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Handball-EM: Deutschland gewinnt das erste Hauptrundenspiel gegen Weißrussland

Halbfinal-Traum lebt! DHB-Team lässt Weißrussland keine Chance

Der Traum vom Halbfinale lebt. Nach enttäuschenden Leistungen in der Vorrunde platzte im ersten Hauptrundenspiel gegen Weißrussland endlich der Knoten bei Deutschlands Handballern. Mit 31:23 (18:11) siegten die Jungs von Christian Prokop.

Hellwach, hochkonzentriert und mit einem endlich wieder "bösen" Wolff im Tor: Die deutschen Handballer haben ihren großen Worten beeindruckende Taten folgen lassen und ihren Traum vom EM-Halbfinale am Leben erhalten. Das 31:23 (18:11) zum Hauptrundenstart gegen Weißrussland war der dringend benötigte Sieg im ersten von vier "Endspielen" auf dem Weg in die Medaillenrunde. Beste Werfer waren Rechtsaußen Timo Kastening (6 Tore), Rückraum-Shooter Julius Kühn (4) und Philipp Weber (4).

Handball-EM 2020: Spielplan, Tabellen, Ergebnisse
Handball-EM 2020: Spielplan, Tabellen, Ergebnisse

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"Ich bin komplett zufrieden, das war eine deutliche Leistungssteigerung in allen Mannschaftsteilen", sagte Bundestrainer Christian Prokop bei der ARD: "Die Jungs haben das fantastisch gelöst."

Nächste Hürde: Kroatien

Die nächste Hürde ist am Samstag (20:30 Uhr) Ex-Weltmeister Kroatien, und dessen Superstar Domagoj Duvnjak in Diensten des THW Kiel weiß sehr genau, was ihn und seine Mannschaft erwartet. "Deutschland wird ein sehr schweres Spiel für uns. Sie haben eine überragende Mannschaft - eine Weltklassemannschaft. Es kann alles passieren."

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Bob Hanning über Julius Kühn, der in der Kabine eingesperrt war.

Verlieren verboten - so lautete das Motto der deutschen Mannschaft vor der Partie gegen Weißrussland. Mit einer Niederlage wäre der Rückstand auf einen der ersten beiden Tabellenplätze in der Gruppe 1 wohl schon aussichtslos geworden, das galt es unbedingt zu vermeiden. Die Partie war deshalb eine Art Schicksalsspiel für Bundestrainer Christian Prokop und sein Team.

So Sieht der Turnierbaum der EM 2020 aus.
Image: So Sieht der Turnierbaum der EM 2020 aus.  © Sky

Fast alles klappt

Und die Spieler lieferten, die 5500 Zuschauer in der Wiener Stadthalle rieben sich verwundert die Augen. Fast alles klappte im Spiel dieser deutschen Mannschaft, die sich mehr schlecht als recht durch die Vorrunde gequält und die zweite Turnierphase nur mit viel Mühe erreicht hatte. "Wir wissen alle, dass wir mehr können", hatte Kapitän Uwe Gensheimer im Vorfeld versichert: "Wir haben ja nicht verlernt, Handball zu spielen."

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Christian Prokop über Julius Kühn, der in der Kabine eingesperrt war.

Das bestätigte die deutsche Mannschaft gegen offensichtlich ein wenig überraschte Weißrussen auf eindrucksvolle Art und Weise. Aus einer sicheren Abwehr heraus, hinter der ein zuletzt viel gescholtener Andreas Wolff den Gegnern fast Angst einzuflößen schien, ergaben sich sichere und kompakte Kombinationen im Angriff und gelungene Kombinationen. Mitte der zweiten Halbzeit schlichen sich dann aber auch wieder einige Unkonzentriertheiten ein, die es gegen Kroatien unbedingt abzustellen gilt.

Mehr dazu

Zum Durchklicken: Die Prognosen der Hauptrunden-Teams

  1. Prognose:
    Image: Prognose Kroatien: Angeführt von Domagoj Duvnjak können die Kroaten nach einer starken Gruppenphase auch in der Hauptrunde in Wien auf die Fans setzen. Klarer Kandidat auf das Halbfinale. © Imago
  2. Prognose Weißrussland: Das Ziel von Trainer Iouri Chevtsov war mit dem Einzug in die Hauptrunde bereits erreicht. Für mehr wird es auch nicht reichen.
    Image: Prognose Weißrussland: In der Vorrunde überraschten die Weißrussen. Das Ziel von Trainer Iouri Chevtsov war mit dem Einzug in die Hauptrunde bereits erreicht. Für mehr wird es wohl auch nicht reichen. © Imago
  3. Prognose Österreich:
    Image: Prognose Österreich: Mit den Fans im Rücken erstaunlich stark in der Vorrunde. Die Fans träumen vom Halbfinale. Daraus wird aber voraussichtlich nichts, in der Hauptrunde wird wohl trotz Heimvorteil Endstation sein. © Imago
  4. Prognose Spanien: Heißer Titelkandidat. Die Spanier sind seit Jahren eine Macht. Erfahrung und jahrelanges Zusammenspielen zahlt sich aus. Außerdem sind die Iberer Titelverteidiger. Für Sky Experte  Stefan Kretzschmar ein absoluter Favorit auf die Turniersieg.
    Image: Prognose Spanien: Heißer Halbfinalkandidat. Die Spanier sind seit Jahren eine Macht. Erfahrung und jahrelanges Zusammenspielen des Titelverteidigers zahlen sich aus. Für Sky Experte Stefan Kretzschmar ein absoluter Favorit auf den Titel. © Imago
  5. Prognose Tschechien:
    Image: Prognose Tschechien: Die Tschechen sind schwer einzuschätzen. Spielten eine solide Gruppenphase, aber sicherlich kein Kandidat für das Halbfinale. © Imago
  6. Prognose:
    Image: Prognose Deutschland: Spielten eine durchwachsene Gruppenphase. Das deutsche Team muss sich in allen Bereichen deutlich steigern. Stand jetzt, ist ein Einzug ins Halbfinale eher unrealistisch. © Imago
  7. Prognose Ungarn:
    Image: Prognose Ungarn: Gehören zu den Überraschungen der EM und gehen mit zwei Punkten in die Hauptrunde. In der stoßen die Osteuropäer aber vermutlich an ihre Grenzen. © Imago
  8. Prognose Slowenien:
    Image: Prognose Slowenien: Klassische Turniermannschaft. Kiels Miha Zarabec leitet bisher clever Regie, Klemen Ferlin hält stark. Halbfinale? Ist nicht unwahrscheinlich. © Imago
  9. Prognose Schweden: Der Ansporn auf das Halbfinale vor heimischem Publikum dürfte enorm sein.
    Image: Prognose Schweden: Der Gastgeber enttäuschte in der Vorrunde. Das Team wirkte bisher nicht stabil. Mit dem Heimvorteil im Rücken und ohne Dänemark & Frankreich ist das Halbfinale trotzdem möglich, aber dafür bedarf es einer Steigerung. © Imago
  10. Prognose:
    Image: Prognose Island: Schockten im ersten Spiel Dänemark und können in Topform fast jedes Team schlagen. Problem: Das Team ist zu abhängig von Aron Palmarsson. Nur wenn er in allen Spielen performt, könnte es vielleicht für die Finalrunde reichen. © Imago
  11. Prognose Norwegen: Ein Kandidat fürs Finale und absoluter Titelfavorit. Nach dem verpassten Weltmeister-Titel 2019 sind die Jungs um Welthandballer Sander Sagosen dran. Wenn nicht jetzt, wann dann?!
    Image: Prognose Norwegen: An den Skandinaviern führt kein Weg vorbei. Ein Kandidat fürs Finale und absoluter Titelfavorit. Nach dem verpassten Weltmeister-Titel 2019 sind die Jungs um Welthandballer Sander Sagosen dran. Wenn nicht jetzt, wann dann?! © Imago
  12. Prognose Portugal: Überraschungsteam des Turniers! Da geht noch mehr, aber obs fürs Halbfinale reicht? Eher nicht, dafür sind die Teilnehmer der Hauptrunde II zu stark.
    Image: Prognose Portugal: Überraschungsteam des Turniers! Da geht noch mehr, aber obs fürs Halbfinale reicht? Wohl eher nicht, aber auf die nächsten Jahre dürfen sich Handball-Fans freuen. © Imago

Balldieb und Windhund Timo Kastening

Auf der rechten Außenbahn setzte sich gegen Weißrussland der Kleinste ganz groß in Szene. Wie ein Windhund jagte Timo Kastening das Spielfeld rauf und runter, viel zu schnell für seine behäbigen Gegenspieler, fast nach Belieben traf der wieselflinke Blondschopf ins weißrussische Tor.

"Ich bin mir ganz sicher, dass es der Mannschaft bewusst ist, was auf dem Spiel steht", hatte DHB-Vize Bob Hanning vor dem Spiel gesagt: "Wenn wir den Druck als Rückenwind nehmen, dann haben wir eine gute Möglichkeit." Genauso setzten es die Spieler um, in der ersten Halbzeit klappte so gut wie alles. Da konnte es dann auch schon mal sein, dass Weltklasse-Linksaußen Uwe Gensheimer einen Treffer von Rechtsaußen erzielte.

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Der Knoten ist explodiert

Rückraumspieler Fabian Böhm hatte es schon vor dem Anpfiff gewusst: "Der Knoten wird nicht nur platzen, der wird explodieren." Das tat er wirklich, eine wie entfesselt aufspielende deutsche Mannschaft lief zu keiner Zeit Gefahr, wie in der letzten Vorrundenpartie gegen Lettland einen klaren Vorsprung noch aus der Hand zu geben.

Deutschland behielt auch den Überblick, als die Weißrussen kurz nach der Pause besser ins Spiel kamen und den Rückstand auf fünf Treffer verkürzten: Julius Kühn, Patrick Zieker und Timo Kastening bauten den Vorsprung mit drei Toren innerhalb von 90 Sekunden wieder auf 22:14 aus. Fast keine Rolle spielte der ansonsten so gefährliche weißrussische Kreisläufer Artsem Karasek, den die deutsche Abwehr mit Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler, später mit dem Innenblock Paul Drux und Johannes Golla sicher im Griff hatte.

Stenogramm

Weißrussland - Deutschland 23:31 (11:18) - Weißrussland: Saldatsenka, Maskewitsch - Kulesch (6), Schilowitsch (4), Vailupau (4/2), Karalek (3), Nikulenkau (1), Yurynok (1), Brouka (1), Gayduschenko (1), Patschivalau (1), Baranau (1/1) - Deutschland: Wolff, Bitter - Kastening (6), Kühn (4), Weber (4), Gensheimer (3), Häfner (2), Golla (2), Pekeler (2), Reichmann (2/1), Drux (1), Schmidt (1), Wiencek (1), Kohlbacher (1), Zieker (1), Böhm (1).

Sport-Informations-Dienst (SID)

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