Tennis: Meinung zum Ausscheiden von Alexander Zverev bei den Australian Open

Zverev ist vom Tennis-Thron noch weit entfernt

Von Robin Schmidt

Image: Alexander Zverev scheidet bei den Australian Open sang- und klanglos aus.

Alexander Zverev scheidet bei den Australian Open sang- und klanglos im Achtelfinale aus. Um seinen hohen Ambitionen gerecht zu werden, muss der Olympiasieger einen erstaunlichen Makel endlich beseitigen, meint Sky Redakteur Robin Schmidt.

Mancher deutscher Tennisfan fühlte sich am frühen Sonntagmorgen ins Jahr 2019 zurückversetzt. Wie damals reiste Alexander Zverev als frischgebackener Sieger der ATP Nitto Finals mit einer Tonne an Selbstvertrauen nach Melbourne zu den Australian Open, um sich seinen großen Traum zu verwirklichen: den Traum vom ersten Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier.

Wie damals waren die Erwartungen an den aufstrebenden Youngster riesig, endlich in die Fußstapfen von Michael Stich und Boris Becker als deutscher Grand-Slam-Champion zu treten. Wie damals ging er in der Margaret Court Arena als Favorit in sein Achtelfinale, doch beide Male zerschellten seine Hoffnungen an einer kanadischen Hürde: Hieß diese 2019 noch Milos Raonic, war es 2022 Denis Shapovalov, der Zverevs Hoffnungen jäh beendete.

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Hat sich Zverev nicht weiterentwickelt?

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Verwunderlich ist, dass beiden Kanadiern damals wie heute eine nicht mehr als solide Leistung reichte, um einen müden, einfallslosen und viel zu passiv agierenden Zverev glatt in drei Sätzen auszuschalten. So sehr sich die Bilder ähneln, so unverkennbar sind die Parallelen - und diese werfen die entscheidende Frage auf: Hat sich der 24-jährige Zverev im Vergleich zu seiner 21-jährigen Version nicht weiterentwickelt?

Die Voraussetzungen für die triumphale Major-Premiere erschienen in diesem Jahr so günstig wie selten zuvor, fehlte mit Novak Djokovic der übermächtige Spieler der vergangenen Jahre. Neben Daniil Medvedev zählte Zverev zu den absoluten Top-Favoriten, mit einem Sieg in Melbourne hätte er auch die Führung in der Weltrangliste übernommen. Von der Besteigung des Tennis-Throns ist der Olympiasieger aber noch ein gutes Stück entfernt. Das liegt in erster Linie an einem merkwürdigen Makel.

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Zwar hat er sich auf der Tour längst einen Namen gemacht und gehört mittlerweile zum festen Etablissement der Top-Spieler. Im Best-of-Three-Modus gehört er weltweit sogar zu den Top-3-Akteuren, er hat zahlreiche Erfolge bei Masters-1000-Turnieren errungen, Olympia-Gold geholt und Ikonen wie Novak Djokovic, Roger Federer oder Rafael Nadal gleich mehrmals geschlagen. Doch auf Grand-Slam-Ebene macht ihm eine rätselhafte Aversion gegen Top-20-Spieler zu schaffen.

Wimbledon-Champion Michael Stich und Sky Experte Patrik Kühnen sprechen über das Aus von Tennisstar Alexander Zverev bei den Australian Open. Das gesamte Interview im Video (Länge: 8:57 Minuten).

Zverevs erschreckende Bilanz

Weist er in seiner gesamtem Karriere eine positive Bilanz von 72:67-Siege gegen Profis aus den Top 20 auf, ist die Quote bei den vier Saisonhöhepunkten erschreckend: er gewann nur vier Partien und verlor 15. Gegen Top-10-Spieler ist er im Best-of-Five-Modus bei elf Versuchen sogar noch gänzlich ohne Sieg.

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Eine verwunderliche und reichlich eigenartige Bilanz für die aktuelle Nummer drei der Welt, die 2020 bei den US Open im Finale gegen Dominic Thiem nur zwei mickrige Punkte von der Erfüllung ihres großen Traumes entfernt war und bei den vergangenen neun Grand-Slam-Ausgaben immer die zweite Woche erreicht hat.

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Um die gestellte Frage zu beantworten: Ja, Zverev hat sich im Vergleich zu 2019 weiterentwickelt - sowohl auf als auch außerhalb des Tennisplatzes. Dieser Prozess ist aber noch nicht abgeschlossen und reicht noch nicht aus für einen Major-Triumph. Ihm fehlt noch das Mindset eines Champions. Das wurde ihm und jedem deutschen Tennis-Fan am frühen Sonntagmorgen deutlich aufgezeigt.

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