Sky Experte Stefan Kretzschmar beleuchtet in seiner Kolumne jede Woche die wichtigsten Themen aus der Welt des Handballs. Diesmal spricht er über den Wechsel von Sander Sagosen von PSG zum THW Kiel und blickt auf das Achtelfinal-Hinspiel der SG Flensburg-Handewitt in Brest zurück.
Vor wenigen Tagen wurde der Wechsel von Sander Sagosen von Paris Saint-Germain nach Kiel verkündet. Dazu kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwünsch THW Kiel! Die Verpflichtung von Sagosen ist ein Wahnsinns-Transfer. Der vermeintlich zukünftig beste Spieler der Welt kommt in die Bundesliga zum THW.
Für mich ist Sagosen der kommende Nikola Karabatic. Er ist ein absoluter Anführer - auch schon in jungen Jahren. Er hat das Spiel verstanden und zudem unglaubliche körperliche Fähigkeiten gepaart mit einem guten Wurf. Sagosen ist das beste Handball-Komplettpaket, was es aktuell in der Welt gibt. Deswegen ist er in meinen Augen auch der kommende Welthandballer. Was mich am meisten an dem 23-Jährigen beeindruckt, ist seine Mentalität, Anführer sein zu wollen - selbst bei so einem Starensemble wie in Paris.
Kiel kann in absehbarer Zeit die Champions League gewinnen
Zusammenfassend sind das also großartige Aussichten für die Kieler. Um ihn herum können sie eine Mannschaft aufbauen, die in absehbarer Zeit auch wieder die Champions League gewinnen kann. Doch das ist nicht nur super für Kiel, sondern auch für die ganze Liga. Im Sky Interview hat er gesagt, dass er in die Bundesliga wechselt, weil die HBL für ihn die stärkste Liga der Welt sei, hat mich sehr gefreut.
Das ist ein tolles Zeichen und man kann den Verantwortlichen in Kiel wirklich nur gratulieren, so einen Spieler vom THW überzeugt zu haben.
Ärgerliches Endergebnis für Flensburg
Bis auf die Schlussphase hat auch die SG Flensburg-Handewitt im Achtelfinal-Hinspiel in Brest überzeugt. Doch in den letzten Minuten haben sich zu viele Unkonzentriertheiten eingeschlichen. Die Flensburger haben einige Bälle durch technische Fehler hergeschenkt. Zudem hat sich Brests Keeper Pesic zum Schluss gesteigert. Dann kam noch die eine oder andere Zwei-Minuten-Strafe dazu, sodass Brest bis zum Abpfiff nochmal auf zwei Tore herankommen konnte. Eigentlich war das Ding schon durch und Flensburg hätte den Sack schon zumachen können.
Vor dem Spiel hätte die SG einen Sieg mit zwei Toren Unterschied sicherlich gerne genommen. So wie das Spiel dann in der zweiten Halbzeit verlaufen ist, ist es tatsächlich schade. Insgesamt ist das Endergebnis schon ärgerlich, weil Flensburg auch mit zehn Toren hätte gewinnen können.
Im Rückspiel am Sonntag kann es so jetzt natürlich nochmal eng und spannend werden. Aber das macht Flensburg in diesem Jahr in der Champions League ja gerne. Jetzt ist nochmal etwas Brisanz drin. Für die Zuschauer in der Halle und an den TV-Geräten haben sie es genau richtig gemacht. Nichtsdestotrotz ist Flensburg zuhause der klare Favorit und ich bin sehr optimistisch, dass sie das Spiel auch gewinnen werden.
Magdeburg kann Flensburg ärgern
Doch bevor es soweit ist, wartet auf die Flensburger in der Bundesliga noch eine schwere Aufgabe. Am Donnerstag geht es zum SC Magdeburg. Das ist auf jeden Fall eine Mannschaft, die Flensburg schlagen kann. Das traue ich dem SCM auch zu, obwohl man am Wochenende gegen Minden auch keine Super-Leistung abgeliefert hat. Die Magdeburger werden sich aber steigern.
Trotz allem hat Flensburg nicht den ultimativen Druck und kann eigentlich befreit aufspielen, weil man sich noch drei Niederlagen leisten kann. Sollte die Truppe von Trainer Maik Machulla das Spiel aber gewinnen, wäre es ein weiterer Big Point. Der Druck liegt in dieser Partie aber eindeutig bei Magdeburg.