Xabi Alonso von Bayer 04 Leverkusen auf dem Weg zum Weltklasse-Trainer

Der begehrteste Trainer Europas

Von Robert Gherda

Image: Xabi Alonso ist seit 2022 Trainer bei Bayer 04 Leverkusen.

Es ist das Spiel der Saison! Am Samstag empfängt Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen den ärgsten Verfolger FC Bayern. Die Werkself ist unter Trainer Xabi Alonso noch ungeschlagen und kann einen großen Schritt Richtung Titel machen. Sky erklärt, was den Coach so besonders macht.

Ausgerechnet der FC Bayern München sorgte dafür, dass Xabi Alonso im Oktober 2022 neuer Trainer von Bayer 04 Leverkusen werden konnte. Die Münchner schossen die Werkself am 8. Spieltag der Vorsaison mit 4:0 aus der Allianz Arena und besiegelten damit das Schicksal von Gerardo Seoane. Der Schweizer musste nach dem völlig verpatzten Saisonstart gehen und wurde durch Alonso ersetzt.

Eine Entscheidung, die durchaus mit einem gewissen Risiko verbunden war, denn der Baske verfügte über kaum Erfahrung im Trainerjob. In der Spielzeit 2018/19 coachte er lediglich die C-Jugend von Real Madrid, ehe er die zweite Mannschaft seines Heimatvereins Real Sociedad San Sebastian in der dritten spanischen Liga übernahm. Dieses Engagement endete zum Saisonende 2021/22.

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Xabi Alonso als Glücksgriff

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Doch die Verantwortlichen unterm Bayer-Kreuz waren sicher mit Xabier Alonso Olano, wie der 42-Jährige mit vollem Namen heißt, den richtigen Übungsleiter verpflichtet zu haben. "Mit Xabi Alonso haben wir einen Coach unter Vertrag genommen, der als Spieler über viele Jahre hinweg ein absoluter Weltklasse-Profi war, ein intelligenter Stratege und extrem erfolgreich in gleich drei der anspruchsvollsten europäischen Ligen", erklärte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes bei der Vorstellung den Glücksgriff.

Der Ex-Profi war überzeugt davon, dass Alonsos Fähigkeiten und ausgeprägte Siegermentalität als Spieler ihn auch als Coach prägen würden. Er scheint damit recht zu behalten. Alonso war nämlich nicht nur ein absoluter Ausnahmefußballer, sondern ist aktuell auch drauf und dran, ein herausragender Trainer zu werden. Mit Leverkusen ist er in der laufenden Saison in 29 (!) Pflichtspielen noch unbesiegt. Diese XXL-Serie will der Übungsleiter, der den ganzen Verein mit seiner natürlichen Aura begeistert, am Samstag im Topspiel gegen Verfolger FC Bayern (ab 17:30 Uhr live und exklusiv bei Sky) fortsetzen.

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Mourinho prophezeite Alonsos große Trainerkarriere

Mit einem Sieg würde man den Vorsprung auf den Abonnementchampion auf fünf Punkte ausbauen. Es ist also eine gefühlte Meisterprüfung für den jungen Coach, der als Profi von großen Trainern wie Pep Guardiola, Rafa Benitez, Carlo Ancelotti oder Jose Mourinho geformt und geprägt wurde.

The 'Chosen One' wusste schon früh, dass Alonso eine große Trainerkarriere bevorsteht: "Er hat die Qualität, die ein 'Metronom' haben muss. Ich bin sicher, dass er, wenn er seine Schuhe an den Nagel hängt, ein großartiger Trainer sein wird, wenn er das will. Er erinnert mich an Pep Guardiola, als ich ihn noch als Spieler hatte. Er war schon auf dem Platz ein Trainer", erklärte Mourinho bereits 2010 in einem Interview auf der offiziellen FIFA-Website.

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Tatsächlich war Alonso als Spieler ein echter Stratege auf dem Platz. Einer, der den Takt seiner Mannschaft vorgab und es wie nur wenige verstand, das Komplizierte einfach aussehen zu lassen. Roberto Mancini scherzte einst über Alonso: "Die Spieler von Barcelona spielen den Ball mindestens 25 Mal, um das Tor zu erreichen, während Xabi Alonso dies mit einem einzigen Pass schafft."

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Guardiola und Özil schwärmen

Alonso war kein Torjäger, nicht übermäßig schnell und ging nicht einmal oft ins Dribbling, aber den Ball zum Mitspieler brachte er wie kaum ein Zweiter. Seine langen punktgenauen Diagonalbälle über bis zu 50 Meter waren sein Markenzeichen. Mesut Özil, ehemaliger Mitspieler von Alonso, schwärmte: "Ich habe noch nie einen anderen Spieler mit seiner Fähigkeit gesehen, so fantastische Pässe zu spielen."

Diese Gabe - gepaart mit seiner Übersicht und seinem Spielverständnis machten ihn zu einem der dominantesten und erfolgreichsten Fußballer seiner Generation. Guardiola, der Alonso bei seiner letzten Profistation beim FC Bayern zwei Jahre trainierte, sagte nach der Verpflichtung über den Mittelfeldspieler:

"Wenn wir ihn verpflichtet hätten, um Gegner zu jagen, sollten wir ihn vergessen. Dann wäre er der schlechteste Spieler der Welt. Wir haben ihn verpflichtet, um das Spiel zu dominieren. Wenn Xabi den Ball hat, ist er der beste Spieler", so der heutige Coach von Manchester City über seinen Landsmann: "Er gibt das Tempo vor, etwas, das nur Mittelfeldspieler seiner Qualität können. Es gibt nicht viel, was ich Xabi beibringen kann."

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Alles begann bei Real Sociedad

Seine Karriere startete er 1999 im Alter von 17 Jahren in seiner baskischen Heimat bei Real Sociedad. 2004 wechselte er zum FC Liverpool, zog 2009 zu Real Madrid weiter, ehe er 2014 in München landete. Er gewann dabei so ziemlich jeden Titel, den man nur gewinnen kann. Mit Spanien wurde er Welt- und zweimal Europameister. Mit den Reds und den Königlichen gewann er die Champions League und neben einigen Pokalsiegen wurde er unter anderem auch Meister in Spanien und Deutschland, ehe er 2017 mit nur sieben Worten seine Weltkarriere beendete.

"Lived it. Loved it. Farewell beautiful game", ließ er die Fußballwelt seinerzeit via Twitter (heute X) wissen. Es war ein Abschied, der perfekt zu Alonso passte: Präzise und auf den Punkt. Wie seine Pässe eben. Vielleicht wollte er aber auch nicht zu viele Worte verschwenden, weil er wusste, dass es kein Abschied auf Dauer sein würde und er dem Fußball als Trainer erhalten bleiben würde.

Er knüpft dabei fast nahtlos an seine Zeit als Profi an. Sein Erfolgsgeheimnis ist einfach. "Die erste Lektion, die ich von den großen Trainern, unter denen ich gespielt habe, gelernt habe, ist, dass die Spieler dir folgen müssen, dass sie an das glauben müssen, was sie tun, dass sie wissen müssen, dass sie sich mit deiner Hilfe verbessern", erklärte Alonso gegenüber Diario AS.

Bayer-Stars vom Coach begeistert

In Leverkusen gelingt ihm dies perfekt, wenn man seine Spieler hört: "Er ist sehr verständnisvoll mit uns und sehr gesprächig mit allen. Wenn er etwas erklärt, erklärt er es so lange, bis man es versteht. Wenn man zum Beispiel im Training den Grund für eine Übung nicht versteht, nimmt er sich Zeit, damit wir es alle verstehen. Als Spieler fühlt man sich dann sehr wohl, weil man weiß, dass man ihn alles fragen kann", schwärmt beispielsweise Rechtsverteidiger Jeremie Frimpong im Gespräch mit bundesliga.de.

Und Spielmacher Florian Wirtz ergänzt: "Ich fühle mich unter ihm extrem wertgeschätzt. Ich spüre das Vertrauen. Das ist wirklich wichtig, besonders als junger Spieler. Er lässt mir auf dem Platz viele Freiheiten und hat immer einen Tipp, was ich besser machen kann. Er hat als Profi auf aller höchstem Niveau gespielt. Es ist großartig, eine solche Legende als Trainer zu haben. Xabi weiß genau, wie eine Mannschaft tickt."

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Grimaldo wechselte wegen Alonso nach Leverkusen

Für Linksverteidiger Alejandro Grimaldo war Alonso sogar der Hauptgrund für seinen Wechsel von Benfica zu Bayer: "Ich wollte unbedingt mit ihm zusammenarbeiten, da er ein sehr guter Spieler war. Und jetzt, wo ich ihn als Trainer sehe, inspiriert er mich jeden Tag mit seiner Leidenschaft und seinen Ideen, wie er sie weitergibt."

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Die Spieler ziehen also voll mit und füllen Alonsos Spielidee in jedem Spiel mit Leben: "Wir wollen modernen Fußball spielen. Das bedeutet: Intensität mit und ohne Ball, eher aktiv als passiv und mit einer starken Mentalität. Die Mannschaft muss wissen, wie wir spielen wollen. Dominant, intensiv, kontrolliert, mit einer Siegermentalität, und zwar vom ersten Anstoß bis zum Schlusspfiff", erläutert der Erfolgscoach seine Philosophie. Dies kommt auch bei Sky Experte Lothar Matthäus sehr gut an, wie er in seiner aktuellen Kolumne auf skysport.de preisgibt.

Gelingt es Alonso und Bayer tatsächlich, die Dominanz der Bayern in der Bundesliga zu durchbrechen? Derzeit scheint die Werkself jedenfalls zu allem in der Lage. Und der FC Bayern wäre in diesem Fall auch noch selbst schuld, denn die Münchner haben schließlich selbst erst dafür gesorgt, dass Alonso Trainer in Leverkusen wird...

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