Laura Siegemund schlug die Hände vors Gesicht, dann sank sie mit ungläubigem Blick zu Boden: Die Weltranglisten-97. hat für eine der größten Überraschungen bei den Australian Open gesorgt und den Erfolgslauf der deutschen Tennisfrauen fortgesetzt.
In der zweiten Runde schlug Siegemund die chinesische Olympiasiegerin Zheng Qinwen mit 7:6 (7:3), 6:3. Tatjana Maria verlor dagegen deutlich gegen Clara Tauson.
"Ich habe unglaublich gespielt heute. Aber das ist auch kein Glück oder so, da stecken auch Glaube und Wille dahinter", sagte Siegemund nach ihrem Coup: "Es ist mit Sicherheit einer der besten Siege meiner Karriere".
Die 36-Jährige verwandelte nach 2:16 Stunden ihren Matchball und zog zum dritten Mal in ihrer Karriere in die dritte Runde von Melbourne ein. Sie trifft dort auf Anastasia Potapova oder deren russische Landsfrau Anastasia Pavlyuchenkova.
Siegemund zieht Zheng den Zahn
Siegemund lieferte der Vorjahresfinalistin von Beginn an einen starken Kampf. Vor den Augen von Bundestrainer Torben Beltz spielte die Metzingerin auch in einem hochklassigen Tie Break groß auf und krallte sich nach 80 intensiven Minuten den ersten Satz.
Auch im zweiten Durchgang war Siegemund voll auf der Höhe und holte sich zwei frühe Breaks. Die Weltranglistenfünfte Zheng wurde zunehmend nervös, haderte mit dem Schiedsrichter und produzierte mehrere Doppelfehler. Die eigentliche Doppelexpertin Siegemund (Siegerin der US Open 2020) ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.
"Als ich zum Match gelaufen bin, habe ich gemerkt wie ruhig ich war. Ich war nur in einen guten Weise angespannt", berichtete sie im Anschluss.
Maria gegen Tauson chancenlos
Maria war hingegen beim 2:6, 2:6 gegen die Dänin Tauson von Anfang an chancenlos. Die 37-Jährige aus Bad Saulgau schaffte es damit auch im zwölften Anlauf nicht, in die dritte Runde von Melbourne einzuziehen. Maria verpasste durch die Niederlage ein Duell mit der Weltranglistenersten Aryna Sabalenka aus Belarus.
Auch Jule Niemeier fand gegen die gesetzte Ukrainerin Marta Kostjuk überhaupt nicht zu ihrem Spiel. Nach dem überzeugenden Auftaktsieg musste sich die Dortmunderin diesmal klar mit 3:6, 0:6 geschlagen geben. Die neben Siegemund letzte verbliebene Deutsche im Turnier ist damit Eva Lys - sie trifft am Donnerstag auf Varvara Gracheva (Frankreich).
Osaka und Sabalenka weiter
Tennisstar Naomi Osaka kommt derweil immer besser in Fahrt: Die zweimalige Titelträgerin hat in Melbourne auch die zweite Hürde erfolgreich genommen. Gegen die gesetzte Tschechin Karolina Muchova siegte die Japanerin mit 6:1, 1:6, 6:3 - auch die Weltranglistenerste Sabalenka und Vorjahres-Halbfinalistin Coco Gauff zogen in die dritte Runde ein.
Nach ihrer Babypause sucht die 27 Jahre alte Osaka noch den erneuten Anschluss an die Weltspitze. Zum Jahresstart erreichte sie in Auckland allerdings ihr erstes WTA-Finale nach der Auszeit.
Sabalenka hatte mit ihrer Zweitrunden-Gegnerin etwas überraschend einige Probleme. Letztlich schlug die Weltranglistenerste, die in Melbourne ihren dritten Titel in Folge feiern will, aber Jessica Bouzas aus Spanien glatt mit 6:3, 7:5. Gauff musste sich im zweiten Satz dem Widerstand der Britin Jodie Burrage erwehren und setzte sich 6:3, 7:5 durch.
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