French Open: Alexander Zverev mit Sieg gegen Carlos Alcaraz im Halbfinale

"Weit von perfekt": Zverev sieht nach Thriller Steigerungsbedarf

Image: Alexander Zverev war mit seiner Leistung im Viertelfinale nicht ganz zufrieden.

Alexander Zverev hat den kometenhaften Aufstieg von Wunderkind Carlos Alcaraz mit einem Gala-Auftritt gestoppt und ein dickes Ausrufezeichen hinter seine Titelambitionen bei den French Open gesetzt.

Der Weltranglistendritte knackte das spanische Ausnahmetalent beim 6:4, 6:4, 4:6, 7:6 (9:7) mit einer mentalen wie spielerischen Topleistung und steht wie im Vorjahr im Halbfinale von Paris.

Zverev lobt Alcaraz: "Unglaublicher Spieler"

"Ich wusste, dass ich von Beginn an mein absolut bestes Tennis zeigen muss. Ich bin einfach nur glücklich, dass mir das gelungen ist", sagte Zverev: "Ich hoffe, mir gelingt es dieses Turnier zu gewinnen, bevor er anfängt, das sehr oft zu tun. Er ist ein unglaublicher Spieler."

Zverev, der nach 3:18 Stunden seinen zweiten Matchball verwandelte, zeigte in einer packenden Viertelfinalpartie auf höchstem Niveau seine beste Vorstellung in diesem Jahr und beendete ganz nebenbei auch noch eine leidige Serie: Erstmals im zwölften Versuch schlug er einen Top-Ten-Spieler in einem Grand-Slam-Turnier und kann nach dem Erfolg über den zuvor 14-mal in Folge unbesiegten Alcaraz mit breiter Brust um seine zweite Finalteilnahme bei einem Major kämpfen.

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Nächster Gegner heißt Nadal

In der Runde der letzten vier am Freitag erwartet den 25 Jahre alten Hamburger nun die nächste Höchstschwierigkeit auf der ganz großen Bühne. Zverev trifft auf Grand-Slam-Rekordsieger Rafael Nadal aus Spanien, der am Abend den Weltranglistenersten Novak Djokovic aus Serbien besiegte.

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"Da wird es sicherlich nicht einfacher", sagte Zverev bei Eurosport, erkannte aber Steigerungspotenzial: "Es war heute weit von perfekt, es gibt viele Dinge, die ich besser machen kann."

Der deutsche Topspieler, im Turnierverlauf nicht immer souverän und in der zweiten Runde mit Matchball gegen sich, ging mit einer 2:1-Bilanz in die mit Spannung erwartete Partie gegen Alcaraz. Das bis dato letzte Aufeinandertreffen Anfang Mai im Finale von Madrid hatte er klar gegen den 19 Jahre alten Aufsteiger der Saison verloren und war gewarnt vor dem Athleten aus Murcia, der in diesem Jahr schon die versammelte Elite besiegt und vier Titel eingefahren hat.

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"Ich bin bereit", hatte Zverev nach seinem Dreisatz-Sieg gegen Bernabe Zapata Miralles gesagt, nach dem er vor allem mit Blick auf die Ansetzungen einen zu starken Fokus der Turnierorganisatoren auf Alcaraz angeprangert hatte. Und er war sofort da mit starkem Service und setzte seinen jungen und offensichtlich doch etwas nervösen Kontrahenten unter Druck, das Break zum 3:2 war die logische Folge. Nach 43 Minuten und mit nur sieben leichten Fehlern machte er den ersten Durchgang zu - gegen Zapata Miralles hatte er sich noch 27 im ersten Satz geleistet.

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Zverev behält die Nerven

Es sei für ihn an der Zeit, "auch mal einen Grand Slam zu gewinnen", hatte Zverev, der 2020 im Finale der US Open schon einmal ganz nah dran war, gesagt. Entsprechend fokussiert blieb er auch im zweiten Satz, Alcaraz zeigte nun unter Anfeuerung seiner zahlreichen Fans auf dem Court Philippe Chatrier Alcaraz mehr von seinem spektakulären Spiel. Doch Zverev blieb bei sich, nahm seinem Gegner den Aufschlag zum 4:3 ab und schloss den Satz mit einem Ass ab.

Alcaraz nahm sich eine kurze Toilettenpause, die Zverev aber nicht rausbrachte. Er ließ in seinem schwarzen, ärmellosen Shirt weiter die Muskeln spielen, leistete sich aber Ende des dritten Spielabschnitts eine kleine Schwächephase, die Alcaraz sofort für sich nutzte. Die Arena tobte, doch Zverev bewahrte die Nerven, wehrte in Satz vier einen Satzball im Tiebreak ab und verdiente sich den Prestigeerfolg.

In der Frauen-Konkurrenz erreichten Coco Gauff (USA) und Martina Trevisan (Italien) nach Siegen gegen Sloane Stephens und Leylah Fernandez erstmals das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers.

SID