Sky Experte Stefan Kretzschmar beleuchtet in seiner Kolumne jede Woche die wichtigsten Themen aus der Welt des Handballs. Dieses Mal blickt der ehemalige Weltklasse-Linksaußen voraus auf die neue Saison in der DKB Handball Bundesliga.
Handball-Freunde, es geht endlich wieder los! Die neue Saison in der DKB Handball Bundesliga startet, und wir dürfen uns wieder einmal auf die geilste Saison aller Zeiten freuen! Ich werde nicht müde, das immer wieder zu erwähnen. Es kann in dieser Spielzeit noch spannender werden als in den letzten Jahren ohnehin schon, weil sieben Mannschaften das Zeug haben, um die Meisterschaft zu spielen. Vier bis fünf Mannschaften kämpfen gegen den Abstieg. Da steckt eine Menge drin!
Kiel und Löwen sind die Favoriten
Kiel und die Rhein-Neckar Löwen sehe ich als Favoriten auf die Meisterschaft. Danach kommen Flensburg, Berlin, Magdeburg und mit wenigen Abstrichen Melsungen und Hannover. Ich rechne damit, dass es sehr ausgeglichen sein wird da oben. Bleiben die Kieler von Verletzungssorgen verschont, sind sie der absolute Topfavorit. Die Löwen mit einer sehr routinierten, eingespielten Mannschaft kommen dazu. Danach kommt ein Verfolgerfeld mit Mannschaften, die allesamt in der Lage sind, für Überraschungen zu sorgen.
Kiel hat den nominell stärksten Kader, aber die Löwen sind routinierter, eingespielter und waren in den letzten Jahren erfolgreicher. Sie wissen wie's geht. Das ist der Unterschied zwischen den beiden Teams. In der ersten Sieben der Löwen hat sich wenig verändert. Dass Steffen Fäth und Jannik Kohlbacher im Angriff dazu kommen, ist eine Verstärkung. Ansonsten ziehen immer noch die gleichen Leute die Fäden im Angriff. Die Abwehr mit den Neuen Abutovic und Nielsen braucht sicher noch etwas Zeit. Bei Kiel ist Domagoj Duvnjak nach seiner Verletzungsmisere fast wie ein Neuzugang. Der THW hat jede Position doppelt bzw. dreifach gut besetzt. Wenn dort jeder seine Rolle findet, haben sie einen Champions-League-Kader zur Verfügung, der nicht Königsklasse spielt. Sie sollten die Belastung also am besten wegstecken können.
Letzte Saison für Jacobsen und Gislason
Bei beiden kommt eine gewisse Zusatzmotivation dazu. Die Mannheimer haben sich die Meisterschaft in letzter Sekunde wegnehmen lassen und Nikolaj Jacobsen geht in seine letzte Saison als Löwen-Coach. Das gilt auch für Alfred Gislason in Kiel. Bei den hohen Ansprüchen war das letzte Jahr für den THW brutal enttäuschend. Deshalb hat man in Kiel nochmal mehr Druck, erfolgreich sein zu müssen.
Hannover und Lemgo können überraschen
Wenn ich nach den Überraschungsteams der neuen Saison gefragt werde, würde ich Hannover und Lemgo nennen. Die Recken haben das Zeug dazu, wieder für Furore zu sorgen. Sie sind körperlich sehr robust und wurden trotz des Abgangs von Torjäger Casper Mortensen nochmals verstärkt. Lemgo hat sich stabilisiert. Sie haben letztes Jahr schon eine sehr gute Saison gespielt, und auch in diesem Jahr traue ich dem Team von Florian Kehrmann wieder einen einstelligen Tabellenplatz zu. Den peilen wir übrigens auch mit Leipzig erneut an. Eine Bestätigung des achten Rangs wäre für den SC DHfK wirklich klasse!
HBL immer noch mit vielen Stars
Die DKB Handball Bundesliga hat immer noch absolutes Starpotenzial! Andy Schmid war der überragende Spielmacher der letzten Jahre. Beim Pixum Super Cup hinterließ er den Eindruck, dass er das auch dieses Jahr wieder sein wird. Aber auch Domagoj Duvnjak ist ein absoluter Weltklasse Spieler. Ebenso Rasmus Lauge in Flensburg. Auch die Berliner Drux und Wiede haben das Zeug dazu, Damgaard und Bezjak vom SC Magdeburg genauso wie Melsungens Kühn oder Hannovers Olsen! Und dazu noch die Torhüter: Appelgren hat beim Super Cup sehr gut gehalten. Beim Kieler Duo Landin und Wolff ist zwischen Welt- und Kreisklasse alles möglich. Ihr seht: Es kommen viele Spieler in Frage, die eine MVP-Saison spielen können.
Vier Teams kämpfen gegen den Abstieg
Zu guter Letzt fehlt noch der Blick in den Tabellenkeller: Die Aufsteiger haben es im Kampf gegen den Abstieg traditionell schwer, wobei der Bergische HC eine Ausnahme ist. Der BHC ist ein sehr starker Aufsteiger, der sich in der Liga etablieren wird. Da bin ich mir sicher. Mitaufsteiger Bietigheim hingegen hat den vermeintlich schwächsten Kader. Deshalb sind sie für mich der potenziell erste Absteiger. Hinter Ludwigshafen würde ich noch ein Fragezeichen setzen. Die Eulen sind dem Abstieg in letzter Sekunde von der Schippe gesprungen und werden es dieses Jahr auch wieder schwer haben. Aber auch für Gummersbach und Stuttgart wird es nicht leicht. Zwischen diesen vier Mannschaften wird es meiner Meinung nach um den Abstieg gehen. Ihr seht: Es ist höchste Zeit, dass es endlich wieder losgeht!