Erst Silber, dann Tränen im Rollstuhl! Mihambo gibt aber Entwarnung
08.08.2024 | 23:26 Uhr
Weitspringerin Malaika Mihambo hat bei den Olympischen Spielen in Paris die Silbermedaille gewonnen.
Drei Jahre nach Gold in Tokio landete die 30-Jährige mit 6,98 Metern zwölf Zentimeter hinter Olympiasiegerin Tara Davis-Woodhall. Mit einem weiteren Erfolg hätte Mihambo als erste Weitspringerin der Olympia-Geschichte zweimal nacheinander Gold geholt. Die Athletin der LG Kurpfalz ist außerdem je zweimal Weltmeisterin und Europameisterin.
Der Wettkampf hatte Mihambo offenbar völlig erschöpft: Nach einer Ehrenrunde vergoss sie Tränen und musste mit dem Rollstuhl aus der Arena gefahren werden.
Mihambo kämpfte, klopfte sich auf die Brust, sie atmete immer wieder tief ein und meditierte, um sich zu fokussieren und holte sich Tipps bei ihrem Trainer Uli Knapp - doch es half alles nichts, der Goldsprung blieb aus. Am Ende fehlten Mihambo 13 Zentimeter zu Platz eins. Sie musste sich Tara Davis-Woodhall aus den USA (7,10) geschlagen geben, Bronze gewann Jasmine Moore (6,96/USA).
Mihambo gehe es "den Umständen entsprechend gut", sagte Peter Schmitt, Mediendirektor im DLV, und gab Entwarnung: "Malaika wird momentan versorgt, man braucht sich keine Gedanken machen." Mihambo habe eine "Art Hustenanfall" bekommen und deswegen "keine Luft bekommen".
Sie zeigte sich zudem geplagt auf den Hals. Sie habe Probleme mit der Lunge gehabt, schilderte Mihambo. Sie fühle sich immer noch müde und erschöpft, sagte sie nach einiger Erholungszeit. "Seit Corona meine Lungen erwischt hat, brauche ich mehr Zeit zur Erholung", sagte die Weitspringerin. "Es war nach dem Wettkampf dasselbe wie vor zwei Jahren in München."
Damals hatte sie Silber gewonnen und war nach dem Wettkampf erschöpft zusammengeklappt. Vor zwei Jahren hatte sie sich nach dem WM-Titel mit Corona infiziert. Diesmal traf es sie bei der EM in Rom.
Ganz oben auf dem Treppchen steht diesmal die Amerikanerin Davis-Woodhall. Die WM-Zweite gewann mit 7,10 Metern. 2021 in Tokio war die 25-Jährige noch Sechste gewesen. Bronze bejubelte ihre US-Teamkollegin Jasmine Moore mit 6,96 Metern.
Die weiteren deutschen Starterinnen Mikaelle Assani und Laura Raquel Müller hatten sich nicht für das Finale in Saint-Denis bei Paris qualifizieren können. Für die bisher einzige deutsche Medaille in der Leichtathletik hatte Zehnkämpfer Leo Neugebauer mit Silber gesorgt.
Ihren EM-Titel vor zwei Monaten in Rom hatte sich Mihambo mit der Jahresweltbestleistung von 7,22 Metern gesichert, damit brachte sie sich auch in die Favoritenrolle für Olympia. Eine Corona-Infektion bremste die dreimalige Sportlerin des Jahres danach in der Vorbereitung aus, trotzdem kam sie rechtzeitig wieder in Form. Die Qualifikation im Stade de France meisterte Mihambo nach zwei ungültigen Versuchen erst im letzten Sprung mit 6,86 Meter.
Im Finale vor 70.000 Zuschauern, unter ihnen Rapper Snoop Dogg und Turn-Star Simone Biles, startete Mihambo verhalten. Auf der Tribüne nahe der Weitsprung-Anlage sah auch Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause zwei gültige Versuche auf 6,77 Meter und 6,81 Meter, die Konkurrenz startete allerdings stärker.
Mihambo hatte ihren Anlauf extra rund einen Meter nach hinten verlegt, um das Brett besser zu treffen, als in der Qualifikation. Dort war sie im entscheidenden Moment 6,86 Meter gesprungen - und hatte noch 30 Zentimeter verschenkt.
Davis-Woodhall segelte im zweiten Durchgang als erste über die Sieben-Meter-Marke und landete bei 7,05 Metern. Mihambo kam danach mit 6,95 Metern näher heran, der nächste Versuch war ungültig. Spitzenreiterin Davis-Woodhall verbesserte sich noch einmal um fünf Zentimeter, Mihambo tastete sich an die sieben Meter heran und sicherte damit immerhin ihre zweite Olympia-Medaille. "Komm schon", sagte sie vor ihrem letzten Versuch, doch der Satz auf Gold wie in Tokio gelang nicht - Mihambo lief durch.
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