Die Socken werden endlich wieder so richtig dreckig. Nun kommt die intensive Zeit der roten Asche. In Monte Carlo steigt das dritte Masters-Turnier der Saison, das erste große Highlight der Sandplatzsaison.
Viel spricht im Vorfeld für Novak Djokovic nach den Absagen von Carlos Alcaraz und Rafael Nadal. Für Deutschlands Tennisass Nummer eins Alexander Zverev ist das Masters im Fürstentum die nächste spannende Gelegenheit, um wieder zurück in die alte Erfolgsspur zu finden.
Kurz vor dem Turnierstart gab Thiem via Instagram die Trennung von seinem langjährigen Coach Nicolas Massu bekannt. Gemeinsam mit dem Chilenen gewann Thiem die US Open 2020 und Indian Wells 2019. Nun war es an der Zeit etwas zu verändern, heißt es aus dem Team Thiem. In Monte Carlo wird er auf Probe vom deutschen Coach Benjamin Ebrahimzadeh betreut.
Unsere Kommentatoren Stefan Hempel, Marcel Meinert und Paul Häuser melden sich zum Turnierstart wie gewohnt mit ihrem Check-up.
Favoritencheck:
Paul Häuser: "Die neue, alte Nummer eines Novak Djokovic ist für mich der logische, große Favorit auf den Titel im Fürstentum. Ein logischer Kandidat ist eigentlich auch Titelverteidiger Stefanos Tsitsipas, der Sieger der Jahre 2021 und 2022. Doch der Grieche hatte zuletzt große Probleme an der Schulter und war deshalb in Indian Wells und in Miami weit weg von seiner Topform. Einen Hattrick in Monte Carlo sehe ich deshalb nicht, aber sollte Tsitsipas schmerzfrei sein, dann ist ihm auf Sand wieder so einiges zuzutrauen. Im Gegensatz zu Tsitsipas war Daniil Medvedev die letzten Jahre alles andere als ein überragender Sandplatzspieler. Aber Medvedev hat von den letzten fünf Turnieren vier gewonnen und ein Finale erreicht. Der Russe brilliert nun auch auf den lange so ungeliebten langsamen Hardcourts, so könnte es auch auf Sand in dieser Saison in neue Sphären für ihn nach oben gehen. Neben Djokovic habe ich für den Turniersieg aber vor allem Jannik Sinner und Holger Rune auf dem Zettel. Sinner ist längst überfällig für seinen ersten Masterstitel. Warum nicht in Monte Carlo?"
Alexander Zverev - Status quo:
Stefan Hempel: "Nach der frühen und enttäuschenden Niederlage gegen Taro Daniel in Miami hatte Alexander Zverev jetzt viel Zeit sich in seiner Wahlheimat Monte Carlo auf die europäische Sandplatzsaison vorzubereiten. Vielleicht hilft es dem aktuell Weltranglistensechzehnten jetzt auf dem langsamsten Belag im Tennis zu wechseln. Der gebürtige Hamburger hatte zuletzt immer wieder Probleme mit seiner Platzposition, die über weite Strecken für druckvolles Spiel auf Hartplatz zu defensiv war. Bei den Monte Carlo-Open bekommt Zverev jetzt bei seinen Grundschlägen deutlich mehr Zeit, um seine Abläufe und Technik sauberer und damit auch effektiver einzusetzen. Seine Ergebnisse im Fürstentum können sich ohnehin sehen lassen: Zweimal Halbfinale, inklusive 2022 als er sich nur dem späteren Titelverteidiger Tsitsipas geschlagen geben musste. Zverev hat in Monte Carlo ein Heimspiel, wobei die Auslosung für die Nummer 13 der Setzliste mit Bublik in Runde eins wohl eher unrhythmisch daherkommt. Der aufschlagstarke Kasache ist auf die schnellen Punkte aus und gilt als Wundertüte in der weißen Branche."
Dominic Thiem - Status quo:
Marcel Meinert: "Die zwei Siege und der damit verbundene Viertelfinal-Einzug in Estoril waren für Dominic Thiem Schritte in die richtige Richtung. Er wird allerdings akzeptieren müssen, dass das Eichhörnchen sich nur mühsam ernährt und er weiter die nötige Geduld aufbringen sollte. Im Duell gegen Richard Gasquet muss er wieder an die stabile Leistung anknüpfen, die er beim Sieg gegen Ben Shelton in Portugal gezeigt hat. Sollte das gelingen, würde ein hochinteressantes Generationenduell mit Holger Rune warten."
Dark Horses - Players to watch:
Paul Häuser: "Ich halte weiterhin treu zu Lorenzo Musetti. Der Italiener sucht seine starke Sandplatzform aus dem letzten Jahr. Wie für so viele andere Spieler ist Monte Carlo auch für Musetti ein Turnier mit Heimspielflair. Im Monte Carlo Country Club hat er schon so viele Stunden in der Off-Season trainiert. Hier erwarte ich von ihm nun eine richtig starke Performance."
Stefan Hempel: "Ich bleibe stabil bei Jack Draper. Der Engländer hat mich nachhaltig überzeugt mit seinem starken Leftie-Service und den scharfen Grundschlägen."
Marcel Meinert: "Bernabe Zapata-Miralles aus Spanien dürfte vielen Tennisfans noch kein Begriff sein. Der mittlerweile 26-jährige aus Valencia hat sich zu einem der stabilsten Sandplatzspieler überhaupt entwickelt und steht mittlerweile völlig zu Recht unter den Top 50 - auch weil er bei den Sandplatzturnieren im Februar in Südamerika zwei Halbfinals erreichte. Setzt er sich zum Auftakt gegen Benjamin Bonzi durch, könnte er für Titelverteidiger Stefanos Tsitsipas zu einer ernstzunehmenden Gefahr werden."
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