Handball: "Drei, vier, fünf Prozent fehlen"- Prokops WM-Analyse

Erkenntnisse nach Heim-WM

Christian Prokop ist seit 2017 Trainer der Handball Nationalmannschaft.
Image: Christian Prokop trainiert seit 2017 die Handball Nationalmannschaft.  © Getty

Handball-Bundestrainer Christian Prokop hat 37 Tage nach der Heim-WM seine Analyse präsentiert. Diese fällt durchaus positiv aus, es gibt aber noch Baustellen.

Als Handball-Bundestrainer Christian Prokop genau 37 Tage nach der Heim-WM seine Analyse präsentierte, dachte er auch an Fußball-Bundestrainer Joachim Löw. "Die Fußballer haben es seit 2006 auch nicht im ersten Anlauf geschafft", sagte Prokop am Rande des Lehrgangs in der Sportschule Kamen-Kaiserau. Deshalb sollten die Handballer auch etwas "Zeit und Geduld" bekommen.

Die DHB-Auswahl hatte bei der WM im Januar mit überzeugenden Leistungen eine Euphorie entfacht und den vierten Platz belegt. "Wir zählen zu den vier besten Teams der Welt. Das ist eine tolle Erkenntnis", sagte Prokop. Aber: "Zur absoluten Weltspitze und zum Titelgewinn müssen wir noch drei, vier, fünf Prozent draufpacken."

Vor allem das Tempospiel, die fehlende Cleverness und der Mut in entscheidenden Momenten seien noch Bereiche mit Verbesserungspotenzial. "Auch bei der Gesamtquote der Außenabschlüsse hinken wir noch hinterher", sagte Prokop.

Erstes Länderspiel nach WM - Prokop mit vier Neuen
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Vier Debütanten und junge Spieler bekommen von Bundestrainer Christian Prokop eine Chance im ersten Länderspiel gegen die Schweiz nach der WM.

"Der Stamm der Mannschaft wird beibehalten"

Nach knapp sechs Wochen sieht Prokop, der anders als viele Profis nach der kräftezehrenden WM etwas abschalten konnte, seine Mannschaft wieder. "Ich hatte das Glück, dass ich eine Woche Urlaub machen konnte, um ein bisschen Abstand zu bekommen. Für einen geschärfteren Blick", sagte er. Ende Februar hatte Prokop den DHB-Bundestrainern und Sportvorstand Axel Kromer bei einer Tagung in der Nähe von Flachau/Österreich seine Analyse vorgelegt, nun wird er seinen Spielern die Erkenntnisse detailliert näherbringen.

Im Kader plant Prokop mit keinen großen Veränderungen. "Der Stamm dieser Mannschaft wird beibehalten", sagte er, aber grundsätzlich gelten immer die Leistungen im Verein. Der Blick ist nun in die Zukunft gerichtet, im kommenden Jahr stehen die EM in Norwegen, Österreich und Schweden sowie der große Höhepunkt, die Olympischen Sommerspiele in Tokio, auf dem Programm.

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Olympia Ziel: Mindestens Halbfinale

Der Verband hatte in der Vergangenheit bereits das große Ziel Olympiagold ausgerufen, Prokop formulierte sein Vorhaben gewohnt defensiver. "Ich bin ein Freund von realistischen Zielen, mit denen man sich anspornt und sich identifizieren kann", sagte der 40-Jährige, aber "natürlich wollen wir als Sportler immer das Maximum erreichen".

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Prokop erhofft sich bei der Europameisterschaft und in Japan wieder mindestens den Halbfinal-Einzug, "eine endgültige Zielformulierung muss aus der Mannschaft kommen". Einen ersten Leistungstest gegen die Schweiz gibt es am Samstag (14.00 Uhr) in Düsseldorf. Im ersten Länderspiel nach der WM wird Prokop vielen Leistungsträgern eine Verschnaufpause gönnen und Talenten eine Chance geben.

Prokop gab Anlass zur Vorfreude: "Wir haben eine gute Stimmung im Team und werden so weitermachen. Ich habe ein gutes Gefühl, man kann sich auf die Zukunft freuen."

Sport-Informations-Dienst (SID)