Handball News: DHB-Team bucht mit Sieg gegen Algerien Olympia-Ticket
"Ticket to Tokio" gebucht! DHB-Team feiert Olympia-Quali
17.03.2021 | 17:18 Uhr
Erst legten Kapitän Uwe Gensheimer und Co. ein kleines Siegestänzchen aufs Parkett, dann schnappten sich die deutschen Handballer ihr überdimensionales "Ticket to Tokio" fürs Jubelfoto und schrien ihre Freude mit Bundestrainer Alfred Gislason heraus.
Durch ein lockeres 34:26 (17:14) gegen Algerien sicherte sich das deutsche Team die Olympia-Teilnahme und setzte damit den passenden Schlusspunkt eines nahezu perfekten Wochenendes für den deutschen Handball.
"Jetzt sind wir alle sehr glücklich, dass wir das geschafft haben, was wir uns vorgenommen haben. Alle sind extrem happy", sagte Gislason und sprach von einer "großen Erleichterung. Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft." Auch für ihn persönlich sei das "eine Riesensache". Den Abend ließ das deutsche Team bei einer spontanen Party mit Rippchen, Kartoffeln und Salat ausklingen.
Hanning gibt Olympia-Ziel aus
Auch wenn der Abschluss gegen den afrikanischen Außenseiter etwas holprig geriet, schürte sein Team mit teilweise begeisternden Auftritten gegen Vizeweltmeister Schweden (25:25) und dem imposanten Kantersieg im Schlüsselspiel gegen den EM-Vierten Slowenien (36:27) die Hoffnung auf olympisches Edelmetall. "Wir fahren nicht nach Tokio, um Zweiter zu werden", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.
"Das ist im Moment noch nicht so groß im Kopf, aber natürlich ist es das entfernte Ziel", sagte auch Gensheimer. Und Gislason meinte: "Wir gehören nicht zu den ganz großen Favoriten, aber mit Deutschland muss man immer rechnen."
Sechs Wochen nach der historisch schlechten WM (Platz 12) präsentierte sich das personell verstärkte deutsche Team in Berlin phasenweise wie ausgewechselt und verdiente sich das Olympia-Ticket redlich. Pünktlich zum "Wochenende der Wahrheit" (Bob Hanning) kitzelte Coach Gislason bei seinen Stars eine Top-Leistung in Angriff und Abwehr heraus. "Das Signal, das von diesem Turnier ausgeht, ist, dass wir in der Lage sind, mit den besten Teams mithalten können", bilanzierte DHB-Präsident Andreas Michelmann zufrieden.
Slowenien-Sieg macht viel Hoffnung
Für den Deutschen Handballbund ist es die elfte Olympia-Teilnahme einer Männer-Nationalmannschaft, erklärtes Verbandsziel bei den Sommerspielen vom 23. Juli bis 8. August ist die Goldmedaille. Daran hatte der DHB auch nach der WM in Ägypten festgehalten. Dafür sei man "in letzter Zeit ziemlich durch den Kakao gezogen worden", sagte Michelmann am Sonntag mit Genugtuung in der Stimme. Das deutsche Team gehöre "auf jeden Fall zum Kreis derjenigen, die die Möglichkeit dazu haben."
Besonders die Vorstellung am Samstag gegen Slowenien, dem laut Spielmacher Philipp Weber "besten Länderspiel seit Jahren", imponierte. Der Druck, bei einer Niederlage praktisch aus dem Olympiarennen zu sein, schien die Mannschaft regelrecht zu beflügeln. Hinten glänzte die DHB-Auswahl mit einer beweglichen 6:0-Abwehr um den starken Innenblock Hendrik Pekeler und Johannes Golla. Vorne strahlte das deutsche Team von sämtlichen Positionen Torgefahr aus und nutzte seine Chancen im Gegensatz zum Auftakt gegen die Schweden konsequent.
Lob für Gislason
Michelmann hob am Sonntag den Anteil von Gislason hervor. Es sei "wichtig und gut, einen Trainer an der Seitenlinie zu wissen, der dieser berühmte Fels in Brandung ist". Genau aus diesem Grund habe man den Isländer vor einem Jahr verpflichtet.
Auf dem Feld drückten gleich mehrere Spieler dem deutschen Spiel ihren Stempel auf. Im Tor brillierte gegen Slowenien Andreas Wolff, im Rückraum überzeugten der wurfgewaltige Julius Kühn und Steffen Weinhold. Am Kreis sammelte der Flensburger Golla fleißig Pluspunkte, und auf den Außenbahnen spielten sich Marcel Schiller, der Kapitän Uwe Gensheimer auf links in den Schatten stellte, und Timo Kastening in den Vordergrund.
Auch Frankreich qualifiziert
Wie die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat sich auch der Rio-Zweite Frankreich ein Ticket für die Olympischen Spiele gesichert, nicht dabei ist dagegen Vizeeuropameister Kroatien.
Die Franzosen verloren in Montpellier zwar zum Abschluss gegen Portugal 28:29, setzten sich aber im Vergleich der drei punktgleichen Mannschaften dank der besseren Tordifferenz (+14) vor den Portugiesen (+7) und den Kroaten (+/-0) durch. Der Siegtreffer für Portugal gegen den Gastgeber fiel zwei Sekunden vor Schluss durch Rui Silva.