French Open: Alexander Zverev träumt vom Titel in Paris

Zverev träumt vom Titel - und erntet Lob von Boris Becker

Image: Alexander Zverev darf vom Gewinn der French Open träumen.

Nur ein Jahr nach der schweren Verletzung steht Alexander Zverev wieder im Halbfinale bei den French Open. Der Tennis-Olympiasieger darf vom großen Triumph träumen - die Aufgabe wird aber schwerer.

Alexander Zverev brüllte seine Freude heraus und genoss die Ovationen des französischen Publikums. Nur ein Jahr nach dem Verletzungsschock kämpfte sich der Tennis-Olympiasieger wieder ins Halbfinale der French Open und darf vom ersten Grand-Slam-Triumph träumen. Der 26-Jährige beendete den beeindruckenden Lauf des argentinischen Außenseiters Tomás Martin Etcheverry mit 6:4, 3:6, 6:3, 6:4 und erreichte zum dritten Mal in Serie die Vorschlussrunde beim Sandplatzklassiker von Paris. Zverev verwandelte am Mittwochabend nach 3:22 Stunden seinen ersten Matchball.

Wir sprechen mit Sky Tennis-Experte Patrik Kühnen über die bisherige Leistung von Alexander Zverev bei den French Open, sein zurückgewonnenes Selbstvertrauen und die Kritik an den Diabetes-Regeln in Paris.

Zverev: "Das war das schwierigste Jahr meines Lebens"

"Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach glücklich, dass ich weiter bin", schwärmte Zverev im Sieger-Interview auf dem Platz. "Das war das schwierigste Jahr meines Lebens. Ich liebe Tennis. Ich bin so glücklich, wieder auf dieser Bühne zu sein und wieder um die Chance auf den Titel von Roland Garros spielen zu können. Ich sehe euch übermorgen wieder." Eurosport-Experte Boris Becker lobte Zverev in höchsten Tönen: "Großes Match, wichtiges Match in seiner Karriere. Sascha Zverev ist wieder zurück."

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Im Jahr nach seiner schweren Knöchelverletzung am gleichen Ort ist nun der ganz große Erfolg drin - auch wenn die Aufgaben immer schwerer werden. Im Halbfinale geht es gegen den Vorjahresfinalisten Casper Ruud aus Norwegen oder den dänischen Youngster Holger Rune aus Dänemark. Die Partie stand noch am Mittwochabend auf dem Programm. Das andere Halbfinale bestreiten die Topfavoriten Carlos Alcaraz aus Spanien und der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger Novak Djokovic aus Serbien.

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Zverev sticht Etcheverry mit seiner Erfahrung aus

Zverev musste auf dem Court Philippe-Chatrier, wo er 2022 im Halbfinale gegen Rafael Nadal umgeknickt war, eine harte Prüfung bestehen, spielte aber seine Erfahrung im Vergleich mit dem unermüdlich laufenden Etcheverry aus. Zuvor war der Sandplatzspezialist aus Argentinien bei den French Open nie weiter als in die erste Runde gekommen.

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Schon sein zweiter Grand-Slam-Finaleinzug nach den US Open 2020 - dort verlor er gegen den Österreicher Dominic Thiem - wäre für Zverev etwas Besonderes. Als deutsche Tennisspieler bestritten bislang nur Michael Stich (1996), Gottfried von Cramm (1934-1936) und Henner Henkel (1937) das Endspiel der Herren-Konkurrenz im Stade Roland Garros.

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Überlegtes Ansgriffsspiel seitens Zverev

Nach ausgeglichenem Beginn diktierte Zverev immer mehr die längeren Ballwechsel, trat dominant auf. Beim Stand von 3:3 nutzte er durch einen Vorhandfehler seines Gegners die Chance zum ersten Break. Der 23 Jahre alte Etcheverry erlief im Stile eines Sandplatzwühlers auch die unmöglichsten Bälle. Zverev bewahrte von der Grundlinie jedoch die Ruhe und sicherte sich mit überlegtem Angriffsspiel nach 52 Minuten den ersten Durchgang.

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In den vorigen vier Spielen dieses Turniers hatte Etcheverry noch keinen Satz abgegeben. Auch weil sein Erstrundengegner früh aufgab, hatte er Kräfte sparen können und stand insgesamt mehr als anderthalb Stunden weniger als Zverev auf dem Platz.

Etcheverry ließ sich nicht beirren

Etcheverry bewies seine Frische, ließ sich von dem Rückschlag nicht beirren, kam besser ins Spiel. Nach einem zu lang geratenen Volleystop von Zverev schaffte der Weltranglisten-49. per Passierball sein erstes Break zum 4:2 und genoss den Jubel der Zuschauer.

Zverev nahm seinem Gegner zwar direkt wieder den Aufschlag ab, verpasste aber die anschließende Chance zum Ausgleich durch zwei Doppelfehler und einen verschlagenen Überkopfball. Dabei ging sogar der Vibrationsdämpfer aus dem Schläger verloren, Vater und Trainer Alexander Zverev senior kramte auf der Tribüne ein Ersatzexemplar hervor. Auch das half nicht: Wenig später war der Satz aber nach einer verschlagenen Rückhand weg - mit gesenktem Kopf trottete Zverev zur Bank.

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Entscheidung im fünften Durchgang

Zverev wirkte kurz angeschlagen. Mit vier leichten Fehlern gab er direkt wieder das erste Aufschlagspiel zu null ab, und kämpfte sich aus dem Nichts doch wieder zurück. Fünf Spielgewinne in Serie bedeuteten eine 5:2-Führung - "Come on" brüllte Zverev quer über den Platz in Richtung seiner Box und holte sich den Satz.

Im fünften Durchgang starteten beide Spieler konzentriert. Der Deutsche blieb konstant - und schaffte das entscheidende Break zum 4:3. Zwei Chancen des Gegners bei eigenem Aufschlag wehrte Zverev noch ab und durfte jubeln.

dpa