Handball-EM: Corona-Schock im DHB-Team - Fragen & Antworten
Corona-Schock im DHB-Team: Wie geht es weiter? Fragen & Antworten
19.01.2022 | 14:11 Uhr
Genau das wollten sie unbedingt vermeiden: Ein Corona-Ausbruch innerhalb der eigenen Mannschaft schockt die deutschen Handballer bei der EM. Der Bundestrainer reagiert umgehend mit Nachnominierungen. Wie es nun weitergeht, ist trotzdem völlig offen.
War's das jetzt - oder kommt noch mehr? Nach einem turbulenten Montag blicken die deutschen Handballer den nächsten Stunden mit großer Sorge und vielen Fragezeichen entgegen. Sieben Spieler wurden im deutschen Teamhotel in Bratislava bereits positiv auf Corona getestet. Fünf gestandene Akteure nominierte Bundestrainer Alfred Gislason noch am späten Montagabend nach. Ob Torwart Johannes Bitter, Linksaußen Rune Dahmke, Kreisläufer Sebastian Firnhaber sowie die Rückraumspieler Paul Drux und Fabian Wiede aber schon an diesem Dienstag (18.00 Uhr) im abschließenden EM-Vorrundenspiel gegen Polen zum Einsatz kommen können, ist noch unklar. So wie Vieles.
Was ist überhaupt passiert?
Am Samstagabend fing es an. Der Deutsche Handballbund (DHB) teilte mit, dass Rückraumspieler Julius Kühn positiv getestet wurde. Gislason nominierte den Zweitliga-Profi Hendrik Wagner nach, der schon am Sonntag in Bratislava eintraf - und ebenfalls positiv getestet wurde. «Ich verstehe die Welt nicht mehr», meinte Wagner, der noch keinen Kontakt zur DHB-Delegation hatte. Und die schlechten Nachrichten rissen nicht ab. Nach einer weiteren PCR-Testreihe am Montag ergaben sich auch bei Kai Häfner, Timo Kastening, Lukas Mertens, Luca Witzke und Andreas Wolff positive Befunde. Gislason reagierte mit Nachnominierungen.
Können die neuen Spieler schon gegen Polen zum Einsatz kommen?
Das steht noch nicht fest. Unmittelbar nach ihrer Ankunft im Teamhotel in der Slowakei müssen Bitter, Dahmke, Wiede, Drux und Firnhaber am Dienstag einen PCR-Test absolvieren. Nur wenn ein negatives Ergebnis bis zum Anpfiff vorliegt, dürfen sie spielen. Ob die Labore in Bratislava die Ergebnisse tatsächlich innerhalb weniger Stunden liefern, bleibt abzuwarten. Erst am Montagmorgen hatte DHB-Sportvorstand Axel Kromer noch die aus seiner Sicht zu langsame Arbeit der Labore moniert. Neben den fünf Nachnominierten wird auch die restliche DHB-Delegation am Dienstag erneut PCR-Tests ablegen.
Sind weitere positive Ergebnisse zu befürchten?
Das ist nicht auszuschließen. Da sich schon jetzt mehrere deutsche Spieler infiziert haben, könnten sich durchaus noch weitere Akteure angesteckt haben. Aber das ist alles noch graue Theorie. Fakt ist: Inklusive der fünf nachnominierten Akteure stünden Gislason bei rechtzeitig vorliegenden (negativen) PCR-Tests 16 Spieler für die Partie gegen Polen zur Verfügung. Die in dieser Konstellation übrigens noch nie zusammengespielt haben.
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Wieso ist die deutsche Mannschaft so stark von Corona betroffen?
Darüber rätselt nicht nur der Bundestrainer. Gislason hatte schon nach dem ersten Positiv-Test bei Kühn gesagt: «Ich weiß gar nicht, wo das herkommt. Besser isoliert sein und aufpassen wie wir geht ja kaum noch. Ich verstehe nicht, wie er sich anstecken konnte.» Keiner im deutschen Lager versteht das. Ob Kühn als derjenige, der als Erster positiv getestet worden war, das Virus möglicherweise ins Teamhotel getragen hat, ist genauso unklar wie die Frage, ob sich die deutschen Spieler eventuell bei ihren ersten EM-Spielen gegen Belarus und Österreich angesteckt haben. Derartige Corona-Ausbrüche sind von diesen Teams aber bislang nicht bekannt.
Worum geht es eigentlich gegen Polen?
Wie die deutsche Mannschaft sind auch die bislang ebenfalls zweimal siegreichen Polen bereits für die Hauptrunde des Turniers qualifiziert. Dennoch kommt dem Vorrundenfinale eine immense Bedeutung zu. Nur der Sieger nimmt zwei Punkte in die nächste Turnierphase mit. Nach dem Corona-Schock geht die nochmals völlig neu formierte deutsche Mannschaft nun als Außenseiter ins Spiel.
Was ist von den Nachnominierten zu erwarten?
Bis auf Firnhaber reisen alle mit jeder Menge Nationalmannschaftserfahrung in die Slowakei. Zudem haben sie alle schon mal unter Gislason gespielt, sie kennen also das System und die Vorstellungen des Isländers. Der mittlerweile 39-jährige Bitter, Weltmeister von 2007, hat zudem schon so gut wie (fast) alles in seiner langen Karriere erlebt. Aber diese Situation ist auch für den Routinier neu. Eigentlich hatte Gislason einen Umbruch im Nationalteam eingeleitet. Nun muss er notgedrungen auf erfahrene Akteure zurückgreifen. Der Ausgang? Völlig offen.
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