WM 2018: DFB-Team nach Mexiko-Schock: So könnte Löw sein Team umkrempeln

Bundestrainer hat Optionen

Von von Robert Gherda

Image: Joachim Löw könnte sein Team gegen Schweden auf einigen Positionen umstellen.

Das DFB-Team hat den WM-Start komplett verpatzt. Fast kein Spieler erreichte gegen Mexiko Normalform und die internationale Presse stellt dem Weltmeister ein vernichtendes Urteil aus. Wie reagiert Joachim Löw? Nimmt der Bundestrainer Anpassungen vor? Sky Sport zeigt mögliche Szenarien.

Sky Experte Lothar Matthäus spricht in seiner Kolumne "So sehe ich das" Klartext. Der Rekordnationalspieler fordert vor allem ein Ende der Nibelungentreue Löws zu einigen altbewährten Kräften.

Matthäus nennt dabei vor allem drei Namen: Mesut Özil, Thomas Müller und Sami Khedira. Der Kader bietet dem Bundestrainer einige Optionen, wenn er wirklich auf das Trio verzichten möchte. Jonas Hector dürfte nach seinem grippalen Infekt für Marvin Plattenhardt zurückkehren.

Gündogan oder Goretzka für Khedira

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Der Juve-Star (Sky Note 5) erwischte gegen "El Tri" einen rabenschwarzen Tag. Mexiko stellte Toni Kroos geschickt zu und nahm Khedira damit in die Pflicht. Doch der 31-Jährige konnte mit den ungewohnten Freiheiten wenig anfangen und leistete sich zahlreiche Abspielfehler. Völlig zurecht musste Khedira bereits nach einer Stunde für Reus vom Platz.

Gegen Schweden könnte Löw komplett auf den Weltmeister verzichten und mit Ilkay Gündogan einen deutlich spielstärkeren Akteur auf die Doppel-Sechs setzen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Gündogan könnte als zweiter Spielgestalter Kroos entlasten und zusätzliche Impulse nach vorne setzen.

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Erstmals seit 1982 verliert die DFB-Elf ein Auftaktspiel. Bis auf wenige Ausnahmen war es ein kollektives Versagen. Einzig Manuel Neuer und Jerome Boateng zeigten sich von der Startelf in Normalform. Sky Sport mit der Einzelkritik.
MANUEL NEUER: Beim Pflichtspiel-Comeback machte der Kapitän nichts falsch. Er hielt sicher, übte sich sogar wieder in seiner Libero-Rolle - weil die Abwehr flatterte. Das Gegentor flog ihm um die Ohren - keine Chance. NOTE: 3
JOSHUA KIMMICH: Drängte permanent wie von der Tarantel gestochen in die Offensive. Dabei ließ er hinten viel Raum und leistete sich Stellungsfehler. Hatte mit seinem Fallrückzieher-Versuch immerhin eine Chance zum Ausgleich. NOTE: 5
JEROME BOATENG: Direkt in Minute eins musste 'der Boss' ran, rettete gegen Lozano. In den Zweikämpfen robust gegen giftige Mexikaner. NOTE: 3
MATS HUMMELS: Souveränität ist eigentlich sein Merkmal - heute aber nicht. Hummels leistete sich viele Abspielfehler und rückte beim Gegentor zu ungestüm raus. NOTE: 5
MARVIN PLATTENHARDT: Über die Seite des Berliners, der für Jonas Hector (grippaler Infekt) ins Team kam, lief nicht viel zusammen. Für ein WM-Debüt okay, aber ihm fehlte es an Offensivkraft. Seine linke Klebe blieb verstummt. NOTE: 4
TONI KROOS: Der Mittelfeld-Dirigent hatte das Orchester nicht im Griff. Die Balance in der Zentrale fehlte, ebenso wie die defensive Unterstützung. Einzige 'königliche' Szene: Freistoß an die Latte. NOTE: 5
SAMI KHEDIRA: In einem Rudel voller Windhunde wirkte der Juve-Star wie eine Schnecke. Vor dem Gegentor mit dem Ballverlust, in Zweikampf und Passspiel eher Ü40- statt WM-Turnier. In der 59. Minute nahm Löw ihn raus und brachte Marco Reus. NOTE: 5
THOMAS MÜLLER: Kein Spiel für den WM-Goalgetter. Es fehlte die Bindung, geschweige denn Torgefahr. Der in solchen Fällen normalerweise eintretende 'Müller-Moment' blieb dieses Mal aus. NOTE: 5
MESUT ÖZIL: Seine Ideen waren zu sehen, richtig umgesetzt wurden sie vom Zehner aber nicht. Blieb wie in der 'Erdogan-Affäre', zu der er sich nicht geäußert hatte, unsichtbar. NOTE: 5
JULIAN DRAXLER: Beim Confed-Cup gezaubert, von Löw gelobt - aber gebracht hat es gegen Mexiko nichts. Über seine Seite kam wenig, drängte bei Gelegenheit aber immerhin mal in die Mitte und suchte den Abschluss. NOTE: 5
TIMO WERNER: Arbeitete viel und hatte seine Abschlüsse - die waren aber zu harmlos. Bekam in Durchgang zwei keine Anspiele mehr. Er ist nun mal kein Strafraum-Stürmer. NOTE: 4
MARCO REUS: Kam in der 59. Minute für Khedira ins Spiel. Der Flügelspieler brachte bei seinem ersten WM-Auftritt frisches Tempo. Belohnen konnte er sich nicht, sein Volley-Knaller segelte knapp drüber. NOTE: 3
MARIO GOMEZ: Die letzte Offensiv-Karte von Löw - aber auch der klare Neuner konnte den Ausgleich nicht mehr einnetzen. Seine Kopfballchance ging knapp vorbei. NOTE: -
JULIAN BRANDT: Kam für vier Minuten in die Partie. Er zündete sofort und setzte einen Kracher an den Außenpfosten. In seiner Spielzeit wohl auffälliger als manch anderer über 90 Minuten. NOTE: -

Sollte der gebürtige Gelsenkirchener nach der Erdogan-Affäre den Kopf nicht komplett freihaben, steht mit einem Ex-Schalker ein weiterer Kandidat Gewehr bei Fuß. Leon Goretzka hat beim Confed Cup gezeigt, dass er auf internationalem Parkett brillieren kann.

Zwar ist der Neu-Bayer kein reiner Stratege, könnte durch seine dynamischen Läufe in die Tiefe die schwedische Defensive unter Druck setzen.

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Reus für Özil

Kaum ein Spieler wird so kritisiert wie Mesut Özil. Matthäus hinterfragt die Einstellung des Arsenal-Stars gegenüber Team und Fans und fordert einen Wechsel auf der Spielmacher-Position.

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Gegen Mexiko begann Özil (Sky Note 5) ordentlich, tauchte dann aber wie die gesamte Offensiv-Abteilung ab. Dennoch war der Edeltechniker bei Löw immer gesetzt.

Sollte der Bundestrainer Özil gegen Schweden auf die Bank verbannen, dürfte Marco Reus ins Team rücken. Der BVB-Star war bei seinem WM-Debüt ein belebendes Element nach seiner Einwechslung und brennt auf einen Startelf-Einsatz.

Der 29-Jährige hat vor allem im Tempodribbling Vorteile gegenüber Özil und könnte die großgewachsenen Hünen in der Abwehr der Skandinavier vor große Probleme stellen. Zudem ist Reus torgefährlicher und könnte Timo Werner im Sturmzentrum entlasten, während Özil das Spiel mehr aus der Tiefe lenkt.

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Brandt für Müller

Was ist nur los mit Thomas Müller? Bei den Weltmeisterschaften 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien bestach der "Raumdeuter" durch seine Abgebrühtheit und Torgefährlichkeit. Jeweils fünf Tore gingen auf das Konto des Bayern-Stars.

Doch gegen Mexiko (Sky Note 5) erinnerte die Leistung des 28-Jährigen eher an seine Vorstellungen bei Europameisterschaften, wo er in elf Partien noch ohne Torerfolg ist.

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Im Grunde war Müller gegen die Mittelamerikaner nicht zu sehen. Er hatte kaum Aktionen und wirkte wie ein Fremdkörper. "Thomas Müller ist auf dem Flügel nicht optimal aufgehoben. Ihm fehlen Geschwindigkeit und Dribblingstärke. Bei Bayern ist er auch am besten, wenn er sich um Lewandowski herum bewegt", kritisiert auch Matthäus in seiner Kolumne.

Julian Brandt würde das nötige Tempo für die Position mitbringen und sorgte bei seinem Kurz-Einsatz gegen Mexiko für reichlich Betrieb. Sein technisch hochwertiger Distanzknaller kurz vor Spielende hätte ein Tor verdient gehabt, ging aber nur an den Außenpfosten.

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So könnte die Aufstellung aussehen

Mit dem Leverkusener über rechts, Reus in der Mitte und Julian Draxler auf der linken Seite würde Deutschland eine sehr variable, dribbelstarke und technisch versierte offensive Dreier-Reihe aufbieten, in der die Akteure jederzeit die Positionen wechseln könnten.

Gegen die großgewachsene Defensive der Schweden sicherlich nicht die schlechtesten Voraussetzungen...

Image: So könnte Deutschland gegen Schweden spielen.