Handball-EM: Deutschland siegt zum Auftakt gegen die Niederlande

EM-Auftakt gegen Oranje: DHB-Team siegt - Gensheimer fliegt

Von Sky Sport

Die deutschen Handballer sind mit einem Sieg gegen EM-Debütant Niederlande in die Europameisterschaft gestartet. Uwe Gensheimer musste nach einer Viertelstunde zuschauen, Torhüter Andreas Wolff war der große Rückhalt.

Auftaktsieg für die deutschen Handballer, frühes Rot für ihren Kapitän und eine bärenstarke Leistung von Torhüter Andreas Wolff: Beim 34:23 (15:13) gegen EM-Debütant Niederlande war Uwe Gensheimer ab der 16. Minute nur noch Zuschauer. Von der Tribüne aus sah er, wie Wolff seine Mannschaft auch in Schwächephasen im Spiel hielt und der wichtigste Garant für den gelungenen Turnierstart vor 4057 Zuschauern in Trondheim war.

Christian Prokop war beim Spiel gegen die Niederlande der Name von Timo Kastening entfallen. Ich Nachhinein klärt der DHB-Bundestrainer die Szene auf. (Videolänge: 01:13)

Im zweiten Gruppenspiel am Samstag gegen Titelverteidiger Spanien (18:15 Uhr) wartet ein anderes Kaliber auf das Team von Bundestrainer Christian Prokop - Gensheimer ist dann wieder dabei. Schwächephasen wie gegen die Niederlande darf sich Deutschland dann allerdings nicht leisten. Beste deutsche Werfer waren Kai Häfner (Melsungen) und Kreisläufer Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) mit jeweils fünf Treffern.

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Bei den Rhein-Neckar-Löwen ist Andy Schmid DER Spielmacher. Auch die Verantwortlichen der Bundesliga wählten Schmid fünfmal zum wertvollsten Spieler der Saison. Jetzt will der Schweizer Sportler des Jahres bei der EM angreifen.
Uwe Gensheimer, der weltbeste Linksaußen und Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Der 33-Jährige begeistert vor allem mit seinem beweglichen Handgelenk und ausgefallenen Wurfvarianten. 2019 war er der wurfstärkste Deutsche bei der WM.
Ein weiterer Weltklasse-Außen ist der Russe Timur Dibirov. Zeitweise führte er bei der WM 2019 mit Gensheimer die Torschützenliste an. Mit seinem Verein Vadar Skopje konnte er 2017 und 2019 die Champions League gewinnen.
Aron Palmarsson zeigt seine Stärke immer wieder durch unglaubliche Treffsicherheit aus dem Rückraum. Der Isländer zeigt konstant gute Leistungen im Angriff wie in der Abwehr. Dennoch hat es international bis jetzt noch nicht für einen Titel gereicht.
Torschützenkönig der CL-Saison 2018/2019, All-Star beim EM-Titel 2018: Alex Dujshebaev ist ein Mann für die große Bühne. Auch in dieser Saison brilliert der Spanier in allen Belangen, weswegen auch bei der EM mit ihm zu rechnen sein wird.
Domagoj Duvnjak: Der Welthandballer von 2013 hat bereits fast alles erreicht, doch die großen Erfolge mit dem Nationalmannschaft blieben bisher aus. Dennoch, seit 2008 schnitten die Kroaten nie schlechter ab als Platz fünf.
Bei den letzten beiden Weltmeisterschaften stand Sander Sagosen mit Norwegen bereits im Finale. Zudem wurde der Rückraum links 2017 und 2019 ins All-Star-Team gewählt. Die Norweger sind heiß und wollen nun endlich den Titel im eigenen Land gewinnen.
Olympiasieger 2016, Weltmeisterschaft und Wahl ins All-Star-Team 2019: Niklas Landin Jacobsen und sein Team scheinen zur Zeit einen Lauf zu haben. Die Dänen bestreiten die Europameisterschaft als amtierender Weltmeister und zählen zum Favoritenkreis.
Mikkel Hansen: Der dreimalige Welthandballer gewann 2019 mit den Dänen den WM-Titel. Außerdem war er Torschützenkönig und wurde als MVP ausgezeichnet. Dieses Jahr sind die Erwartungen hoch und die Dänen gehen als Favoriten ins Rennen um den Titel.
Über 1100 Tore erzielte Karabatic bereits für Frankreich. Letztes Jahr bei der WM musste er noch größtenteils pausieren. Jetzt will er wieder voll angreifen, denn vier Weltmeister-, zwei Europameistertitel und zwei Olympiasiege sind ihm nicht genug.

Gensheimer trifft Oranje-Keeper im Gesicht

Am Platzverweis des Kapitäns ließ sich nach einer Viertelstunde ein Bruch im Spiel der deutschen Mannschaft festmachen. Der 33-Jährige hatte Oranje-Keeper Bart Ravensbergen beim Siebenmeter im Gesicht getroffen - nach Ansicht der Videobilder blieb den slowenischen Schiedsrichtern Bojan Lah/David Sok keine andere Wahl, als Gensheimer auf die Tribüne zu schicken. Es war der zweite Fehlversuch des Kapitäns vom Punkt - eine ungewöhnliche Quote für den sonst so treffsicheren Linksaußen.

Das markierte einen Bruch im Spiel der deutschen Mannschaft, die sich nach einer nervösen Anfangsphase gefangen hatte und nach einem 5:0-Lauf nach einer Viertelstunde mit 10:5 führte. Gelungene Abschlüsse aus dem Rückraum und präzise Anspiele an den Kreis zogen den quirligen Niederländern den Zahn, die Abwehr stand sicher, und dahinter zeigte Wolff in den ersten 15 Minuten bereits fünf Paraden.

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Wolff mit wichtigen Paraden

Dann lief auf einmal nicht viel zusammen. Die Bälle an den Kreis kamen nicht mehr an, die Abwehr packte nicht konsequent zu, im Rückwärtslaufen waren die deutschen Spieler nicht aufmerksam genug. Die Niederländer, angetrieben von ihrem nur 1,72 m großen Aufbauspieler Luc Steins, waren schneller und giftiger und nutzten das schwerfällige Spiel ihres Gegners gnadenlos aus. "Spielt nicht so lange, sondern druckvoll drauf", forderte Prokop seine Spieler in der Auszeit auf.

Timo Kastening nimmt Christian Prokop den Namens-Aussetzer nicht übel und hat auch schon eine Idee, wie er sich beim Bundestrainer besser ins Gedächtnis rufen kann. (Videolänge: 00:29 Minuten)

"Wir starten gut, aber dann gibt es ein paar Zeitstrafen zu viel, und wir schmeißen paar Bälle in den Kreis, die nicht ankommen", sagte Teammanager Oliver Roggisch in der Halbzeit am ZDF-Mikrofon. Das änderte sich in der zweiten Hälfte zunächst nicht, Deutschland kam überhaupt nicht ins Spiel und lag in der 35. Minute nur noch mit einem Treffer in Führung. In dieser Phase war es Wolff und einer aufmerksamer werdenden Abwehr zu verdanken, dass die Partie nicht zugunsten von Oranje kippte.

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Auf der Tribüne erlebte dann Verbandspräsident Andreas Michelmann mit einem Deutschland-Schal um den Hals, wie sich sein Team dank schneller Tore von Fabian Böhm und Kai Häfner Schritt für Schritt das Kommando zurückholte und den schwächer werdenden Gegner am Ende sicher beherrschte. "Wir gewinnen das Spiel, wenn wir sie jetzt nicht mehr einladen", sagte Prokop. Das taten seine Spieler nicht mehr, und wenn doch mal ein Ball durchkam, war Wolff die Endstation.

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