Ein Kommentar zu den Ereignissen beim Ryder Cup

Der Ryder Cup ist ein Ritual der Rivalität - immer emotional, immer elektrisierend. Der große Kontinentalvergleich, das wuchtigste und für immer mehr Akteure sogar das wichtigste Golfevent im Kalender.

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Europas Golfer haben beim 45. Ryder Cup mit viel Mühe ein historisches Comeback der US-Stars verhindert und ihren Titel verteidigt. Am Finaltag holten die Europäer erst durch Shane Lowry im achten Single-Match den entscheidenden 14. Punkt.

In New York verwandelte sich diese Energie in etwas Dunkleres. Schon im Vorfeld waren die Fans als "besonders" angekündigt worden, und sie hielten Wort: laut, leidenschaftlich - oft aber auch maßlos.

Von Noah Pudelko

Aus Anfeuerung wurde Anfeindung, aus Jubel blanke Häme. "Fuck you, Rory"-Rufe hallten über die Tribünen. Szenen, in denen europäische Spieler fast die Nerven verloren, weil der Funke der Leidenschaft zur Flamme der Feindseligkeit wurde.

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Rory McIlroy mit Shut the fuck up Richtung Zuschauer, danach mit Top-Schlag | Ryder Cup

Dass Europa dennoch standhielt, war kein Zufall. Luke Donald hatte sein Team über 15 Monate hinweg mit wöchentlichen, handschriftlichen Briefen vorbereitet - eine stille, fast intime Übung an Disziplin. Immer wieder mahnte er: Lasst euch nicht provozieren, gebt eure Antwort auf dem Platz.

Ryder Cup als Spiegel

Und so geschah es. Während draußen das Publikum tobte, behielt Europa Haltung. Wo der Hexenkessel brodelte, lieferten Donalds Jungs Birdies. Eine fast unmenschliche Leistung in dieser Kopf-Sportart Golf. Vor allem von Europas Leader Rory McIlroy, der sogar eine Bierbecherattacke auf ihn und seine Frau ertragen musste. Um danach den nächsten Sieg einzufahren. Die Amerikaner auf den Rängen vergaßen allzu oft, dass Support bedeutet, das eigene Team zu tragen - nicht das andere zu attackieren.

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Zeigt Rory McIlroy hier den Fans beim Ryder Cup den Mittelfinger? Der Superstar aus Nordirland, der für das Team Europa an den Start geht leistet sich wohl eine Entgleisung am ersten Tag des Kontinentalturniers. Die Szene IM VIDEO.

Am Ende war dieser Ryder Cup mehr als ein sportlicher Wettstreit. Er war ein Spiegel: für die überschäumende Stimmung in New York, für die enorme Disziplin und Geschlossenheit der Europäer - und für die Erkenntnis, dass innere Stärke am Ende lauter klingt als jedes "Fuck you" von den Tribünen.

In zwei Jahren wird das Duell wieder in Europa stattfinden. In Irland. Nahe des Ursprungs dieser Sportart. Und es wird anders sein - leidenschaftlich ja, aber getragen von Respekt. Mit Fans, die ihre Helden feiern, statt die Gegner zu verhöhnen. Ein Ryder Cup, der zeigen wird, dass Stimmung und Rivalität im Golf groß und geil sein kann, ohne übers Limit zu gehen.

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Der irische Golfer Shane Lowry behält beim Putten die Nerven und locht ein zum europäischen Titelverteidigung des Ryder Cups.

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