"Licht im Tunnel": Ägypten stellt Hygiene-Konzept für WM vor
10.09.2020 | 17:19 Uhr
Die Handballwelt blickt nach Ägypten: Am Samstag werden in Kairo die Gruppen für die WM im Januar ausgelost. Das Mammut-Turnier soll trotz Corona stattfinden.
Die WM im Januar "könnte ein Licht am Ende des Tunnels sein", sagte Andreas Michelmann, der Präsident des Deutschen Handballbundes: "Sie könnte für uns alle aber auch ein Licht im Tunnel darstellen."
Nach einem halben Jahr ohne Wettbewerb lechzt der Handball nach einer Bühne, der Stellenwert der kommenden WM wächst mit jedem Tag. "Wir müssen wieder vorkommen in der öffentlichen Wahrnehmung, und da hat die Handball-Nationalmannschaft eine riesige Wirkung", sagte Michelmann.
Die Auslosung am Samstag ist gleich aus zweierlei Gründen interessant: Neben den drei zu ermittelnden deutschen Vorrundengegnern dürfte die Frage nach den Pandemie-Präventionsplänen des Veranstalters im Mittelpunkt stehen. Die Ziehung mit Gästen aus aller Welt auf dem Plateau der Pyramiden von Gizeh werde, so Michelmann, "ein erster Probelauf für das Sicherheits- und Hygienekonzept der Ägypter sein".
Wie das Konzept für die erstmals 32 teilnehmenden Mannschaften konkret aussehen könnte, skizzierten die Organisatoren um den mächtigen Weltverbandspräsidenten Hassan Moustafa schon im Vorfeld der Auslosung: Maskenpflicht überall abseits des Spielfelds, Corona-Tests im 72-Stunden-Rhythmus, Quarantänebereiche in den Hotels.
Eine Blase rund um die Teams und ihre Staffs, ähnlich der momentan in der NBA im Basketball praktizierten "Bubble", soll einen reibungslosen Ablauf sicherstellen. Zudem wird es eine strikte Zuschauerbeschränkung auf 25 bis 30 Prozent der Hallenauslastung geben.
Fakt ist: Das Mammut-Turnier im Nordosten Afrikas soll trotz Corona unbedingt stattfinden."Die Gastgeber werden verantwortungsvoll alles unternehmen, die Sicherheit der Sportler und aller Gäste zu gewährleisten. Ich bin mir sicher, dass dies gelingen wird", sagte Michelmann und versprühte Zuversicht.
Zweifel an der Austragung des Turniers im Januar hegt beim mitgliederstärksten Handballverband momentan zumindest offiziell keiner - auch wenn das Auswärtige Amt aufgrund der Ausbreitung von COVID-19 weiterhin "vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Ägypten" warnt. DHB-Vize Bob Hanning ist sich "sicher, dass die WM wie geplant stattfinden wird, wenn nicht noch außergewöhnliche Ereignisse dazwischen kommen".
Sportliche Wünsche für die Ziehung am Samstag stehen beim DHB hinten an. Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason ist in Topf 1 gesetzt, von den Top-Nationen könnte lediglich Frankreich als Gegner zugelost werden. Aber auch solch ein Los würde Michelmann nicht schocken. "Die vergangenen Turniere haben gezeigt, dass wir besser mit starken Vorrundengruppen klargekommen sind als mit vermeintlich leichteren Gegnern", sagte er.
Der größte Gegner lauert momentan ohnehin abseits des Spielfeldes.