Wegen Jupp Heynckes: Hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß Angst vor der Zukunft?

Der FC Bayern ist weiter auf Trainer-Suche

Von von Daniel Pfaff

Vogelsang: Hoeneß hat Angst vor der Jugend und der Zukunft

Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge geben die Hoffnung nicht auf: Die Bayern-Bosse wollen die Zusammenarbeit mit Jupp Heynckes um jeden Preis über den Sommer hinaus verlängern. Ein anderer Kandidat für den Posten des Bayern-Trainers scheint derzeit nicht in Sicht. Haben Uli Hoeneß und Co. schlicht Angst vor Veränderung? Bei "Wontorra – Der Kia Fußball-Talk" wurde das gefährliche Spiel der Bayern-Macher kontrovers diskutiert.

Rückblick: Im Oktober 2017 übernimmt Jupp Heynckes den FC Bayern. Bis Saisonende will der 72-Jährige Uli Hoeneß einen Freundschaftsdienst erweisen. Im Sommer soll dann endgültig Schluss sein, wie er seitdem deutlich macht. Problem: Mit anhaltendem Erfolg steigt auch Hoeneß' Werben um eine Fortführung der Zusammenarbeit über den Sommer hinaus. Vor drei Wochen stieg bei "Wontorra - der KIA Fußball-Talk" mit Karl-Heinz Rummenigge auch der Vorstandsvorsitzende des Rekordmeisters in die "Charme-Offensive" ein.

Heynckes spricht von "vergebenen Liebesmühen"

Doch von Charme kann kaum noch die Rede sein. Aussagen wie "Es gibt keinen Plan B" schmeicheln Heynckes nicht mehr, sondern werden vom Übungsleiter längst als "vergebene Liebesmühe" abgetan. Auch Sky Experte Dietmar Hamann ist sich bei Wontorra sicher: "Ihn langweilt das Thema. Ich gehe davon aus, dass er den Verein im Sommer wieder verlässt. Er hat seinen Dienst getan." Heynckes' Problem sei jedoch, dass er es "intern vielleicht nicht in aller Deutlichkeit gesagt hat", dass im Sommer Schluss sei.

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Das sieht Journalist Frank Hellmann ähnlich: "Jupp Heynckes könnte die Diskussion sofort beenden, indem er ganz klar bekennt, dass Schluss ist am Saisonende. Er sagt aber nur, er habe auf die Debatten keine Lust und man solle sich die Fragen sparen. Er könnte die Diskussion mit einem ganz klaren Satz beenden."

Werden alle anderen Kandidaten verprellt?

Diesen ganz klaren Satz hat es aber bisher nicht gegeben. Und deshalb klammern sich Hoeneß und Co. weiter an zehn Prozent. So hoch schätzte der Präsident die Wahrscheinlichkeit ein, dass Heynckes doch weiter mache. Für Autor Lucas Vogelsang ein gefährliches Spiel: "Es entsteht das Gefühl, dass jeder andere Kandidat verprellt wird." Einer der heiß gehandelten Kandidaten ist laut Hamann deshalb bereits aus dem Rennen: "Mit jeder Charmeoffensive wird es unwahrscheinlicher, dass Thomas Tuchel kommt. Die Chancen, dass er im Sommer übernimmt, gehen gegen Null."

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Wontorra-Runde diskutiert über Heynckes-Zukunft

Warum aber beharren die Bayern-Bosse so auf eine weitere Zusammenarbeit mit dem 72-Jährigen, abgesehen vom offensichtlichen sportlichen Erfolg? Stuttgarts Sportdirektor Michael Reschke hat sowohl mit Hoeneß und Rummenigge als auch Heynckes jahrelang zusammengearbeitet: "Es ist zum einen eine Art Weichklopfen, die da stattfindet, aber auch eine Respektbekundung Jupp Heynckes gegenüber."

Verfolgt Hoeneß einen persönlichen Hintergedanken?

Fußball-MML-Mitglied Lucas Vogelsang sieht das kritisch: "Es ist ein ganz schmaler Grad: Man ist jetzt an einem Punkt, wo es fast schon respektlos wird. Er hat mehrfach gesagt, dass er nicht möchte, und trotzdem geht es immer weiter. Hoeneß hat ein bisschen Angst vor der Zukunft und der Jugend und gleichzeitig sehr viel Heimweh nach der Vergangenheit." Das Festhalten an Heynckes sei eine sehr romantische Vorstellung des Fußballs - mit persönlichem Hintergedanken: "Wenn Hoeneß einen jungen Trainer, einen Erneuerer, auf die Bank holt, dann leitet er auch seinen eigenen Abgang ein. Denn dann muss sich auch der Verein um den neuen Coach herum erneuern. Davor hat Uli Hoeneß Angst."

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Dem widersprach Michael Reschke entschieden: "Uli Hoeneß hat definitiv keine Angst vor der Zukunft, jungen Leuten und Erneuerungen. Er beschäftigt sich sehr professionell und gewissenhaft mit dem Thema FC Bayern der Zukunft, und weiß Gott nicht mit Angst."

Bleibt Heynckes? Oder bleibt er nicht? Wirklich schlauer werden wir wohl erst in einigen Monaten sein. Einen geeigneten Kandidaten sahen alle Teilnehmer des Fußball-Talks übrigens in Niko Kovac. Der 46-Jährige habe seine internationale Klasse als Trainer Kroatiens unter Beweis gestellt, und in Frankfurt ein richtig stabiles Team geformt. Die Eintracht unterlag wenige Stunden später mit 0:3 beim FC Augsburg…

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