Am Wochenende wird in Hamburg um den DHB-Pokal gespielt. Vier Bundesligisten sind noch im Rennen. Sky Sport gibt Euch im Power-Ranking eine Kompakt-Übersicht über die Chancen der Mannschaften auf den Triumph.
Titelverteidiger ist der TBV Lemgo Lippe, der es auch dieses Mal wieder ins Final Four geschafft hat. Die Ostwestfalen bekommen es im Halbfinale mit dem Rekord-Pokalsieger THW Kiel zu tun. Das Spiel findet am Samstag (ab 13 Uhr) statt und ist im kostenlosen Livestream auf skysport.de und in der Sky Sport App zu sehen.
Im zweiten Duell treffen im Anschluss (ab 15.55 Uhr) Bundesliga-Tabellenführer SC Magdeburg und der HC Erlangen aufeinander. Das Finale ist für Sonntag (ab 13.25 Uhr) angesetzt. Alle Spiele werden live bei Sky übertragen.
In unserem Power-Ranking schätzen wir für Euch die Chancen der vier Teams auf den Pokalgewinn ein.
1. SC Magdeburg
Der heißeste Anwärter auf den Pokalsieg ist der souveräne Spitzenreiter der Bundesliga. Zum einen, weil die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert die konstanteste aller Halbfinalisten ist. Von 26 Ligapartien hat der SCM satte 24 gewonnen und ist klar auf Meisterkurs. Dabei zeigten die Sachsen-Anhaltiner allerdings nicht nur, dass sie Spiele dominieren können, sondern auch, dass sie in engen Duellen zumeist das letzte Wort haben.
So wie gegen den HC Erlangen, als sie in der Liga mit 28:27 die Oberhand behielten. Auf dem Papier hat Magdeburg mit den Franken sicherlich auch das leichteste Los gezogen. Zudem spricht auch die Kaderbreite für den Bundesliga-Tabellenführer, der auch in der EHF European League noch vertreten ist und dort im Viertelfinale steht.
Für Magdeburg könnte die Saison eine glorreiche werden, der DHB-Pokal könnte der erste von drei Titel werden. Allerdings tat sich der SCM in den ersten Pokalrunden enorm schwer. Im Achtelfinale lag das Wiegert-Team bei Zweitligist ASV Hamm-Westfalen zur Halbzeit sogar in Rückstand und konnte erst in den zweiten 30 Minuten die Partie noch siegreich gestalten.
2. THW Kiel
Der Rekord-Pokalsieger hat bisher eine schwierige Saison hinter sich. Die Zebras mussten nach unerwarteten Niederlagen in Lübbecke und Wetzlar bereits früh in der Bundesliga-Saison abreißen lassen. Auch das Hinspiel gegen Magdeburg wurde verloren. Trainer Filip Jicha war in den Sky Interviews nach Spielende des Öfteren die Unzufriedenheit anzumerken.
Mittlerweile hat sich Kiel auf Platz zwei zurückgekämpft und Ende März auch das Rückspiel in Magdeburg für sich entschieden. Zuvor allerdings leistete sich das Jicha-Team bei der Niederlage gegen die Füchse Berlin einen Ausrutscher, sodass der Meisterzug für den Titelverteidiger bei sechs Zählern Rückstand wohl bereits abgefahren ist. Im Pokal zitterte sich Kiel mit knappen Erfolgen in Hannover und bei den Rhein-Neckar Löwen ins Final Four. Zumindest in der Champions League qualifizierten sich die Norddeutschen souverän für das Viertelfinale.
Einen doppelten Rückschlag mussten die Zebras in dieser Saison auf personeller Ebene einstecken. Superstar Sander Sagosen wechselt nach Kolstad, Welthandballer Niklas Landin nach Aalborg. Auch wenn beide Kiel erst 2023 verlassen, sind die Abgänge dennoch Thema im Umfeld der Mannschaft. Für den THW spricht im Halbfinale allerdings der klare 32:19-Erfolg in der Liga gegen Lemgo, das Hinspiel endete Unentschieden.
3. TBV Lemgo Lippe
Allerdings ist Kiel gegen Lemgo nicht so klarer Favorit wie Magdeburg gegen Erlangen. Denn der TVB hat im Vorjahr gezeigt, dass er Kiel im Pokal besiegen kann. Das Duell gab es in der vergangenen Saison ebenfalls im Halbfinale. Dort holten die Ostwestfalen einen 11:18-Halbzeitrückstand noch auf und gewann die Partie um Ende 29:28. Am Ende holte Lemgo dann auch den Pokal.
Für das Team von Trainer Florian Kehrmann läuft es in dieser Saison bis auf den Pokal, wo der TBV unter anderem Berlin und in der Neu-Auflage des Endspiels aus dem Vorjahr die MT Melsungen ausschaltete, nicht so gut. In der Liga stehen zehn Siegen zwölf Niederlagen gegenüber, auch die vergangenen drei Spiele gingen verloren. Das bedeutet Rang neun, damit steht Lemgo im Niemandsland der Tabelle. In der EHF European League kam das Aus im Achtelfinale gegen Wisla Plock.
Mit dem Final Four hat das Kehrmann-Team allerdings die Chance, aus einer durchwachsenen Saison noch eine gute zu machen. Es könnte in naher Zukunft die vorerst letzte Chance für den TBV sein, denn das Team steht vor einem Umbruch. Denn mit Jonathan Carlsbogard (Barcelona) und Bjarki Mar Elisson (Vezprem) verlassen zwei Leistungsträger den Verein. Lemgo wird in Hamburg noch einmal alles reinlegen, mit dem TBV ist daher allemal zu rechnen.
4. HC Erlangen
Der große Underdog unter den letzten Vier. Die Franken sind zum ersten Mal überhaupt in Hamburg mit dabei und können nur noch gewinnen. Denn gegen den übermächtigen SC Magdeburg erwartet keiner einen Sieg der Mannschaft von Trainer Raul Alonso. Schon der Halbfinaleinzug gleicht einer Sensation.
Denn der HCE schaltete zunächst die SG Flensburg-Handewitt, dann die HSG Wetzlar und im Viertelfinale schließlich den VfL Gummersbach auch. Doch in der Liga ist für den Tabellendreizehnten der Klassenerhalt noch nicht unter Dach und Fach. Nach der Hinrunde hatte Sportdirektor Alonso für den entlassenden Michael Haaß übernommen. Doch so richtig ist das ambitionierte Erlangen immer noch nicht in Schwung gekommen.
Ganz im Gegenteil: Nur acht Siege nach 26 Spieltagen stehen zu Buche, im Kalenderjahr 2022 erst einer. Ein kleiner Hoffnungsschimmer neben dem guten Auftritt bei der knappen Niederlage in der Liga in Magdeburg sitzt neben Alonso auf der Erlanger Trainerbank. SCM-Legende Olafur Stefansson hat mit den Ostdeutschen in seiner Vereinskarriere alles gewonnen. Nun soll der Isländer mit seiner Erfahrung wichtige Insider-Informationen und Impulse von der Bank einbringen.