Bei seiner Heim-Premiere als Trainer des FC Bayern überrascht Vincent Kompany mit seiner Taktik.
Schon beim Blick auf den Spielberichtsbogen 75 Minuten vor Anpfiff herrschte Rätselraten bei den Bayern-Fans. Ein 4-1-4-1, Dreierkette oder doch etwas anderes? In welcher Formation lässt Kompany gegen den SC Freiburg denn nun spielen?
In der Regel agieren die Bayern im 4-2-3-1. Nicht so an diesem Sonntag. Denn Kompany hatte sich augenscheinlich etwas ganz Spezielles für seinen ersten Auftritt in der Allianz Arena überlegt.
Bayern richtet sich nach dem Gegner!
Bei Ballbesitz spielte der Rekordmeister mit einer Dreierkette, die gegen den Ball zu einer Viererkette im 4-1-4-1-System wurde. Joshua Kimmich agierte bei eigenem Aufbau als Sechser, wurde bei gegnerischem Ballbesitz aber zum Rechtsverteidiger.
Kimmich erklärt Rolle
Eine Idee, die an Pep-Guardiola-Fußball erinnert. "Das war gegnerspezifisch. Dadurch, dass Grifo nicht wirklich einen Linksaußen gibt, sondern relativ frei beweglich ist, war es für uns so, dass wir nicht den fixen Rechtsverteidiger gebraucht haben", erklärte Kimmich im Anschluss an den zweiten Saisonsieg in der Mixed Zone die Taktik.
Spannend: Dass die Bayern ihr eigenes System derart umstellen und an den Gegner anpassen, kommt sehr selten vor - noch dazu, wenn sie auf ein Team wie den SC Freiburg treffen, der - bei allem Respekt - nicht die Kragenweite europäischer Topklubs hat. "Wir wollten, dass Freiburg nicht ins Pressing kommt, daher hatten wir eine Rotation drin", begründete Kompany seine Entscheidung bei DAZN.
Sportvorstand Max Eberl hatte für die Aufstellung des neuen Münchner Trainers nur lobende Worte übrig: "Wenn du gewinnst, hast du als Trainer immer sehr, sehr viel richtig gemacht. Ich finde es schön, wenn du einen Trainer hast, der Dinge auch probiert, der versucht, offensiv zu agieren. Die Aufstellung war richtig."
Kim & Upamecano tauschen Positionen
Ob diese außergewöhnliche Bayern-Aufstellung Zukunft hat oder doch einmalig war, wird sich zeigen. Geht es nach Kimmich, sollte es nicht das letzte Mal gewesen sein: Auf die Frage, wie ihm die Rolle gefallen habe, antwortete der Nationalspieler: "Sehr gut. Es wird ja bei mir oft die Diskussion geführt, ob rechts hinten oder auf Sechs, rechts hinten will er nicht spielen, er will nur auf der Sechs spielen. Generell sehe ich das persönlich schon als große Stärke an, dass ich beide Positionen spielen kann."
Dass das System sicherlich auch ein Stück weit risikobehaftet war, gab auch Rekordmann Thomas Müller später zu: "Wenn das heute nicht gut ausgegangen wäre, hätte es sicherlich ein paar Analysen gegeben."
Kompanys Kimmich-Kniff war übrigens nicht die einzige Sache, die am Sonntagabend auffiel. Im Vergleich zum 3:2-Auftakterfolg in Wolfsburg tauschten die beiden Innenverteidiger Min-jae Kim und Dayot Upamecano die Halbpositionen. Der Franzose fungierte bis zu seiner Auswechslung kurz vor Schluss als rechter Innenverteidiger, während Kim links spielte.
Mehr zum Autor Fabian Schreiner
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.