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Handball DHB News: Bundestrainer Gislason ist verärgert und droht mit Abschied

Zu viele HBL-Spiele! Bundestrainer Gislason droht mit Abschied

Alfred Gislason steht mit der deutschen Nationalmannschaft vor der nächsten schwierigen Aufgabe.
Image: Bundestrainer Alfred Gislason ist verärgert über den eng getakteten HBL-Spielplan.  © Imago

Mehr Zeit für das DHB-Team, weniger Klubs in der Liga: Bundestrainer Alfred Gislason hat sich mit deutlichen Aussagen zurückgemeldet - und droht sogar mit Abschied.

Alfred Gislason ist frustriert. Der aufgeblähte Terminkalender in der Liga und die knapp bemessene Zeit für die Nationalmannschaft haben den Handball-Bundestrainer mürbe gemacht. "Ich habe es ein Jahr akzeptiert", sagte Gislason in einem Interview der Sport Bild: "Aber wenn es so weitergeht, dann ..."

Klare Ansagen und Abschiedsdrohung

Mit klaren Ansagen und einer ziemlich unverhohlenen Abschiedsdrohung hat sich der Isländer vier Wochen nach dem Viertelfinal-K.o. der deutschen Handballer bei den Olympischen Spielen öffentlich zurückgemeldet. Gislason plädiert für eine kleinere Liga und fordert mehr Lehrgänge mit der Nationalmannschaft.

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"Wenn wir realistisch um Titel mitspielen wollen, MÜSSEN wir mehr Vorbereitungszeit bekommen", sagte der 61-Jährige. Er wisse, wie man arbeiten muss, um Erfolg zu haben. "Nur: Ohne Training habe ich es noch nie geschafft, das ist unmöglich. Ein deutscher Nationalspieler wird nicht super, nur weil er sich das Nationaltrikot überzieht." Mit der Nationalmannschaft ohne Vorbereitungszeit in ein Turnier zu starten, wie zuletzt in Tokio, "dann aber den Titel holen zu wollen, das habe ich noch nie funktionieren sehen in meinen über 40 Jahren im Handball".

Gislason "will Erfolg haben"

Gislason wählt deutliche Worte - und knüpft seine Forderung nach Veränderungen an seine persönliche Zukunft beim Verband. Diese Dinge, so der langjährige Meistertrainer des THW Kiel, würden bei den Verhandlungen um eine Verlängerung seines nach der EM im Januar auslaufenden Vertrags eine Rolle spielen. "Ich arbeite sehr, sehr gern für Deutschland. Ich lebe auch in Deutschland. Ich will hier Erfolg haben. Aber wenn ich die Mannschaft kaum sehe, sehe ich wenig Sinn, den Job zu machen", sagte Gislason.

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Der Appell des Bundestrainers richtet sich vor allem an die Liga, die der Nationalmannschaft nach seinem Geschmack mehr Zeit einräumen soll. "Wir sagen alle, dass wir in einem Boot sitzen. Dann müssen wir alle das auch leben", sagte Gislason. Vor ihm hatte bereits DHB-Sportvorstand Axel Kromer einen Dialog mit den Klubs angemahnt und die von Gislason gewünschten Kurzlehrgänge ins Gespräch gebracht. Der Plan: Sonntagabends anreisen, montags und dienstags in der Summe vier Trainingseinheiten, dann zurück in die Vereine.

HBL-Reduzierung auf 16 Klubs

Gislason, der zudem erneut eine Reduzierung der Liga auf 16 Klubs mit anschließenden Play-offs anregte, will die zusätzliche Zeit für Basics nutzen. Auf die Champions-League-Teilnehmer aus Flensburg und Kiel würde er wegen der hohen Belastung verzichten. Gislason geht es darum, "in der Breite" etwas zu entwickeln. "Mir war auch früher als Vereinstrainer bewusst, dass die Tragweite der deutschen Nationalmannschaft deutlich größer als die der Liga ist. Jetzt muss die Liga zeigen, ob sie mitgeht."

SID

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