Corona: Wie geht es weiter in den Handball-Ligen Europas?
22.03.2020 | 17:41 Uhr
Die LIQUI MOLY HBL setzt aufgrund des Coronavirus bis zum 23. April aus. Bei vielen VELUX EHF Champions-League-Teilnehmern und Vereinen in ganz Europa sieht die Situation in den heimischen Ligen ähnlich aus.
Ob Geisterspiele für den Handball eine Option sind und in welchen Ländern die Saison pausiert oder abgebrochen wird, erfahrt Ihr hier:
In Frankreich setzen die Lidl Star League und die Proligue für vier Spieltage, bis zum 22. April, aus.
Im weiteren Verlaufen sehen die Verantwortlichen die Wiederaufnahme des Spielbetriebs als Priorität, um die wirtschaftliche Lebensfähigkeit der 28 Profiklubs und aller beteiligten Arbeitsplätze zu erhalten. Es wurde eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, die die Auswirkungen der Gesundheitskrise auf den Profi-Handball sowie die Bedingungen für die Wiederaufnahme der Meisterschaften misst.
Der slowenische Handballverband RZS hat beschlossen die Wettbewerbe in allen Senioren- und Jugendligen ab dem 12. März auf unbegrenzte Zeit auszusetzen. Sobald nähere Informationen über die Fortsetzung der Wettbewerbe bekannt werden, werden die Vereine und Verantwortlichen informiert.
Die polnische Handballiga "PGNiG Superliga Mezczyzn" hat sich dazu entschieden, alle Spiele für einen unbekannten Zeitraum auszusetzen.
Der ungarische Handballverband MKSZ setzt ebenfalls bis auf Weiteres alle Begegnungen der Liga "Nemzeti Bajnoksag" sowie Pokalspiele aus.
In Tschechien hat man sich auch dazu entschieden, den Spielbetrieb der "STRABAG Rail Extraliga" vorerst einzustellen.
Bei unseren Nachbarn in Österreich steht die Gesundheit der Spieler und Funktionäre ebenfalls im Vordergrund. Deshalb wurden dort sämtliche Ligen ausgesetzt.
In der spanischen Liga "ASOBAL" wurde zunächst nur der 20. und 21. Spieltag verschoben. In Anbetracht der Entwicklungen wurde mittlerweile beschlossen, auch den 22. Spieltag auszusetzen. Dieser sollte regulär am 28. und 29. März gespielt werden. Die Liga und der Verband RFEBM arbeiten derzeit daran einen neuen Kalender mit den ausgesetzten Partien zu erstellen.
Die "REMA 1000 League" verkündete bereits zum 12. März, dass die Saison in den norwegischen Handballligen abgebrochen wird. Betroffen von dieser Maßnahme sind die 1., 2. und 3. Liga. Die finalen Tabellenplatzierungen werden durch die Errechnung des Punkteschnitts festgelegt, wie der norwegische Handballverband in einer Mitteilung erklärte. Dabei werden die bislang gesammelten Punkte durch die Anzahl der gespielten Partien geteilt, da in jeder Liga bislang unterschiedlich viele Spiele bestritten wurden. Teams, die nach dieser Rechnung auf einem Aufstiegsplatz stehen, wird der Aufstieg ermöglicht. Mannschaften, die demnach absteigen müssten - bei Weiterlaufen der Saison den Klassenerhalt aber geschafft hätten - wird angeboten, in ihrer jetzigen Liga zu verbleiben. Somit werden nächste Saison mehr Klubs in den verschiedenen Ligen starten. Die Europapokal-Plätze sollen anhand der errechneten Tabellen vergeben werden.
Die dänische Handballliga "Handboldligaen" wurde bis Ende März ausgesetzt. Stand jetzt soll der Spielbetrieb am 1. April wieder planmäßig aufgenommen werden. Der dänische Handballdirektor Thomas Christensen steht den Planungen jedoch kritisch gegenüber: "Die Handballliga muss vor dem 30. Juni abgeschlossen sein, sonst wird die Saison abgeblasen." Christensen denkt aufgrund der aktuellen Situation, dass es nicht möglich sein wird, den Spielbetrieb am 1. April fortzusetzen. Kommenden Dienstag wollen sich die Vertreter der Clubs zusammensetzen, um sich über die Zukunft der Saison zu beraten. Hierbei wird sowohl über eine mögliche komprimierte Endspielstruktur, als auch über einen möglichen Stichtag für die Wiederaufnahme der Liga diskutiert. Die Pokalendrunde, die am 14. und 15. März hätte stattfinden sollen, wurde auf den 9. und 10. Mai verschoben.
Die Premijer Liga wurde bis zum 1. April ausgesetzt. Der kroatische Handballverband teilte mit, dass alle interessierten Parteien rechtzeitig über Neuigkeiten informiert werden.
Am Montag wurde in der ersten schwedischen Liga entschieden, die Saison aufgrund des Coronavirus abzubrechen. Der Handballverband ließ verlauten, dass es keinen Meister und keinen Absteiger geben wird. Aranäs, Sieger der zweiten schwedischen Liga "Allsvenskan", steigt zur nächsten Saison auf. Somit spielen ab kommender Saison 15 Teams in der Handbollsligan. Die Europapokalplätze werden nach dem letzten Tabellenstand vergeben.
In der Schweiz wurde die Handball-Saison bereits beendet. "Es finden in dieser Saison keine Meisterschafts- und Cupspiele mehr statt", so der schweizer Handballverband. Zunächst wurde das Pokalfinale verschoben und einige Begegnungen vor leeren Rängen ausgetragen. Mit der weiteren, bedrohlichen Entwicklung des Coronavirus wurde jedoch beschlossen, die Saison komplett abzubrechen. Der Saisonabbruch gilt nicht nur für die Swiss Handball League, sondern auch für die SPAR Premium League sowie für alle Aktiven, den Nachwuchs- und Kinderhandball. Momentan führen die Kadetten Schaffhausen die Tabelle in der obersten schweizer Spielklasse mit einem soliden Vorsprung an.
Der russische Handballverband FGR hat alle Meisterschafts- und Pokalspiele bis einschließlich 5. April ausgesetzt. In der offiziellen Erklärung des Verbandes heißt es: "Die Gesundheit und Sicherheit von Spielern, Trainern, Offiziellen und Fans bleibt die unumstrittene Priorität der FGR." Das Finale der Meisterschaften, sowohl bei den Herren als auch bei den Damen, soll im russischen Pokal stattfinden.
In Luxemburg wurde die Saison noch nicht offiziell abgebrochen. Sie wurde bis zum 29. März ausgesetzt. Vorsorglich erstellte die FLH bereits ein Abschlussranking und vergab die Europapokalplätze. Für diese Vergaben wurde die Abschlusstabelle der Hauptrunde herangezogen, obwohl bereits der erste Spieltag der Meisterrunde stattfand. Sollte die Saison am 20. April fortgesetzt werden, würde die Meisterrunde zu Ende gespielt werden. Die vorsorgliche Vergabe der europäischen Plätze wäre in diesem Falle hinfällig.