WM 2018: Pickford avanciert zu Englands Titelhoffnung

Nach zwei parierten Elfmetern im Achtelfinale

Grenzenloser Jubel! Jordan Pickford pariert den Elfmeter gegen Kolumbiens Carlos Bacca und führt die Three Lions ins WM-Viertelfinale gegen Schweden.
Image: Grenzenloser Jubel! Jordan Pickford pariert den Elfmeter gegen Kolumbiens Carlos Bacca und führt die Three Lions ins WM-Viertelfinale gegen Schweden.  © Getty

Viele Jahre konnte man die Uhr danach stellen: Geht es bei einem großen Turnier ins Elfmeterschießen, scheiden die Three Lions aus. Torhüter Jordan Pickford ist es nun ernsthaft zuzutrauen, mit dieser englischen Tradition zu brechen. Im Achtelfinale gegen Kolumbien hielt der Keeper zwei Elfmeter und lässt England weiter vom ersten WM-Titel seit 1966 träumen.

Die Engländer können jetzt also Elfmeterschießen. Wenn sie nun noch einen guten Torwart hätten, ... Moment! Beim erlösenden Ende eines nationalen Traumas im WM-Achtelfinale tat sich ein junger Mann hervor, der die zweite große Schwachstelle der vergangenen Jahrzehnte im Mutterland des Fußballs beheben könnte: Jordan Pickford.

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Englands historischer Elfmeter-Triumph im Video

"Es kommt darauf an, in diesem einen Moment da zu sein, und ich war es", sagte der Keeper des FC Everton nach seinem spektakulär gehaltenen Elfmeter gegen den Kolumbianer Carlos Bacca. Das konnte man von seinen Vorgängern wahrlich nicht behaupten. David Seaman, David James, Paul Robinson, Robert Green, Joe Hart - sie alle "haben einen groben Schnitzer produziert, der sie in ihren Albträumen für immer verfolgt", schrieb das Magazin FourFourTwo: "Oh, was hatten wir für einen Spaß."

Und das Problem zwischen den Pfosten soll ausgerechnet Pickford lösen? Der mit 24 Jahren jüngste und mit 1,85 m Körperlänge zweitkleinste englische Torhüter in der WM-Geschichte? Einer, der im Viertelfinale am Samstag (live ab 15:45 auf Sky Sport UHD) gegen Schweden erst sein achtes Länderspiel bestreitet?

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Pickford zeigt früh großes Potential

Ja, sagt Teamkollege Eric Dier, Schütze des entscheidenden Elfmeters gegen Kolumbien: "Er ist brillant." Ja, sagt Bayern-Trainer Niko Kovac in der FAZ: "Ohne einen herausragenden Keeper kann man nicht Weltmeister werden. England hat ihn mit Jordan Pickford, was vor diesem Turnier nicht so viele wussten."

Pickford selbst wusste das, er ist ausgesprochen selbstbewusst. Das ist für einen Torwart keine schlechte Eigenschaft. Die Nummer eins der Three Lions brüllt fast während des gesamten Spiels, er kommandiert, dirigiert und applaudiert. Sein Torwartspiel zeichnen Beweglichkeit und Reaktionsschnelligkeit aus. Und mit dem Ball am Fuß kann ihm unter den Keepern wohl nur Manuel Neuer das Wasser reichen. "Es ist, als würde man einem richtig guten Mittelfeldspieler zusehen", sagte sein Ex-Trainer David Moyes einmal.

Diese Potential zeigte Pickford bereits in jungen Jahren, wie sein früherer Sunderland-Jugendtrainer Billy Knott gegenüber Sky UK verrät. "Man konnte sehen, dass er schon in diesem Alter große Fähigkeiten hatte. Du wusstest, dass er ein guter Spieler werden würde. Trotz seiner Qualität blieb er aber immer bodenständig."

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Pickford passt zu Englands Spielweise

Deshalb hat Gareth Southgate den unerfahrenen Pickford, der alle U-Nationalteams durchlaufen hat, zu seinen WM-Torwart ernannt und den langjährigen Stammkeeper Joe Hart gar nicht erst nach Russland mitgenommen. "Er ist ein wichtiges Puzzleteil für die Art Fußball, die wir spielen wollen", sagte der Teammanager.

Oft leitet Pickford mit einem langen Abschlag oder Pass einen Konter auf die schnellen Raheem Sterling und Co. ein. Southgate zweifelte auch nicht, als nach dem 0:1 im Gruppenspiel gegen Belgien durch einen Fernschuss von Adnan Januzaj in den englischen Medien Pickfords Größe zum Thema gemacht wurde.

Wechsel zu Everton Türöffner für Nominierung

Der Torhüter selbst zweifelt ohnehin nie an sich. Aus seiner Zunft bewundert er Neuer und den Spanier David de Gea: "De Gea ist der Beste. Aber so weit wie er vor ein paar Jahren bin ich jetzt auch." De Gea spielte allerdings eine schlechte WM.

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Pickford hat erst 69 Premier-League-Spiele absolviert, mit seinem Wechsel vor einem Jahr von Kindheitsklub FC Sunderland zum FC Everton hat er sich überhaupt erst ins Gespräch für das Nationalteam gebracht. Sein Debüt gab er im vergangenen November beim Testspiel gegen Deutschland (0:0). Der junge Torwart zeigte zwei Glanzparaden, hielt seinen Kasten sauber - und er gab schon damals Anweisungen wie ein Großer. (sid/ Sky Sport)