Gruppensieg verpasst, Medaillenchancen gesunken: Die deutschen Handballer haben bei der EM in Kroatien den nächsten Dämpfer hinnehmen müssen.
Der Titelverteidiger kam im abschließenden Vorrundenspiel gegen Mazedonien in Zagreb in einem weiteren Krimi nicht über ein 25:25 (12:11) hinaus und verspielte damit eine sehr gute Ausgangsposition für die Hauptrunde.
Weil sich am Mittwochabend Slowenien mit 28:19 gegen Montenegro durchsetzte, nimmt das DHB-Team die zwei gegen Slowenien und Mazedonien gewonnenen Punkte mit in die nächste Runde. Gegner der Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop in der Hauptrunde sind ab Freitag Ex-Weltmeister Spanien, Olympiasieger Dänemark und Außenseiter Tschechien. Bester deutscher Werfer gegen Mazedonien war der Kieler Steffen Weinhold mit sieben Toren.
Trickreiche Mazedonier leisten Widerstand
Elf Sekunden vor Schluss hatte die DHB-Auswahl mit dem letzten Spielzug noch die Chance auf den Sieg. Doch Philipp Weber traf mit dem Pass auf Rechtsaußen Patrick Groetzki die falsche Entscheidung. "Der Pass war etwas zu weit oben und zu feste, so dass Groetzki zu lange brauchte, um den Ball zu kontrollieren", analysierte Sky Experte Henning Fritz und ergänzte: "Die Ausführung war etwas unglücklich, aber ein Fehlpass war auch noch möglich. Von daher muss man mit dem Punkt zufrieden sein."
Vor dem Finale um den Gruppensieg hatte Prokop Konzentration und Einsatz von Beginn an gefordert. Dabei setzte er im Tor wieder auf Andreas Wolff, der kurzfristig nachnominierte Lemke durfte erstmals nach 3:42 Minuten ran.
Wie schon beim Krimi gegen Slowenien (25:25) kamen die Bad Boys schlecht ins Spiel. Gegen die trickreichen Mazedonier tat sich die deutsche Abwehr zunächst schwer, im Angriff leistete sich die DHB-Auswahl einige Fehlwürfe und technische Fehler. Die Folge war ein 2:5-Rückstand gegen den WM-15. (8.).
Lemke stabilisierte deutschen Mittelblock
Doch dann steigerte sich Wolff immer weiter, Lemke stabilisierte den Mittelblock und brachte viel Emotion ins Spiel. Mit Worten und Gesten riss der Melsunger seine Mitspieler mit. So verwandelte der mit neun Europameistern angetretene Olympia-Dritte einen 5:7-Rückstand (16.) mit fünf Toren in Folge in eine 10:7-Führung (22.), auch weil der wurfgewaltige mazedonische Topstar Kiril Lazarov in der ersten Halbzeit nur zwei seiner acht Versuche verwandelte.
"Wir haben nicht gut begonnen. Aber wir haben dann mehr Sicherheit bekommen und einfache Tore gemacht", sagte Kapitän Uwe Gensheimer in der Halbzeitpause in der ARD.
Heinevetter ersetzte Wolff
Allerdings wechselten beim DHB-Team auch nach dem Wechsel Licht und Schatten. Im Angriff wurden einige Aktionen zu überhastet abgeschlossen. Nach einer missglückten Aktion von Julius Kühn in Überzahl schlug DHB-Vizepräsident Bob Hanning vor Entsetzen die Hände vors Gesicht.
Prokop trieb seine Mannschaft immer wieder lautstark an und reagierte: Beim 16:19 (42.) brachte er Silvio Heinevetter für Wolff ins Tor und nahm eine Auszeit. "Wir müssen die Ruhe bewahren und brauchen mehr Überzeugung in unseren Aktionen", sagte der Bundestrainer. Seine Mannschaft setzte die Vorgabe zunächst um und glich durch Kreisläufer Hendrik Pekeler zum 20:20 (49.) aus, der starke Weinhold sorgte mit seinem siebten Treffer für die Führung (51.).
Heiß umkämpfte Schlussphase
Es entwickelte sich eine umkämpfte Schlussphase, Patrick Wiencek leitete mit einer starken Defensivaktion den Treffer von Patrick Groetzki zum 24:23 ein (57.). Doch es blieb spannend, Mazedonien glich erneut aus (25:25/58.). 13 Sekunden vor Schluss parierte Heinevetter gegen den freistehenden Kreisläufer Stojanche Stoilov und rettete damit wenigstens einen Zähler.
Daten zum Spiel:
Deutschland: Wolff, Heinevetter - Weinhold (7 Tore), Gensheimer (5/2), Wiencek (4), Fäth (2), Reichmann (2), Weber (2), Pekeler (1), Drux (1), Groetzki (1), Kühn, Kohlbacher, Häfner, Janke, Lemke - Mazedonien: Ristovski, Mitrevski - Taleski (6), K. Lazarov (5), Manaskov (5/2), Stoilov (3), Peshevski (3), Kuzmanovski (2), Popovski (1), Velkovski, Pribak, Jonovski, Mirkulovski, V. Markoski, N. Markoski, Georgievski.
Schiedsrichter: Gousko/Repkin (Weißrussland)
Zeitstrafen: 3:2
Siebenmeter: 2/2:3/2
Zuschauer in Zagreb: 6500