Am Donnerstag muss das DFB-Team gegen Costa Rica zwangsläufig einen Sieg einfahren, um in die K.o.-Runde der WM einzuziehen. Auch wenn die Kräfteverhältnisse eindeutig verteilt zu sein scheinen, darf die Flick-Elf "Los Ticos" nicht unterschätzen.
"Rüdiger hat gesagt, dass wir Japan schlagen sollen", verriet Außenverteidiger Dani Carvajal nach dem 1:1-Remis zwischen den Spaniern und dem DFB-Team mit einem Schmunzeln. Vorausgesetzt, Deutschland schlägt Costa Rica nicht mit 8:0, braucht es tatsächlich mindestens ein Unentschieden der Furia Roja gegen die Japaner, damit die Jungs von Bundestrainer Hansi Flick weiterhin die Chance auf das Achtelfinale haben.
In jedem Fall bedarf es eines Sieges der Deutschen im eigenen Spiel. Sonst sind alle Rechenspiele vergebens. Und obwohl das Momentum nach dem späten Punkt gegen Spanien wieder auf der eigenen Seite scheint, dürfen die DFB-Kicker nicht den Fehler machen, Gegner Costa Rica zu unterschätzen. Die cleveren Kicker aus Mittelamerika haben gegen Japan bewiesen, dass sie ein undankbares Los sind.
Nach Spanien-Blamage überrascht Costa Rica
Die WM begann für das Team von Trainer Luis Fernando Suarez denkbar schlecht. Im Duell mit Spanien kassierte Costa Rica gleich sieben (!) Gegentreffer. Im Sturm wiederum herrschte absolute Flaute - eine echte Demütigung, mit der im Vorfeld viele gerechnet haben. Wenn auch nicht in dieser Form.
Gegen Japan sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Mit dem 1:0-Sieg überraschten die Mittelamerikaner die ganze Welt, wahrten sogar die Chance auf die K.o.-Runde. Eine Partie, die sich die deutsche Mannschaft noch einmal ganz genau anschauen sollte.
Japan machte über weite Strecken das Spiel, stand nach Abpfiff bei 14:4 Schüssen. Doch die Costa Ricaner wissen um ihre Stärken. Das Überraschungsteam überlässt seinen Gegnern das Spiel, bemüht sich kaum um den Ball. Gepresst wird erst im eigenen Drittel. Tief stehen, spät pressen.
Costa Rica baut auf Bennette und Navas
Nach Ballgewinn geht es dann blitzschnell. Direktes Spiel nach vorne, meist ohne viele Stationen. Der Ball wird hoch und lang auf die Flügel geschlagen. Hier könnte Jewison Bennette zur Schlüsselfigur werden. Der erst 18-jährige Angreifer vom englischen Zweitligisten AFC Sunderland gilt als größtes Talent Costa Ricas. Schnell, gute Ballannahme - der perfekte Spieler für das System von Coach Suarez.
Größter Star der Mannschaft ist allerdings Torhüter Keylor Navas. Der 35-Jährige stand von 2014 bis 2019 zwischen den Pfosten von Real Madrid. Seit 2019 hechtet der Keeper für Paris Saint-Germain. Bis zur vergangenen Saison wechselte er sich noch mit dem letztjährigen IFFHS-Welttorhüter Gianluigi Donnarumma ab, ist nun jedoch die Nummer zwei. An der Klasse von Navas ändert das allerdings nichts.
Keine Zeit, kein Platz: So schlägt Deutschland Costa Rica
Wie muss das DFB-Team auflaufen, um nicht wie Japan in die Falle zu tappen? Im Prinzip gilt es, die Galligkeit aus dem Spanien-Spiel auch in der letzten Partie der Gruppenphase auf den Rasen zu bringen. Mit aggressivem Pressing die technisch nicht perfekt ausgebildeten Costa Ricaner früh unter Druck setzen. Die Offensiv-Spieler müssen mit Tempo und Kreativität überzeugen, um die tiefstehenden Verteidiger auszuspielen.
Defensiv ist vor allem Kopfballstärke gefragt. Es braucht Lufthoheit, um die langen Bälle schon früh abzufangen. Die Außenverteidiger wiederum müssen auf Mannverteidigung der flinken Flügelstürmer gehen. Es darf keine Zeit und keinen Platz für die Costa Ricaner geben. Dann sollte ein (deutlicher) Sieg für die Starspieler um Jamal Musiala, Leroy Sane oder Antonio Rüdiger zur Formsache werden.
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