Pavard löst Gefühlschaos aus und weckt Begehrlichkeiten
Nach Traumtor im WM-Achtelfinale gegen Argentinien
Sky Sport
02.07.2018 | 15:41 Uhr
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Die Freundin weint, die französische Presse feiert ihn und beim VfB Stuttgart beginnt spätestens jetzt das große Zittern: Benjamin Pavard löst mit seinem Traumtor gegen Argentinien ein Gefühlschaos aus.
Diesen Moment in der 57. Minute wird Benjamin Pavard nicht mehr vergessen. Schließlich machte er das "Tor seines Lebens", wie die französische Sportzeitung L'Equipe titelte. "Das war wirklich ein sehr, sehr schönes Tor, das ich mir noch oft anschauen werde", sagte der 22-Jährige.
Schön - und historisch zugleich: Es war das erste französische Verteidiger-Tor bei einer WM seit Lilian Thuram, der 1998 im Halbfinale gegen Kroatien einen Doppelpack erzielte. Apropos Thuram: Nationaltrainer Didier Deschamps, damals Mannschaftskapitän, habe Pavard gesagt, "dass ich ihn an Thuram erinnert habe", berichtete der Rechtsverteidiger.
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Umworbener Pavard vermeidet klares Bekenntnis zum VfB
Schindelmeister als Entdecker
Vergleiche mit einem der damals besten Abwehrspieler Europas zeigen: Pavards steiler Aufstieg nimmt kein Ende. Vor zwei Jahren holte ihn der VfB vom OSC Lille für schlanke fünf Millionen Euro. Entdeckt hatte ihn der damalige Sportvorstand Jan Schindelmeiser.
"Benjamin hat schnell gezeigt, dass er lernwillig und gleichsam lernfähig ist", sagte er kürzlich der FAZ: "Mittlerweile spielt er seine Rolle sehr seriös, auch wenn immer mal wieder der Filou durchblitzt." Wie kurz vor seinem großen Moment gegen Argentinien, als er quasi im Alleingang das 1:2 verschuldete.
Erst verursachte er einen Freistoß und dann hob er auch noch das Abseits auf. Im WM-Achtelfinale mit der Erfahrung von acht Länderspielen kann man da leicht die Nerven verlieren. Nicht so Pavard. Neun Minuten später leitete er mit dem bisher schönsten Treffer des Turniers Frankreichs furiose Aufholjagd ein. Da war sogar sein Ex-Trainer baff.
Pavard bringt Freundin zum Weinen
"In den anderthalb Jahren hat er oft geschossen, aber so einen Schuss hatte ich noch nie von ihm gesehen", kommentierte der ehemalige VfB-Trainer Hannes Wolf in der ARD den lehrbuchmäßigen Volleyschuss aus über 20 Metern in den Winkel. Bei Pavards Freundin kullerten auf der Tribüne sogar die Tränen: "Sie hat mir gesagt, dass sie geweint hat."
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wird man im Schwabenländle Pavards Entwicklung zum Stammspieler der Equipe Tricolore verfolgen. Bereits vor der WM spielte er sich mit starken Leistungen in der Bundesliga in den Fokus der großen Vereine. Bayern München, Borussia Dortmund, aber auch Paris St. Germain und Tottenham Hotspur zählen angeblich zu den Interessenten.
Zwar hat Pavard seinen Vertrag erst im vergangenen Jahr ohne Ausstiegsklausel bis 2021 verlängert, doch er hat ein klares Ziel vor Augen. "Ich will Champions League spielen, ganz klar. Das verstecke ich auch nicht", sagte der Franzose Anfang Juni im Interview bei Sky Sport News HD.
Ein konkretes Angebot liegt nach Sky Informationen noch nicht vor. Überhaupt dürfte Michael Reschke erst ab einer Summe zwischen 40 und 50 Millionen Euro Gesprächsbedarf zeigen. "Egal, was geboten wird: Wir wollen ihn behalten. Er ist das Herzstück unserer Mannschaft", bekräftigte der Sportvorstand zuletzt. Dabei fügte er aber auch hinzu, dass man bestimmte Entwicklungen nicht vorhersehen könne.
Wie zum Beispiel Pavards Wahnsinns-Tor. Dadurch dürfte sein Marktwert, der aktuell auf 30 Millionen Euro taxiert wird, nochmals ansteigen. Und ein Ende ist derzeit nicht absehbar.