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Plötzlich Major-Champion: Das emotionale Leben des Gary Woodland

Woodland durchlebte schwere Zeiten

Gary Woodland feiert seinen ersten großen Triumph. Zuvor durchlebte er schwere Zeiten.
Image: Gary Woodland feiert seinen ersten großen Triumph. Zuvor durchlebte er schwere Zeiten.  © Getty

Gary Woodland hat mit dem ersten Major-Titel den Durchbruch geschafft. Hinter dem 35-Jährigen liegen schwere Zeiten - auf und neben dem Platz.

Im März 2017 stand die Welt des Gary Woodland plötzlich still. Der Golfprofi und seine Ehefrau Gabby erwarteten Zwillinge, das junge Familienglück schien vollkommen - und wurde doch auf tragische Weise zerstört. Als "qualvollste Zeit meines Lebens" bezeichnet Woodland heute die Wochen, in denen das Paar den Tod eines der beiden ungeborenen Babys verarbeiten musste.

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US Open 2019: Am Finaltag sichert sich Außenseiter Gary Woodland bei der 119. US Open im kalifornischen Pebble Beach den Sieg - Martin Kaymer landet auf Rang 35 (Videolänge: 1:51 Min.).

Kämpfen und positiv bleiben, nach vorne schauen

Den bisherigen Höhepunkt seiner Sportlerkarriere, den Triumph bei der 119. US Open in Pebble Beach, wollte Woodland daher so schnell wie möglich mit seiner wieder schwangeren Gattin feiern. "Es ist hart für mich, sie in diesem Moment nicht bei mir zu haben. Aber ich freue mich umso mehr auf meine Rückkehr", sagte der 35-Jährige, der dann auch "eine nette Geburtstagsparty" für Söhnchen Jaxson Lynn schmeißen will.

Gabby Woodland, die den Erfolg ihres Mannes vor dem Fernseher verfolgte, und der knapp zweijährige Filius, der zehn Wochen zu früh auf die Welt kam und dabei nur 1,4 Kilogramm wog, sind zweifellos die größten Inspirationen des frisch gebackenen Major-Champions. Kämpfen und positiv bleiben, nach vorne schauen - auf keinen anderen Golfer könnte dieses Motto besser zutreffen.

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Woodland, der "Bomber"

Das große Talent war Woodland nämlich keinesfalls in die Wiege gelegt worden, während der Highschool träumte er sogar noch von einer Karriere als Basketballer. Erst auf dem College lenkte er den Fokus auf Golf, "da habe ich mich richtig in diesen Sport verliebt", sagte Woodland rückblickend.

Zwischen den ersten Gehversuchen im Profilager (2007) und dem überraschenden Coup an der Pazifikküste lag deshalb viel Schufterei. Vor allem im Kurzspiel besaß Woodland, wegen seiner langen Schläge als "Bomber" bezeichnet, gegenüber den Stars der Szene Nachteile. Dass er nun auf einem der kürzesten und kniffligsten Kurse triumphierte, sei der Lohn "für die jahrelange, harte Arbeit".

Dass er die seit jeher verrichten muss, ist längst nicht nur dem unkonventionellen Werdegang geschuldet. Der Schicksalsschlag vor zwei Jahren warf ihn verständlicherweise völlig aus der Bahn, ein weiterer im Januar dieses Jahres stoppte Woodland erneut bei seinem Vormarsch. In der Nacht vor der Finalrunde der Hawaii Open starb seine Großmutter, "das war tough", sagte Woodland.

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Seine Trumpf: die starke mentale Verfassung

Die Herausforderung an diesem Sonntag in Pebble Beach, unter anderem die Angriffe des Titelverteidigers Brooks Koepka zu überstehen, bewältigte Woodland auch dank seiner mentalen Verfassung. Wann immer er die Führung zu verlieren drohte, zeigte er sein bestes Golf.

Eine Qualität, die er auch dank einer besonderen Begegnung entwickelte, die in diesen Tagen im Internet viral ging. Im Rahmen der Phoenix Open Anfang Februar hatte Woodland nämlich beim Training ein Loch mit Amy Bockerstette gespielt. Die 20-Jährige mit Down-Syndrom sagte sich damals vor jedem Schlag, dass sie es könne.

"Ihre Worte habe ich mir auf der Schlussrunde millionenfach ins Gedächtnis gerufen", sagte Woodland: "Ich kann es." Wenig später war der Triumph perfekt.

Sport-Informations-Dienst (SID)

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