"Absurd" & "surreal"! Maskenpflicht in der spanischen Liga
15.10.2020 | 20:53 Uhr
Bei einem Spiel in der ersten spanischen Liga zwischen Ademar Leon und Liberbank Cantabria BM Sinfín gibt es zum ersten Mal beim Spitzensport eine Maskenpflicht. Beide Trainer hatten eine klare Meinung dazu.
Es ist vermutlich die verrückteste Saison, die der europäische Handball je gesehen hat. Ein verspäteter Start, die vermutlich längste Saison und Hallen mit dezimierten Zuschauern. Wem das noch nicht ausreicht, sollte aktuell seinen Blick auf die spanische Liga werfen.
Dort wird zwar jeder Spieler wöchentlich auf Corona getestet, aber im spanischen Bundesstaat Castilla y Leon gibt es eine zusätzliche Sonderregel. Beim Spiel der spanischen Klubs Ademar Leon und Liberbank Cantabria BM Sinfín gab es das erste Spiel mit Maskenpflicht. Die Sonderregel besagt, dass in geschlossenen Räumen Kontaktsport ausschließlich mit Mund-Nasen-Schutz ausgeübt werden darf. Der kuriose Auftritt endetet mit 31:23 für Ademar Leon.
Für die Spieler muss das Spiel sehr unangenehm gewesen sein. Bei jeder schnellen Bewegung verrutschte den Akteuren beider Teams die Maske. Diese muss dann mit den vom Harz klebrigen Fingern wieder aufgesetzt werden, bleibt aber oft an der Hand kleben. Das Schlimmste für die Spieler soll aber das erschwerte Atmen gewesen sein, das durch den Mund-Nasen-Schutz ausgelöst wurde. Das sagte jedenfalls der Trainer von Ademar, Leon Manolo Cadenas, gegenüber der spanischen Zeitung El Mundo.
Doch nicht nur die Spieler hatten Probleme mit ihren Masken, auch für die Schiedsrichter waren es erschwerte Bedingungen. Ihnen war es verboten für das Pfeifen die Maske abzunehmen, die Pfeife musste also jedes Mal zwischen Mund und Maske geführt werden.
Beide Trainer hatten eine klare Meinung zum Thema. Cadenas findet ein Spiel mit Maske "absurd" und versteht nicht, dass andere Spiele ohne Maske ausgetragen werden. Das war beim Spiel des FC Barcelona gegen BM Valladolid der Fall. Victor Montesinos, Trainer von Liberbank Cantabria BM Sinfín, ergänzte, es sei "surreal, da die Spieler 60 Minuten vollen Körperkontakt haben und die Maske so kaum eine Ansteckung verhindern kann."
"Das ist völlig absurd und ein schlechter Witz. Mir tun die beteiligten Spieler und Schiedsrichter leid. So kann man keinen Profisport treiben. Schon nach zwei Minuten hingen die Masken sonstwo. Für uns ist diese Art des Handballspielens natürlich keine Option", sagte dazu Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball Bundesliga.