Favoriten, Deutsche und Außenseiter: Der Sky Formcheck vor Indian Wells

Tennis der Extraklasse live und exklusiv bei Sky

Von von Marcel Meinert, Stefan Hempel und Paul Häuser

Image: Mischa Zverev trifft in Indian Wells zum Auftakt auf Michail Kukuschkin.

Am morgigen Donnerstag (ab 20:00 Uhr live und exklusiv bei Sky) steigt in Indian Wells das erste 1000er-Turnier der ATP der Saison. Im Vorjahr konnte Roger Federer in Kalifornien triumphieren und holte sich kurz danach sogar das Sunshine-Double mit seinem Turniersieg in Miami. Und in diesem Jahr? Unsere Kommentatoren Marcel Meinert, Stefan Hempel und Paul Häuser geben ihre Einschätzung zu Favoriten, den Chancen der Deutschen und Geheimtipps ab.

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Favoritencheck

Marcel Meinert: In der Form von Melbourne und Rotterdam scheint Roger Federer - wenn er verletzungsfrei bleibt - zumindest bis zum Viertelfinale (möglicherweise gegen Dominic Thiem) freie Bahn zu haben. Grigor Dimitrov muss sich nach der bitteren Pleite in Dubai gegen Malek Jaziri neu beweisen und könnte schon zum Auftakt gegen Fernando Verdasco zu beißen haben. In der unteren Hälfte sind Juan Martin del Potro und Marin Cilic für mich die heißesten Eisen im Feuer - sie würden sich im Viertelfinale messen. Das größte Fragezeichen steht nach seiner Ellenbogen-Operation hinter der Form von Novak Djokovic.

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Stefan Hempel: Mein Finale heißt Federer vs del Potro. Federers obere Hälfte ist nicht so stark wie die untere. Die untere Hälfte ist mit Zverev, Pouille, Raonic, del Potro, Djokovic, Isner und Cilic sehr hochklassig besetzt. Juan Martin del Potro ist für mich aktuell der heißeste Spieler auf der Tour. Er ist fast wieder der Alte - hat erstmals seit langer Zeit keine Schmerzen mehr am Handgelenk. Außerdem bin ich auf Djokovics Comback gespannt.

Paul Häuser: Roger Federer ist der klare Topfavorit. Mit der Nummer Eins im Rücken hat er gute Chancen seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Juan Martin del Potro könnte sein gefährlichster Gegner sein. Aber ich traue auch Novak Djokovic nach seiner OP eine starke Performance zu.

Status Quo bei Alexander Zverev

Marcel Meinert: Die Knieprobleme, die sich in Acapulco andeuteten, dürften kein Thema mehr sein. Das Training in Indian Wells lief problemlos. Die eigenen Ansprüche und auch die der Öffentlichkeit sind hoch, doch dass auf hohem Level weiterhin die Konstanz fehlt, zeigt die jüngste Niederlage gegen Acapulco. Die Auslosung birgt mit Kyle Edmund oder Diego Schwartzman einige gefährliche, aber nicht unumschiffbare Klippen. Kommt "Sascha" ins Rollen, ist das Halbfinale möglich.

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VIDEO: Zverev scheitert an del Potro - und zerdeppert Schläger

Stefan Hempel: Ich glaube er ist noch nicht so weit wie viele denken. Die Halbfinalniederlage gegen del Potro in Acapulco war für mich sehr enttäuschend. Der Slice von del Potro hat gereicht um Zverev zu besiegen. Zverev hatte keinen Plan B, seine Spielintelligenz muss sich noch deutlich entwickeln, dazu kommen noch technische Mängel wie beim Volley. Er ist im Moment sicher kein Top 5-Spieler wenn es um die aktuelle Form geht, deswegen sollten wir jetzt noch nicht zu viel erwarten.

Paul Häuser: Alexander Zverev hat noch enorme Defizite in seinem Spiel, die ihm zuletzt vor allem del Potro in Acapulco ganz deutlich aufgezeigt hat. Ich bedauere die Trennung von seinem Coach Juan Carlos Ferrero und ich glaube, dass er auf lange Sicht noch einen zusätzlichen Einfluss von einem weiteren Topcoach braucht. Das Potential ist immer noch enorm und Zverev ist somit auch nach wie vor sehr attraktiv für die besten Trainer auf der Tour. In Indian Wells zählt er mit seiner aktuellen Form sicher nicht zu den Topfavoriten, aber dennoch kann es für die Deutsche Nummer Eins weit gehen.

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Chancen der anderen Deutschen

Marcel Meinert: Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann erlebt vor Ort ein heißes Rennen um die Plätze im Team hinter Alexander Zverev für das Viertelfinale gegen Spanien. Die aktuelle Form spricht vor allem für Peter Gojowczyk, der in Acapulco auch Zverev lange die Stirn bot. Ein neuerliches Duell im Achtelfinale wäre eine Überraschung. Jan-Lennard Struff und Philipp Kohlschreiber ließen in Dubai große Chancen liegen und wollen mal wieder liefern. Beide würden schon in ihrem zweiten Match auf einen Top 10-Spieler treffen. Mischa Zverev ist weiter auf Formsuche und Maximilian Marterer geht als Underdog (gegen Karlovic) in sein zweites 1000er-Turnier.

Stefan Hempel: Ich freue mich sehr auf Peter Gojowczyk. Er ist ein unglaublicher spannender Typ. Gegen Zverev in Acapulco war er für mich gefühlt sogar der bessere Spieler. Seine Grundschläge sind aktuell wohl mit die schnellsten auf der Tour. Auch Maximilian Marterer kann in Indian Wells wie schon bei den Australian Open für eine Überraschung sorgen. Mischa Zverev ist dagegen aktuell weit weg von seinem besten Tennis. Jan-Lennard Struff hat eine harte Auslosung, für ihn ist wohl in Runde zwei gegen del Potro schon Endstation. Dem ewigen Philipp Kohlschreiber traue ich was zu, auch wenn ihm der Belag in Indian Wells einen Tick zu langsam sein dürfte.

Paul Häuser: Peter Gojowczyk ist mit seinem aggressiven Spiel immer für eine Überraschung gut. Ich erwarte mir aber vor allem einiges von Philipp Kohlschreiber. Er hat mich in Rotterdam vor allem gegen Federer überzeugt und könnte in Indian Wells auch für die Topspieler gefährlich werden.

Image: Die Sky Kommentatoren freuen sich auf Peter Gojowczyk in Indian Wells.

Dark Horses - Players to watch

Marcel Meinert: Kei Nishikori nimmt bei seinem Comeback langsam aber sicher Fahrt auf - auch wenn in Acapulco schon in Runde eins gegen Shapovalov Schluss war. Ein Drittrunden-Match der beiden Rekonvaleszenten Nishikori und Djokovic wäre ein echtes Schmankerl. Auf heimischen Hardcourts sind vor allem die US Boys immer zu beachten. Jack Sock spielte in 2017 während des "Sunshine Doubles" seine besten Matches, auch Franes Tiafoe, Sam Querrey und John Isner ist vor heimischem Publikum einiges zuzutrauen. Und wann kommt eigentlich Nick Kyrgios mal wieder in Fahrt?

Stefan Hempel: Das dark horse ist für mich Nick Kyrgios. Er kann alles. An einem guten Tag vielleicht sogar der Beste überhaupt. Er ist immer in der Lage mit seinen Fähigkeiten alle zu schlagen. Wenn er einen Lauf bekommt, dann kann es auch mal ins Finale gehen. Also Augen auf Nick Kyrgios.

Paul Häuser: Mein dark horse ist Lucas Pouille. Der Franzose ist ganz nah dran an den Top Ten und hat in den letzten Wochen mit starken Ergebnissen überzeugt. Nun ist es an der Zeit, dass Pouille sein Potential auch bei einem großen Event voll entfalten kann.

Image: Was ist drin für Nick Kyrgios in Indian Wells? Unsere Sky Reporter trauen dem Australier viel zu.

Typisch Indian Wells

Marcel Meinert: ...ist die Dominanz der "Big Three" Rafael Nadal, Roger Federer und Novak Djokovic. In 13 der letzten 14 Jahre gewann immer einer der drei unter der Sonne Kaliforniens. Einzige Ausnahme war mit Ivan Ljubicic ein Kroate. Spricht das nun eher für seinen Schützling Roger Federer oder einen Premieren-Triumph von Marin Cilic? Oder doch schon für Djokovic? Letztlich ist das "fünfte Grand Slam-Turnier" des Jahres in 2018 so offen und spannend wie lange nicht mehr.

Stefan Hempel: Das gefühlte fünfte Grand-Slam-Turnier. Eine tolle Anlage mitten in der Wüste Kaliforniens und dann auch noch eine deutsche Komponente mit Tommy Haas als Turnierdirektor. Das Feld kann sich auch ohne Nadal, Wawrinka, Murray durchaus sehen lassen - es wird spannend in der Wüste.

Paul Häuser: Der langsamste Hardcourt auf der Tour und eine gigantische Anlage mitten in der Wüste Kaliforniens machen dieses Event so besonders. Die Spieler schwärmen vom Komfort auf Grand-Slam-Niveau im "Tennis Paradise". Das erste Masters Turnier der Saison ist ein "combined event", auch die Frauen spielen gleichzeitig ihr gigantisches Turnier aus. So entsteht tatsächlich ein bisschen Grand-Slam-Atmosphäre.