WM 2022: DFB-Team vor Japan-Spiel mit Zeichen gegen FIFA im Binden-Streit

Hand vor dem Mund: DFB-Team mit Zeichen gegen FIFA

Bundestrainer Hansi Flick hat die Geste seiner Mannschaft von vor dem Spiel erklärt: ''Die FIFA macht uns mundtot''.

Die deutschen Nationalspieler haben sich beim Mannschaftsfoto unmittelbar vor dem Anpfiff der WM-Partie gegen Japan demonstrativ die Hand vor den Mund gehalten.

Auch das Trainer- und Betreuerteam schloss sich der Aktion an. Die DFB-Auswahl sendete damit sehr offensichtlich ein Zeichen an den Fußball-Weltverband FIFA, der in Katar die "One Love"-Binde von Manuel Neuer und sechs weiteren europäischen Mannschaftskapitänen verboten hatte. Neuer trug stattdessen am Mittwoch im Khalifa International Stadion in Al-Rajjan die von der FIFA vorgegebene "No Discrimination"-Binde, die gegen Diskriminierung jeder Art stehen soll.

Die FIFA hatte sportliche Sanktionen angedroht für den Fall, dass die mehrfarbige "One Love"-Kapitänsbinde bei den WM-Spielen in Katar doch getragen wird. Der DFB verzichtet daher wie alle an der Kampagne teilnehmenden Nationen auf die geplante Aktion.

"Die FIFA arbeitet mit Einschüchterung und Druck, das muss man zunächst konstatieren", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in der ARD. "Ich stehe zu allem, was ich gesagt habe zum Thema Menschenrechte. Wir sind in der Opposition zur FIFA, das ist ganz wichtig, dass das hier deutlich wird. Wir müssen überlegen, welche Schlüsse wir daraus ziehen."

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Der Linienrichter kontrolliert die Kapitäns-Binde von Manuel Neuer.
Die Spieler, von der FIFA zum Schweigen gebracht - das Zeichen der Nationalmannschaft.
Vor dem Stadion wird auch von deutschen Fans ein deutliches Zeichen gesetzt.
Fast der frühe Schock für Deutschland: Torschütze Maeda befand sich allerdings im Abseits.
Im Gespräch: DFB-Präsident Bernd Neuendorf (l.) und Innenministerin Nancy Faeser (r.) mit der verbotenen One-Love-Binde.
Auch mit FIFA-Präsident Gianni Infantino sucht Neuendorf den Dialog.
Infantino und die deutsche Innenministerin Faeser nebeneinander auf der Tribüne.
Per Elfmeter: Ilkay Gündogan bringt Deutschland in Führung.
Feierte zu früh: Kai Havertz' Tor wird nach VAR-Check zurückgenommen.
Scheiterte gleich doppelt an Japans Torhüter Gonda: Serge Gnabry.
Deutschland vergibt die Chancen, Japan kontert: Und gleicht mit dem Freiburger Ritsu Doan aus.
Der Schock für Deutschland: Takuma Asano mit dem 2:1-Siegtreffer.
Freude bei den Japanern, den Deutschen ist das Lachen aus dem Gesicht gewichen.
Großer Frust bei Hansi Flick und seiner Mannschaft nach der Auftaktniederlage.
Pure Ekstase in blau: Japan schlägt zum Auftakt Deutschland.

Bierhoff wirbt für Verständnis

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte in der Debatte wenige Stunden vor dem deutschen WM-Auftakt um mehr Verständnis aus der Heimat für die Spieler geworben. "Letztlich bekommen die Spieler immer wieder Kritik ab. Das tut natürlich an der einen oder anderen Stelle weh, weil man denkt: Wann ist es genug und wann kann ich mich auf die WM konzentrieren", sagte Bierhoff am Mittwoch in der ARD.

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Die vielen kritischen Reaktionen aus Deutschland würden die Spieler sehr beschäftigen, berichtete der 54-Jährige. Schließlich sei man das Thema "schon vor einem Jahr sehr ernsthaft angegangen", betonte Bierhoff. Es habe vor der WM in Katar Gespräche mit Menschenrechtsorganisationen und Betroffenen gegeben, zudem sei ein Symposium veranstaltet und eine Million Euro für die Nepal-Hilfe gespendet worden. Dass die FIFA die Aktion für eine gute Sache unterbunden habe, sei "ein herber Schlag" gewesen.

dpa

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