Snooker News: Zhao Xintong gewinnt sensationell die UK Championship
"Federer des Snooker": Chinesischer Außenseiter gewinnt UK Championship
05.12.2021 | 23:51 Uhr
Zhao Xintong hat sensationell die UK Championship gewonnen. Der 24-jährige Chinese setzte sich beim zweitwichtigsten Ranglisten-Turnier nach der WM in einem hochklassigen Finale mit 10:5 gegen Luca Brecel durch und sicherte sich seinen ersten Triple-Crown-Titel.
Die ersten vier Frames im Barbican Centre von York waren noch ausgeglichen. Zhao spielte dabei Breaks von 79 und 61 Punkten, Brecel zauberte zuerst eine 133 aus der Tasche und glich zum Interval in einem umkämpften Durchgang zum 2:2 aus.
Nach der Pause hatte der Chinese dann in den Frames fünf und sechs jeweils Glück bei einem Fluke, der jeweils entscheidend für den Framegewinn war. Beim Stand von 4:2 hatte Zhao erstmals zwei Durchgänge Vorsprung. Brecel verkürzte anschließend zwar auf Pink, doch Zhao antwortete mit einer 78 und ging mit einer 5:3-Führung in den Abend.
Zhao und Brecel ohne Nervosität
Dort legte der Chinese dann los wie die Feuerwehr. Mit Breaks von 87 und 120 Punkten schraubte er seinen Vorsprung auf 7:3. Eine 64 bescherte Brecel den elften Durchgang, bevor Zhao dank einer 56 den alten Abstand wiederherstellte. Es entwickelte sich ein hochklassiges Duell zwischen den beiden Akteuren, die erstmals in ihren noch jungen Karrieren in einem Endspiel bei einem Triple-Crown-Event standen.
Von Nervosität war allerdings bei beiden nichts zu spüren. Brecel verkürzte mit einer 81 auf 5:8 und hatte im 14. Frame die Chance, sich noch einmal in Reichweite zurück zu kämpfen. Doch Zhao zeigte neben seinem tollen Lochspiel nun auch starke Safeties, arbeitete sich somit einige Möglichkeiten und sicherte sich den umkämpften Durchgang. Dem 24-Jährigen fehlte nun nur noch ein Frame zum Titel.
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Zhao erfüllt sich Traum
Als Brecel den 15. Frame eröffnete, sollte der Anstoß sein letzter Besuch am Tisch sein. Zhao lochte gleich eine lange Rote und stürmte mit überragenden Bällen zu einem 99er-Break, das ihm Frame, Match und Titel brachte. Brecel konnte seinem Gegner nur noch gratulieren. "Er hat mir keine Chance gelassen. Er war einfach unschlagbar", meinte der Belgier, der sich mit der Finalteilnahme in der Weltranglist von Rang 40 auf Platz 18 verbesserte, während der Siegerehrung über Zhao.
Der Chinese, der neben dem Titel auch das Siegerpreisgeld von 200.000 Pfund (rund 235.000 Euro) einstrich, zeigte sich nach seinem Sieg begeistert. "Ich bin einfach so glücklich, es war ein aufregender Abend. Ich liebe York. Die UK Championship zu gewinnen, ist ein absoluter Traum", meinte der 24-Jährige nach seinem ersten Sieg bei einem Ranglisten-Turnier.
O'Sullivan und White schwärmen
Auch die Snooker-Legenden Ronnie O'Sullivan, der Zhao einst als "Federer des Snookers" bezeichnete, sowie Jimmy White zeigten sich voller Lob für den Chinesen. "Er ist ein neuer Superstar. Er war von Beginn bis zum Ende fantastisch. Er hat eine unfassbare Spielballkontrolle und bringt Snooker auf ein neues Level. Ronnie hat mir gerade eine Nachricht geschrieben und sich begeistert über ihn geäußert", sagte der sechsmalige Vizeweltmeister White bei Eurosport UK.
Zhao, der sich durch diesen Sieg nicht nur in der Weltrangliste von Platz 26 auf Rang neun verbesserte, hat sich damit auch für das prestigeträchtige Masters im Januar sowie den World Grand Prix und das Champion of Champions qualifiziert. Zudem ist er erst der vierte chinesische Ranglistenturnier-Sieger und der dritte Triple-Crown-Event-Champion aus dem Reich der Mitte nach Ding Junhui (3x UK Championship, 1x Masters) und Yan Bingtao (1x Masters).
Zhao überzeugt in York
Auf dem Weg zum Titel in York hatte Zhao unter anderem den viermaligen Weltmeister John Higgins in der dritten Runde mit 6:5 geschlagen sowie im Viertel- und Halbfinale gegen Jack Lisowski (6:2) und Barry Hawkins (6:1) nur insgesamt drei Frames abgegeben. Zum Re-Match mit Higgins kommt es beim Masters übrigens in Runde eins.
Das UK-Championship-Finale zwischen Zhao und Brecel war übrigens sowohl das erste zwischen zwei Spielern, die zu Turnierbeginn in der Weltrangliste außerhalb der Top 16 lagen. Beide Finalisten haben in York jedoch groß aufgespielt, mit ihnen wird in Zukunft zu rechnen sein.