde, dass ich dort etwas gewinnen und für die Nationalmannschaft spielen würde?" Die Chance, dass dies alles passiere, sagte Kompany, "lag für mich bei 0,001 Prozent. Und nun bin ich der Trainer."
Er ist der Trainer, der die Münchner nach einer völlig verkorksten Saison vorerst wieder in die Erfolgsspur geführt hat. Dabei waren die Zweifel nach monatelanger Trainerfindung groß gewesen, von der siebten Wahl des FC Bayern war schnell die Rede. Und nun? Nach knapp drei Monaten hat der unerfahrene Coach mit fünf Pflichtspielsiegen inklusive der Champions-League-Show gegen Zagreb erste Signale gesetzt - auch wenn die großen Herausforderungen noch kommen.
Ein Ausdruck der Qualität
Dennoch: Kompany hat die wankenden Bayern stabilisiert und bislang an den richtigen Stellschrauben gedreht. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen würdigte die "spürbar gute Stimmung". Der Belgier bringe "viel Energie. Es ist bis jetzt ein guter Mix", sagte Superstar Harry Kane. Der Trainer, lobte auch Sportvorstand Max Eberl, "managt das gut". Die bisherige Saisonbilanz sei "Ausdruck der Qualität".
Kompany hat es im stets aufgeregten Münchner Umfeld geschafft, mit seiner unaufgeregten Art bisher für Ruhe zu sorgen. Die Spieler registrieren, dass der Ex-Profi intern zwar klare Ansagen macht, sich im Gegensatz zu einem Thomas Tuchel öffentlich aber zurücknimmt. Dadurch hat sich Kompany Respekt bei den Stars erarbeitet.
Ein sehr einfacher Job
Es sei, sagte Kompany, "ein sehr einfacher Job. Ich versuche, die Spieler besser zu machen, das Team besser zu machen - und auch mich besser zu machen". Dabei geht Kompany, der bei Manchester City viel von seinem Mentor Pep Guardiola gelernt hat, unbeirrt seinen Weg. Sein Credo: "Es geht immer um die Mentalität, weiterzumachen. Wir sollten andere Leute dazu ermutigen, Grenzen zu verschieben."
Das ist ihm bislang in München gelungen - mit dem Höhepunkt gegen Zagreb. Von der Bayern-Torhymne habe er einen "Ohrwurm", witzelte Bremens Trainer Ole Werner: "Yabba Dabba Doo - das gab es sehr oft zu hören." Geht es nach Kompany, kann es mit dem Toreschießen in Bremen gerne so weitergehen, damit die Stimmung am Sonntag auf der Wiesn nicht leidet. Und wie ist das mit dem Bier? "Wenn einer möchte, ist das kein Problem", sagte Kompany mit einem Lächeln: "Hauptsache, sie sind am Montag wieder fit".
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