Der FC Bayern will einen Backup für Robert Lewandowski – und Sandro Wagner soll diese Rolle ab Januar übernehmen. Das ist seit Wochen bekannt. Doch der Deal zieht sich. Wäre Nils Petersen eine passende Alternative?
"Der FC Bayern ist nicht bereit, jeden Preis zu bezahlen", sagte Bayern-Coach Jupp Heynckes zuletzt zum Wagner-Poker. Es gehe letztlich rein ums Finanzielle. Die TSG will von einer hohen Ablöseforderung offenbar (noch) nicht abrücken. Doch das Transferfenster im Januar rückt näher. Der FC Bayern ist also gut beraten, eine Alternative in der Hinterhand zu haben - und die könnte Nils Petersen sein.
Mit vier Toren in den letzten beiden Partien schoss der 29-Jährige Freiburg im Alleingang aus dem Keller. Während Wagner mit Achillessehnenproblemen aktuell zum Zuschauen verdammt ist, blüht Petersen auf. In 18 Pflichtspielen in dieser Saison bringt es der Freiburger auf neun Treffer, Wagner war in 17 Partien sechs Mal erfolgreich. Und noch weitere Faktoren sprechen dafür, dass Nils Petersen ins Anforderungsprofil der Münchner passen würde.
Der beste Joker der Bundesliga-Geschichte
So ist Petersen der geborene Joker. Kein Spieler der Bundesliga-Geschichte traf nach Einwechslung häufiger. 20 Mal netzte der Mittelstürmer bei 67 Einwechslungen bisher ein. Und Petersen ist Strafstoß-Spezialist. Gut möglich, dass die Bayern in der Rückrunde vor allem in der Champions League einen sicheren Elfmeterschützen gebrauchen könnten.
Auch auf eine Bayern-Vergangenheit kann Petersen zurückblicken. Zwischen 2011 und 2013 stand der 29-Jährige in München unter Vertrag. Wie einst Sandro Wagner, konnte er sich beim Rekordmeister nicht durchsetzen. Als Zweitliga-Torschützenkönig aus Cottbus gekommen, blieb Petersen hinter Mario Gomez und Ivica Olic Stürmer Nummer drei. Nach einer Saison folgte die Leihe nach Bremen, 2013 der feste Wechsel an die Weser.
Petersen ist die Freiburger Lebensversicherung
Aus Bayern-Sicht könnte Nils Petersen also eine interessante Alternative zu Sandro Wagner sein. Dennoch spricht einiges gegen einen Wechsel des Freiburgers. "Auch wenn zuletzt viele Elfmeter dabei waren, ist Nils Petersen aktuell richtig gut drauf, und könnte in das Profil der Münchner passen", weiß Sky Reporter Alexander Bonengel. "Aus Freiburger Sicht aber wäre ein Verkauf von Nils Petersen fahrlässig."
Denn: In Florian Niederlechner fällt die einzig erfahrene Alternative im Freiburger Kader mit einem Kniescheibenbruch noch monatelang aus. "Petersen ist in der aktuellen Situation die Freiburger Lebensversicherung", sagt Freiburg-Experte Bonengel, der davon ausgeht, dass der Sport-Club die gesamte Saison gegen den Abstieg kämpfen wird. Die Verantwortlichen seien daher selbst auf der Suche nach einem zusätzlichen Stürmer.
Auch Sky Reporter Torben Hoffmann ist skeptisch: "Freiburg würde für Petersen rund sechs bis acht Millionen Euro Ablöse kassieren. Im Falle eines Abstiegs wäre der finanzielle Verlust aber bedeutend höher."
Ein Blick in die Freiburger Historie zeigt jedoch, dass es bei den Schwarzwäldern schon einmal eine ähnliche Situation gab: In der Winterpause der Saison 2011/12 wurde Toptorjäger Papiss Demba Cisse nach Newcastle abgegeben. Der SC belegte zu diesem Zeitpunkt Platz 18, der Senegalese hatte zwölf der 21 Freiburger Tore erzielt. Durch eine starke Teamleistung schafften die Breisgauer dennoch den Klassenerhalt in der Rückrunde.