Das DFB-Team hat den WM-Start komplett verpatzt. Fast kein Spieler erreichte gegen Mexiko Normalform und die internationale Presse stellt dem Weltmeister ein vernichtendes Urteil aus. Wie reagiert Joachim Löw? Nimmt der Bundestrainer Anpassungen vor? Sky Sport zeigt mögliche Szenarien.
Sky Experte Lothar Matthäus spricht in seiner Kolumne "So sehe ich das" Klartext. Der Rekordnationalspieler fordert vor allem ein Ende der Nibelungentreue Löws zu einigen altbewährten Kräften.
Matthäus nennt dabei vor allem drei Namen: Mesut Özil, Thomas Müller und Sami Khedira. Der Kader bietet dem Bundestrainer einige Optionen, wenn er wirklich auf das Trio verzichten möchte. Jonas Hector dürfte nach seinem grippalen Infekt für Marvin Plattenhardt zurückkehren.
Gündogan oder Goretzka für Khedira
Der Juve-Star (Sky Note 5) erwischte gegen "El Tri" einen rabenschwarzen Tag. Mexiko stellte Toni Kroos geschickt zu und nahm Khedira damit in die Pflicht. Doch der 31-Jährige konnte mit den ungewohnten Freiheiten wenig anfangen und leistete sich zahlreiche Abspielfehler. Völlig zurecht musste Khedira bereits nach einer Stunde für Reus vom Platz.
Gegen Schweden könnte Löw komplett auf den Weltmeister verzichten und mit Ilkay Gündogan einen deutlich spielstärkeren Akteur auf die Doppel-Sechs setzen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Gündogan könnte als zweiter Spielgestalter Kroos entlasten und zusätzliche Impulse nach vorne setzen.
Sollte der gebürtige Gelsenkirchener nach der Erdogan-Affäre den Kopf nicht komplett freihaben, steht mit einem Ex-Schalker ein weiterer Kandidat Gewehr bei Fuß. Leon Goretzka hat beim Confed Cup gezeigt, dass er auf internationalem Parkett brillieren kann.
Zwar ist der Neu-Bayer kein reiner Stratege, könnte durch seine dynamischen Läufe in die Tiefe die schwedische Defensive unter Druck setzen.
Reus für Özil
Kaum ein Spieler wird so kritisiert wie Mesut Özil. Matthäus hinterfragt die Einstellung des Arsenal-Stars gegenüber Team und Fans und fordert einen Wechsel auf der Spielmacher-Position.
Gegen Mexiko begann Özil (Sky Note 5) ordentlich, tauchte dann aber wie die gesamte Offensiv-Abteilung ab. Dennoch war der Edeltechniker bei Löw immer gesetzt.
Sollte der Bundestrainer Özil gegen Schweden auf die Bank verbannen, dürfte Marco Reus ins Team rücken. Der BVB-Star war bei seinem WM-Debüt ein belebendes Element nach seiner Einwechslung und brennt auf einen Startelf-Einsatz.
Der 29-Jährige hat vor allem im Tempodribbling Vorteile gegenüber Özil und könnte die großgewachsenen Hünen in der Abwehr der Skandinavier vor große Probleme stellen. Zudem ist Reus torgefährlicher und könnte Timo Werner im Sturmzentrum entlasten, während Özil das Spiel mehr aus der Tiefe lenkt.
Brandt für Müller
Was ist nur los mit Thomas Müller? Bei den Weltmeisterschaften 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien bestach der "Raumdeuter" durch seine Abgebrühtheit und Torgefährlichkeit. Jeweils fünf Tore gingen auf das Konto des Bayern-Stars.
Doch gegen Mexiko (Sky Note 5) erinnerte die Leistung des 28-Jährigen eher an seine Vorstellungen bei Europameisterschaften, wo er in elf Partien noch ohne Torerfolg ist.
Im Grunde war Müller gegen die Mittelamerikaner nicht zu sehen. Er hatte kaum Aktionen und wirkte wie ein Fremdkörper. "Thomas Müller ist auf dem Flügel nicht optimal aufgehoben. Ihm fehlen Geschwindigkeit und Dribblingstärke. Bei Bayern ist er auch am besten, wenn er sich um Lewandowski herum bewegt", kritisiert auch Matthäus in seiner Kolumne.
Julian Brandt würde das nötige Tempo für die Position mitbringen und sorgte bei seinem Kurz-Einsatz gegen Mexiko für reichlich Betrieb. Sein technisch hochwertiger Distanzknaller kurz vor Spielende hätte ein Tor verdient gehabt, ging aber nur an den Außenpfosten.
So könnte die Aufstellung aussehen
Mit dem Leverkusener über rechts, Reus in der Mitte und Julian Draxler auf der linken Seite würde Deutschland eine sehr variable, dribbelstarke und technisch versierte offensive Dreier-Reihe aufbieten, in der die Akteure jederzeit die Positionen wechseln könnten.
Gegen die großgewachsene Defensive der Schweden sicherlich nicht die schlechtesten Voraussetzungen...