US Open: Shinnecock Hills und USGA stehen bereits als Gewinner fest
Showdown auf Long Island
24.07.2018 | 14:59 Uhr
Der dritte Tag der 118. US Open wird als denkwürdig in die Geschichte des zweiten Majors des Jahres eingehen. Denn vor dem heutigen Showdown (Live auf Sky Sport HD und hier im Livestream auf skysport.de) stehen bereits zwei Sieger fest.
Zum einen der gastgebende Golfclub Shinnecock Hills. Wie schon bei den letzten vier Austragungen spielt sich der linksähnliche Kurs in Southampton, New York, brutal schwer und fordert die weltbesten Golfer wie seit Jahren nicht mehr.
In gleichem Atemzug muss die United States Golfing Association, kurz USGA, als Veranstalter genannt werden. Denn die Funktionäre des Amerikanischen Golfverbandes wollten schlichtweg, dass ihre US Open wieder zu einem echten Härtetest wird und Even Par ein herausragendes Ergebnis wird.
Ein Siegerscore von 16 unter Par von Brooks Koepka aus dem Vorjahr in Erin Hills sollte endgültig der Vergangenheit angehören. Also hat man den Platz um 400 Meter verlängert, die Fairways verengt, das Rough höher wachsen lassen und die Fahnenpositionen auf den harten wie pfeilschnellen Grüns häufig an die Ränder gesetzt.
Johnson erstmals mit großen Problemen
Dementsprechend entwickelten sich die Ergebnisse am Samstag. Aufgrund der Kombination aus Sonneneinstrahlung und dem am Nachmittag immer stärker werdenden Wind wurden gerade die Grüns immer härter und schneller und waren zum Teil kaum mehr spielbar.
Dustin Johnsons Probleme begannen gleich auf den ersten neun Löchern, als der Weltranglistenerste 41 Schläge benötigte und die Türe für viele Verfolger weit öffnete. Mit einem Tagesergebnis von 77 Schlägen büßte "DJ" seine vier Schläge Führung ein und musste sich nach drei Runden mit insgesamt 3 über Par den ersten Platz mit drei weiteren Profis teilen.
Dabei ließ Johnson die Souveränität und Sicherheit in allen Teilen seines bisherigen Spiels vermissen, inklusive des Putters, der eiskalt blieb. Dennoch blieb er zuversichtlich. "Die Bedingungen waren wirklich brutal, 7 über hört sich schlecht an, aber ich war nicht unzufrieden, ich habe immer noch alle Chancen auf den Sieg."
Koepka und 2 Außenseiter
Mit Johnson in geteilter Führung liegen der Sieger aus dem Vorjahr, Brooks Koepka und mit Daniel Berger und Tony Finau zwei Außenseiter. Koepka bestätigte seine Topleistung nach der 66 vom Freitag mit 72 Schlägen bei schwereren Bedingungen und könnte nach fast drei Jahrzehnten der erste erfolgreiche Titelverteidiger werden.
Zuletzt gelang dieses Kunststück Curtis Strange 1988/89. Vor dem Showdown legte Koepka verbal vor. "Je härter die Bedingungen, desto mehr liebe ich den Platz, ich bin bereit", worauf Johnson konterte: "Wir werden nach der Runde wieder Freunde sein, aber nicht währenddessen."
Gespannt bin ich auch auf die beiden Außenseiter Daniel Berger und Tony Finau, die gestern etwa 5 Stunden vor den letzten Gruppen starteten und ihre 66er Runden in erster Linie den wesentlich einfacheren Bedingungen zu verdanken hatten. Zudem putteten beide außergewöhnlich gut. Beide schafften nach zwei Runden gerade so den Cut und lagen vor der 3. Runde 11 Schläge hinter Johnson. Da Berger und Finau die ersten Spieler mit 3 über Par im Clubhaus waren, starten sie heute in der letzten Gruppe.
Wir erwarten auch wieder vergleichbare Wetter- und Spielbedingungen wie gestern, so dass abzuwarten bleibt, ob die zwei auch nur annähernd ihre Leistung wiederholen können. immerhin konnte schon einmal in der Geschichte der US Open ein Spieler einen Rückstand von 11 Schlägen nach 2 Runden aufholen, nämlich Lou Graham 1975.
Der Vollständigkeit halber müssen wir aber auch zwingend auf die Verfolger achten, die nur 1 bis 3 Schläge Rückstand haben und bereits Majorsieger sind, wie Justin Rose, Henrik Stenson, Patrick Reed oder Jim Furyk.