Sprint-Star feiert überlegenen Sieg - Ackermann starker Dritter
09.07.2024 | 17:52 Uhr
Der belgische Radprofi Jasper Philipsen hat die zehnte Etappe der 111. Tour de France gewonnen.
Pascal Ackermann rollte mit breitem Grinsen zum Teambus und klatschte mit den Betreuern ab: Im packenden Massensprint der zehnten Etappe war der schnelle Mann aus Kandel als erster Deutscher bei der 111. Tour de France unter die besten drei gespurtet. Auch wenn der belgische Topstar Jasper Philipsen und Überraschungsmann Biniam Girmay aus Eritrea wieder stärker waren - der erste deutsche Etappensieg liegt in der Luft.
"Heute kann ich mir nix vorwerfen, ich habe alles richtig gemacht. Der Anstieg von Jasper war aber zu gut", sagte der 30 Jahre alte Tour-Debütant Ackermann in der ARD: "Ich komme immer weiter nach vorne. Jetzt haben wir noch drei Sprintchancen und werden alles tun, um diesen Sieg zu holen." Routinier John Degenkolb auf Platz sieben und Phil Bauhaus Achter rundeten den bislang besten deutschen Tag ab.
Ackermann war von seinen Anfahrern aus dem Team Israel-Premier Tech beim tückischen und verwinkelten Finale nach 173,3 km in Saint-Amand-Montrond in Zentralfrankreich gut in Stellung gebracht worden. Das befürchtete Chaos im Feld durch die notorischen Windkanten in der glühend heißen Ebene war zuvor ausgeblieben - 2013 hatte Chris Froome im Gelben Trikot an einer solchen an gleicher Stelle rund eine Minute Rückstand kassiert
Im Finale hatte dann aber Philipsen die besten Beine, setzte sich vor dem zweimaligen Etappensieger Girmay durch und war im Ziel höchst erleichtert. "Wir sind nicht in der besten Verfassung gestartet. Jetzt bin ich heilfroh, dass wir mit einem Sieg in die zweite Woche gestartet sind", sagte der 28 Jahre alte Belgier, der im Vorjahr mit vier Etappensiegen und dem Grünen Trikot der überragende Sprinter war - bei der laufenden Tour gelang ihm aber zuvor nicht viel. Girmay führt in der Sprintwertung weiterhin deutlich, er wäre der erste Afrikaner, der das Grüne Trikot gewinnt.
Die Anwärter auf den Toursieg waren zwar auf der Hut, um ein mögliches Winddesaster - siehe Froome - zu vermeiden. Ansonsten hielten sich Tadej Pogacar und Co. bedeckt. Der Slowene führt in der Gesamtwertung weiter mit 33 Sekunden Vorsprung auf den Belgier Remco Evenepoel, der dänische Titelverteidiger Jonas Vingegaard (+1:15 Minuten) ist Dritter.
Mit Blick auf die Kletterpartei am Mittwoch, die zwar nicht in allergrößte Höhen führt, aber auf 211 km Länge stolze 4350 Höhenmeter und vier Pässe auf den letzten 70 km bietet, sagte Pogacar: "Die Etappe ist ziemlich kompliziert. Superlang und im letzten Drittel total hart - es wäre schön, da um den Sieg zu fahren."
Nach langer Bummelfahrt kam es am Dienstag nur zu halbherzigen Fluchtversuchen. Am Tag vor der Schinderei im Zentralmassiv wollten die Teams nicht zu viele Körner lassen.
Als es nach dem Städtchen Issoudun rund 60 km vor dem Ziel in die ungeschützte Ebene ging, drückten die Mannschaften der Favoriten immens aufs Tempo. Vor allem Nils Politt an der Spitze von Pogacars UAE-Team versuchte, einen Fehler der Konkurrenz zu provozieren. Letztlich ließ sich aber niemand abhängen.
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