Der freie Fall von Borussia Dortmund geht unvermindert weiter. Nach der 1:3-Heimpleite gegen den FC Bayern München findet sich der BVB in der Bundesliga nur noch auf Platz drei wieder.
Nach sieben Spieltagen hatte die Truppe von Trainer Peter Bosz noch von der Tabellenspitze gegrüßt - und das mit fünf Punkten Vorsprung vor den Bayern.
Die Schwarz-Gelben holten aus den vergangenen vier Ligapartien lediglich einen Punkt bei einem Torverhältnis 7:12. Zudem stehen die Dortmunder in der Champions League nach zwei enttäuschenden Remis gegen APOEL Nikosia vor dem Aus nach der Gruppenphase.
"BVB hat mit einer Spitzenmannschaft gar nichts zu tun"
Thomas Berthold findet deutliche Worte zur Krise des BVB. "Wir haben gestern eine Mannschaft gesehen, die auf dem Weg ist, wieder eine Spitzenmannschaft zu werden. Und eine andere, die mit einer Spitzenmannschaft gar nichts zu tun hat", bilanzierte der Weltmeister von 1990 bei "Wontorra - der Kia Fußball Talk".
Den Grund für die Niederlage lieferte er auch gleich mit: "Da stimmen die Abstände nicht. Das 1:0 war symptomatisch. Da konnte ein Bayern-Spieler im Strafraum den Ball annehmen, flach weiterspielen und Robben war auch noch frei."
Und weiter: "Das hat man während des gesamten Spiels auch in anderen Beriechen des Spielfelds gesehen. Im Mittelfeld hatten die Bayern immer wieder Platz und Zeit den Ball anzunehmen oder prallen zu lassen und konnten Überzahl schaffen. Die Dortmunder haben nie Zugriff bekommen. Und wenn du keinen Zugriff auf den Gegner hast: Wie willst du dann Druck ausüben?"
Derweil machte Sky Experte Dietmar Hamann "individuelle Fehler" und die fehlende Abgeklärtheit der Dortmunder für die Niederlage verantwortlich. "In den entscheidenden Situationen waren sie einfach zu naiv. Die Dortmunder hatten unheimliche Lücken. Das war ein Klassenunterschied zwischen Bayern und Dortmund. Die Bayern waren gestern in einer anderen Liga als die Dortmunder - Chancen hin, Chancen her. Die Bayern hatten auch ihre Chancen, die sie nicht genutzt haben", fand er deutliche Worte.
Sky Kommentator Wolff-Christoph Fuss sah es nicht ganz so dramatisch: "Wir dürfen bei aller berechtigter Kritik nicht vergessen, welches Niveau diese Krise hat. Sie sind letztes Jahr Dritter geworden, sind jetzt auf Platz drei. Es sind sechs Punkte Rückstand. Es war klar, dass Bayern nicht der Maßstab ist. Sie sind in einer Herausforderer-Situation. Unter diesem Aspekt erscheint das Spiel gestern nochmal in einem ganz anderen Licht. Im Grunde kabbeln sie sich mit RB Leipzig um Platz zwei. Es ist ja nichts passiert."
Aubameyang bekommt sein Fett weg
Ein Grund für die Niederlage sah die Runde auch in Dortmunds Top-Torjäger Pierre-Emerick Aubameynag, der gegen die Bayern abermals ohne Torerfolg geblieben war und beste Chancen liegen gelassen hatte.
"Ich weiß nicht, was mit Aubameyang los ist, vielleicht fehlt ihm sein Paris-Ausflug, den er vielleicht regelmäßig machen muss, um in Form zu kommen. Der Junge steht ja völlig neben der Spur. Dann gewinnst du eben nicht gegen Bayern München, das reicht auch nicht gegen Nikosia", kritisierte Berthold den Gabuner.