Alexander Zverev hat trotz einer stark durchwachsenen Leistung die Runde der letzten acht in Paris erreicht. Jetzt folgt ein Duell mit dem groß auftrumpfenden Carlos Alcaraz.
Alexander Zverev kritzelte auf dem Court Suzanne Lenglen einige Autogramme auf übergroße Tennisbälle und konnte nach einem wahren Fehlerfestival schon wieder etwas lachen. "Er hat mich verrückt gemacht", sagte die deutsche Nummer eins nach einem lange verkrampften, fahrigen Auftritt beim 7:6 (13:11), 7:5, 6:3 gegen den spanischen Qualifikanten Bernabe Zapata Miralles. Nach dem Viertelfinaleinzug beklagte Zverev einen zu starken Fokus der Turnierveranstalter auf seinen nächsten Gegner, Shootingstar Carlos Alcaraz.
Zverev beklagt sich über Alcaraz-Status
"Klar ist er dieser neue Superstar und es ist schön, ihn spielen zu sehen", sagte der Olympiasieger, der nach getaner Arbeit auf den Center Court, den Court Philippe Chatrier, blickte. Einmal mehr trat dort Alcaraz in einem der viel beachteten Abendmatches in Paris an.
Dem deutschen Aushängeschild war dagegen noch kein Auftritt zur Prime Time vergönnt - und er fühlt sich und andere Stars insgesamt in den Ansetzungen etwas links liegengelassen: "Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich ein schlechter Spieler bin und dass man mit mir auch ein bisschen kommunizieren könnte."
Auch sportlich war es vorher nicht wirklich nach Plan gelaufen. "Er ist einer der schnellsten Spieler. Ich habe kaum einen Winner geschlagen, jeder Return von ihm kam an die Grundlinie heran", sagte Zverev, nachdem er sich gegen Zapata Miralles 63 unerzwungene Fehler in dem Match über 2:45 Stunden geleistet hatte.
Zverev flucht über eigene Leistung
Zverev war selbst beim Aufeinandertreffen mit der Nummer 131 der Welt sichtlich unzufrieden - er fluchte fast permanent und schmiss den Schläger - und wird sich deutlich steigern müssen. "Gegen Alcaraz werde ich mir solche Konzentrationsschwankungen wie heute nicht leisten können", sagte Zverev, als noch gar nicht fest stand, ob es nicht vielleicht doch gegen Chatschanow geht: "Ab Mitte des zweiten Satzes war es ein relativ gutes Niveau, denke ich."
Die deutsche Nummer eins war in der französischen Hauptstadt auch mit dem Vorhaben angetreten, sich wieder in den Vordergrund zu spielen. Gegen Zapata Miralles kam Zverev aber nicht an seine Bestform herankam. Er verlor nach ordentlichem Start und schneller 4:1-Führung völlig die Konzentration, reihte Fehler an Fehler und musste drei Satzbälle abwehren.
Nadal gegen Djokovic
Wer glaubte, der Favorit sei nun wachgerüttelt, sah sich getäuscht. "Das ist das schlechteste Tennismatch, das ich in meinem Leben gespielt habe", rief er noch immer auf der Suche nach seinem Spiel tief im zweiten Satz. Gegen einen stärkeren Gegner wäre Zverev längst bestraft worden, nun passte er seine Bespannung an und setzte sich schließlich durch.
Ebenfalls die Runde der letzten acht erreichte der Weltranglistenerste Novak Djokovic. Der 35 Jahre alte Serbe trifft nach einem 6:1, 6:3, 6:3 gegen den Argentinier Diego Schwartzman in einem Duell der Dauerrivalen auf Grand-Slam-Rekordchampion Rafael Nadal (Spanien), der sich gegen den von seinem Onkel Toni trainierten Felix Auger-Aliassime (Kanada) 3:6, 6:3, 6:2, 3:6, 6:3 durchsetzte.